Kondo-Effekt in Systemen mit niedriger Ladungsträgerkonzentration
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10 Kapitel 1: E<strong>in</strong>führung<br />
Abbildung 1.6: Spezifischer Widerstand von Ca 0.992 U 0.008 B 6 <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Temperatur,<br />
oberer Inset: Ausschnittsvergrößerung, unterer Inset: Spezifischer Widerstand gegen<br />
T 2 (aus [25]).<br />
[25]. Abbildung 1.6 zeigt den spezifischen Widerstand e<strong>in</strong>er Probe der Zusammensetzung<br />
Ca 0.992 U 0.008 B 6 . Dies erschien den Autoren ungewöhnlich, g<strong>in</strong>gen sie doch davon aus, dass<br />
die 5f-Valenz-Zustände von Uran sehr viel stärker <strong>mit</strong> dem Leitungsband ihres Wirtsmetalls<br />
hybridisieren als die 4f-Zustände von Cer. Durch diese Wechselwirkung <strong>mit</strong> den<br />
Leitungselektronen verlieren die Uranstörstellen aber ihren lokalisierten Charakter und<br />
können ke<strong>in</strong>en <strong>Kondo</strong>-<strong>Effekt</strong> <strong>in</strong>duzieren. Unterstützt wird diese These durch die Beobachtung<br />
von <strong>Kondo</strong>-Verhalten <strong>in</strong> <strong>mit</strong> Cer dotiertem LaB 6 <strong>mit</strong> T K ≃ 1.1 K und T m<strong>in</strong> ≃ 20 K<br />
(siehe [27]). Dotiert man LaB 6 h<strong>in</strong>gegen <strong>mit</strong> U statt <strong>mit</strong> Ce, f<strong>in</strong>det man ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise<br />
auf <strong>Kondo</strong>-Verhalten.<br />
Wor<strong>in</strong> besteht nun der Unterschied zwischen den beiden Hexaboriden LaB 6 und CaB 6 ?<br />
Von LaB 6 ist seit langem bekannt, dass es metallisch ist [14], woh<strong>in</strong>gegen CaB 6 e<strong>in</strong> direkter<br />
Halbleiter <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er Bandlücke von ungefähr 1 eV ist [11]. Da<strong>mit</strong> ergibt sich leicht e<strong>in</strong>e<br />
Erklärung der gemessenen Daten. Die im Vergleich zu e<strong>in</strong>em Metall drastisch reduzierte<br />
Ladungsträgerdichte im Leitungsband e<strong>in</strong>es Halbleiters bewirkt, dass die eigentlich starke<br />
Hybridisierung der Uran-5f-Orbitale <strong>mit</strong> dem Leitungsband abgeschwächt wird, so dass<br />
die Störstellen <strong>Kondo</strong>-Verhalten <strong>in</strong>duzieren können. Diese Vorstellung ist wohl von Überlegungen<br />
Nozières geleitet [21], wonach <strong>in</strong> realen <strong>Systemen</strong> <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er im Vergleich zu den<br />
mobilen Ladungsträgern hohen Konzentration von Störstellen der Abschirmmechanismus,<br />
der <strong>in</strong> der Theorie zum LM-SC-Übergang führt, <strong>in</strong>effektiver wird. Diese Phänomen wird<br />
als Exhaustion-<strong>Effekt</strong> bezeichnet.<br />
Bezogen auf das Störstellen-Anderson-Modell kann man den beschriebenen Sachverhalt<br />
wie folgt <strong>in</strong>terpretieren. Die starke Hybridisierung zwischen Leitungselektronen und Uran-<br />
Atomen übersetzt sich direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en relativ großen Wert der V k <strong>in</strong> (1.3). Nach Kapitel 1.3<br />
bedeutet das e<strong>in</strong>e Unterdrückung des <strong>Kondo</strong>-Verhaltens und e<strong>in</strong> hohes T K , da der Übergang