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Bei den Menschen sein - Diözese Rottenburg-Stuttgart

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Der Weltkirchliche Frie<strong>den</strong>sdienst der <strong>Diözese</strong> <strong>Rottenburg</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />

Herausforderung und Chance<br />

von Jessica Ortmeyer<br />

„Gast zu <strong>sein</strong> in einer anderen Kultur,<br />

sich mit <strong>Menschen</strong> auf der anderen<br />

Welthalbkugel zu verbin<strong>den</strong>, voneinander<br />

zu lernen, Gemeinsamkeiten<br />

zu entdecken und mit ihnen das Leben<br />

zu feiern, das ist die schönste Seite<br />

der Globalisierung und das war meine<br />

wichtigste und schönste Erfahrung in<br />

Argentinien.“ Susan Leathley.<br />

Weltkirchlicher Frie<strong>den</strong>sdienst – hinter<br />

diesen Worten steht die Möglichkeit,<br />

einen solidarischen und partnerschaftlichen<br />

<strong>Bei</strong>trag zum friedlichen Zusammenleben<br />

in der Welt zu leisten. Dahinter<br />

stehen auch junge <strong>Menschen</strong>,<br />

wie z. B. Susan Leathley, Lara Sumski,<br />

Rainer Miksch und Veronika Schneider<br />

(s. S. 4-9), die sich für ein Jahr als<br />

Christen für Frie<strong>den</strong> und Gerechtigkeit<br />

einsetzen wollen. Ermöglicht wird der<br />

Weltkirchliche Frie<strong>den</strong>sdienst in Koo-<br />

Voneinander lernen und sich begegnen:<br />

Angefangen beim Tortilla machen.<br />

peration von BDKJ und Hauptabteilung<br />

Weltkirche der <strong>Diözese</strong> <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong><br />

gemeinsam mit <strong>den</strong><br />

Partnern in Übersee.<br />

Die Geschichte des Weltkirchlichen<br />

Frie<strong>den</strong>sdienstes der <strong>Diözese</strong><br />

geht auf die Gemeinsame Synode<br />

der Bistümer in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (1975) zurück. Damals<br />

wurde beschlossen, zeitlich begrenzte<br />

Einsatzmöglichkeiten für junge Leute<br />

im Ausland im Bereich der sozialkaritativen<br />

und pädagogischen Dien-<br />

2<br />

ste, bei Katastrophenfällen sowie im<br />

Dienst der Versöhnung und Verständigung<br />

mit anderen Völkern zu schaffen.<br />

Nach der Entsendung von vier<br />

jungen Leuten im Rahmen von „Pilotprojekten“<br />

nach Israel und Argentinien<br />

in <strong>den</strong> Jahren 1983 bis 85 wurde<br />

schließlich auf der Grundlage dieses<br />

Syno<strong>den</strong>beschlusses im Januar 1986<br />

in Zusammenarbeit zwischen <strong>den</strong> Diözesanverbän<strong>den</strong><br />

von BDKJ und Pax<br />

Christi und dem Referat weltkirchliche<br />

Aufgaben in der <strong>Diözese</strong> <strong>Rottenburg</strong>-<br />

<strong>Stuttgart</strong> ein „Dienst der Evangelisierung<br />

und des Frie<strong>den</strong>s“ eingerichtet.<br />

Daran haben bis heute über 200 junge<br />

<strong>Menschen</strong> teilgenommen.<br />

Sich für einen weltkirchlichen Frie<strong>den</strong>sdienst<br />

zu entschei<strong>den</strong>, heißt für<br />

die Freiwilligen ein Jahr in einem so<br />

genannten Entwicklungsland zu verbringen,<br />

um dort gemeinsam mit <strong>den</strong><br />

<strong>Menschen</strong> zu leben, zu beten und zu<br />

arbeiten. So sollen die Freiwilligen <strong>den</strong><br />

Alltag der <strong>Menschen</strong> in <strong>den</strong> Partnerprojekten<br />

authentisch erleben und einen<br />

Einblick in deren Lebensrealität<br />

bekommen. Die Freiwilligen arbeiten<br />

und leben in verschie<strong>den</strong>en Projekten<br />

in Lateinamerika, Afrika und Asien: so<br />

zum <strong>Bei</strong>spiel in Kirchengemein<strong>den</strong>, in<br />

sozialen, ökologischen und landwirtschaftlichen<br />

Projekten, in Gesundheitsprojekten<br />

und in der schulischen<br />

und außerschulischen Bildungsarbeit.<br />

Sie sind in die örtlichen pfarrgemeindlichen<br />

Strukturen eingebun<strong>den</strong><br />

und wohnen in Familien, im Pfarrhaus<br />

oder in <strong>den</strong> Projekten. Vor Ort wer<strong>den</strong><br />

die Freiwilligen durch Mentoren<br />

unterstützt, die sie bei der Arbeit und<br />

dem Einfin<strong>den</strong> in die fremde Kultur<br />

begleiten. Dem Weltkirchlichen Frie<strong>den</strong>sdienst<br />

liegt das christliche <strong>Menschen</strong>bild<br />

zugrunde. Zentral ist die<br />

Überzeugung, dass jeder Mensch die<br />

gleiche Würde besitzt und dass aus<br />

diesem Grunde die <strong>Menschen</strong>rechte<br />

für Jede und Je<strong>den</strong> gelten. Dort, wo<br />

das (noch) nicht gewährleistet ist, sind<br />

<strong>Menschen</strong> aufgerufen, sich für die Änderung<br />

der Verhältnisse einzusetzen.<br />

Das gilt insbesondere für Christen und<br />

Christinnen, da Kirche sich heutzutage<br />

als Weltkirche versteht. Dabei sind<br />

drei Aspekte von Bedeutung: Weltkir-<br />

Geschichte des Freiwilligendienstes:<br />

1985: Jährlich leisten rund 10 junge<br />

<strong>Menschen</strong> einen „Dienst<br />

der Evangelisierung und des<br />

Frie<strong>den</strong>s“ in Schwesterkirchen<br />

in Übersee und Osteuropa.<br />

2001: Seither reisen rund 15<br />

Jugendliche über <strong>den</strong> „Weltkirchlichen<br />

Frie<strong>den</strong>sdienst“<br />

(WFD) aus.<br />

2007: Ausbau der WFD-Stellen auf<br />

20 Freiwillige pro Jahr.<br />

2008: Anerkennung des BDKJ<br />

<strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong> als Entsendeorganisation<br />

für <strong>den</strong><br />

entwicklungspolitischen Freiwilligendienst<br />

„weltwärts“.<br />

che als Lerngemeinschaft, Weltkirche<br />

als Solidargemeinschaft und Weltkirche<br />

als Gebetsgemeinschaft.<br />

Im Sommer 2009 sind 20 junge<br />

Frauen und Männer zu einem weltkirchlichen<br />

Frie<strong>den</strong>sdienst entsandt<br />

wor<strong>den</strong>. Die jungen <strong>Menschen</strong> aus<br />

der <strong>Diözese</strong> <strong>Rottenburg</strong>-<strong>Stuttgart</strong>, die<br />

meisten frischgebackene Abiturienten,<br />

hatten sich seit Januar auf ihren Einsatz<br />

in Übersee vorbereitet. Neben interkultureller<br />

Kommunikation stan<strong>den</strong><br />

auch Themen wie Spiritualität bis hin<br />

zum Koffer-Packen in <strong>den</strong> Seminaren<br />

auf dem Programm.<br />

Das zweite Ziel des Weltkirchlichen<br />

Frie<strong>den</strong>sdiensts knüpft direkt an<br />

<strong>den</strong> Erfahrungen und dem Gelernten<br />

der Rückkehrer und Rückkehrerinnen<br />

an. Sie wer<strong>den</strong> motiviert, ihre Erfahrungen<br />

in die entwicklungspolitische<br />

und weltkirchliche Arbeit in Deutschland<br />

einzubringen und als Botschafter<br />

für die Dringlichkeit von entwicklungspolitischem<br />

Engagement einzustehen.<br />

Der Weltkirchliche Frie<strong>den</strong>sdienst endet<br />

nicht mit der Ankunft am Flughafen.<br />

Vielmehr haben internationale<br />

Freiwilligendienste einen prozessorientierten<br />

und offenen Charakter des Lernens,<br />

der sich über das ganze Leben<br />

erstrecken kann. Der BDKJ schafft für<br />

zurückgekehrte Freiwillige im Bereich<br />

„Globales Lernen“ Impulse, damit ein<br />

persönliches Wachstum möglich wird,

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