Ausgabe - 01-02 - Produktion
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28 · Management · <strong>Produktion</strong> · 10. Januar 2<strong>01</strong>3 · Nr. 1-2<br />
TNS Infratest<br />
Herausforderung Individualisierung<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. 1-2, 2<strong>01</strong>3<br />
Eine neue TNS-Infratest-Studie zeigt Handlungsfelder des Marketings<br />
in diesem Jahr auf: Business-to-Business-Unternehmen haben jeden<br />
einzelnen Kunden im Visier und wollen individuelle Produkte und<br />
Lösungen für diesen entwickeln. Gleichzeitig soll auch das Kundenbeziehungsmanagement<br />
verbessert werden.<br />
Bielefeld (gk). Stärkere Kundenorientierung<br />
und daraus resultierender<br />
Innovationsdruck bei der<br />
Entwicklung kundenspezifischer<br />
Lösungen, Verbesserung des Kundenbeziehungsmanagements<br />
und<br />
die Optimierung des Vertriebes<br />
sind die drei wichtigsten Herausforderungen<br />
für Marketingentscheider<br />
in B2B-orientierten Unternehmen<br />
im kommenden Jahr.<br />
Das ergab eine aktuelle Studie unter<br />
109 Marketingentscheidern aus<br />
deutschen Business-to-Business-<br />
Unternehmen mit mehr als 2 000<br />
Beschäftigten, die die TNS Infratest<br />
Industriemarktforschung im Oktober<br />
und November dieses Jahres<br />
durchgeführt hat.<br />
Befragt nach den persönlichen<br />
Herausforderungen für 2<strong>01</strong>3 stellen<br />
die Marketingentscheider die<br />
Kunden sehr deutlich in das Zentrum<br />
ihrer Maßnahmen. Daneben<br />
ergeben sich um die Kunden zwei<br />
inhaltliche Sphären: Zum einen die<br />
unvermeidbaren und sich verändernden<br />
Rahmenbedingungen,<br />
auf die es möglichst schnell und<br />
flexibel zu reagieren gilt. Zum anderen<br />
der aktive Gestaltungsbereich<br />
im eigenen Unternehmen,<br />
der möglichst strategisch und<br />
nachhaltig angelegt sein sollte,<br />
primär orientiert an den Kundenbedürfnissen<br />
und strategisch ausgerichtet<br />
auf neue Produkte, Märkte<br />
und Geschäftsfelder. „Alleine<br />
die Häufigkeit der Nennungen zu<br />
den persönlichen Herausforderungen<br />
zeigt uns, Marketingentscheider<br />
in deutschen B2B-Unternehmen<br />
setzen im nächsten Jahr<br />
lieber auf Angriff als auf Verteidigung<br />
und haben dabei jeden einzelnen<br />
Kunden im Visier – mit<br />
stärker auf den individuellen Kunden<br />
ausgerichteten Produkten und<br />
Lösungen“, sagt Oliver Janßen,<br />
stellvertretender Geschäftsführer<br />
und verantwortlich für den Forschungsbereich<br />
Industriemarktforschung<br />
B2B bei TNS Infratest in<br />
Bielefeld. „Das klingt vielleicht<br />
simpel, ist aber nicht einfach in der<br />
letzten Konsequenz umzusetzen.<br />
Firmen wollen<br />
Preispolitik verbessern<br />
Unabhängig von der Herausforderung<br />
einer technischen oder<br />
prozessualen Lösung dieser strategischen<br />
Ausrichtung fehlen häufig<br />
ausreichende und präzise Informationen<br />
über die Kunden und das<br />
bessere Verständnis der Kundenbedürfnisse,<br />
um diese auch für die<br />
eigene Entscheidungsfindung und<br />
Strategie berücksichtigen zu können“,<br />
so Janßen weiter.<br />
Dieses Ergebnis wird auch quantitativ<br />
bestätigt. Für zwei Drittel der<br />
befragten Marketingentscheider<br />
sind die kundenspezifische Gestaltung<br />
von Produkten und Leistungen<br />
sowie die Verbesserung des<br />
Kundenbeziehungsmanagements<br />
B-to-B-Unternehmen wollen in diesem Jahr die Beziehung zu ihren Kunden verbessern.<br />
äußerst geschäftskritisch beziehungsweise<br />
äußerst wichtig. Mehr<br />
als die Hälfte sieht dies ebenso für<br />
die Vertiefung der Wertschöpfung<br />
vom Produkt- zum Lösungsanbieter,<br />
die oft mit einer Neuausrichtung<br />
des Unternehmens einhergehen<br />
muss.<br />
Bezogen auf die vier P (Product,<br />
Price, Place, Promotion) im Marketingmix<br />
stehen Produktinnovation<br />
und Verbesserung des Vertriebs<br />
vor der Stärkung der Marke und der<br />
Optimierung der Preispolitik im<br />
Ranking der geschäftskritischen<br />
Herausforderungen für 2<strong>01</strong>3.<br />
„Kein völlig überraschendes Ergebnis“,<br />
kommentiert Janßen,<br />
„denn in den Gesprächen mit unseren<br />
Kunden stehen Innovation,<br />
Kundenorientierung und Vertrieb<br />
ebenfalls häufiger auf der Agenda.<br />
Allerdings findet mittlerweile<br />
auch eine deutlich intensivere Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen<br />
Marke und damit auch einer stringenteren<br />
Preispolitik in den Unternehmen<br />
statt. Für immerhin die<br />
Hälfte der Marketingentscheider<br />
ein geschäftskritisches Thema.<br />
Dennoch ist dies noch nicht an allen<br />
entscheidungsrelevanten<br />
Nachhaltigkeit ist oft für<br />
Auftragsvergabe notwendig<br />
Schnittstellen in den Unternehmen<br />
in seiner Bedeutung erkannt<br />
worden“.<br />
Bemerkenswert ist, dass mehr<br />
als 40 % der Marketingentscheider<br />
angeben, eine strategische Neuausrichtung<br />
des Unternehmens ist<br />
äußerst geschäftskritisch beziehungsweise<br />
äußerst wichtig. „Eigentlich<br />
die größte Herausforderung<br />
für ein Unternehmen überhaupt,<br />
aber aus Sicht der Marketingentscheider<br />
wohl notwendig, um<br />
der Dynamik der Märkte gerecht zu<br />
werden und um weiterhin im Wettbewerb<br />
bestehen zu können“, so<br />
Janßen. Gleichbedeutend mit der<br />
strategischen Neuausrichtung ist<br />
die Positionierung als nachhaltig<br />
wirtschaftendes Unternehmen.<br />
Nachhaltigkeit kommt eine immer<br />
höhere Bedeutung zu und gilt inzwischen<br />
als real zu lösender Auftrag.<br />
Für die Auftragsvergabe ist<br />
nachhaltiges Wirtschaften bereits<br />
heute schon oft eine notwendige<br />
Voraussetzung. Angeführt wird<br />
dieses Ranking allerdings durch<br />
Bild: Fotolia, Kurharn<br />
die Erhöhung der allgemeinen Produkt-<br />
und Servicequalität. Dies ist<br />
weniger ein reines Marketing- als<br />
ein grundsätzliches Unternehmensthema.<br />
Doch welches sind<br />
die tatsächlich kritischen Aspekte<br />
der Qualitätswahrnehmung der<br />
Kunden? Hier gilt es die richtigen<br />
Informationen und Entscheidungshilfen<br />
zur Verfügung zu haben,<br />
um Wettbewerbsvorteile erzielen<br />
zu können.<br />
TNS Infratest ist das deutsche<br />
Mitglied der TNS-Gruppe (Taylor<br />
Nelson Sofres, London) und gehört<br />
zu einem der größten Marktforschungs-<br />
und Beratungsunternehmen.<br />
TNS, das mit Research International<br />
im Februar 2009 fusionierte,<br />
ist seit Oktober 2008 Teil der<br />
Kantar-Group, dem weltweiten<br />
Netzwerk in den Bereichen Research,<br />
Insight und Consultancy.<br />
Für Auftraggeber aus Automobil<br />
und Verkehr, Pharmamarkt, IT-/<br />
Tele-Kommunikation und Neue<br />
Medien, Finanzforschung, Konsumgüter,<br />
sowie der Medien-, Politik-<br />
und Sozialforschung liefert<br />
TNS Infratest „fact based consulting“<br />
und damit Management-<br />
Support.<br />
Leasing<br />
Mobilitätspakete machen Einsparungen möglich<br />
Manfred Godek<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. 1-2, 2<strong>01</strong>3<br />
Vor einer Leasing-Entscheidung<br />
sollten Fuhrparkmanager die<br />
Gesamtkosten eines Fahrzeuges<br />
während seiner Laufzeit berechnen,<br />
rät Arnd Halbach, Geschäftsführer<br />
von Expense Reduction<br />
Analysts.<br />
‚Mobilitätspakete‘ von Leasinganbietern, die an den individuellen Kundenbedürfnissen<br />
ausgerichtet sind, eröffnen Chancen.<br />
Bild: industrieblick, Fotolia<br />
Landsberg (gk). Die Automobilbranche<br />
begegnet dem aktuellen<br />
Absatzrückgang mit massiven<br />
Verkaufsförderungsmaßnahmen.<br />
Günstige Zentralbankgelder aus<br />
dem Drei-Jahres-Tender ermöglichen<br />
dies. Fuhrparkmanager werden<br />
mit ‚Top-Leasingangeboten‘<br />
geradezu überschüttet. Angesichts<br />
verlockender Dumpingraten gilt<br />
es, einen kühlen Kopf zu bewahren.<br />
Gerade in der jetzigen Situation<br />
macht sich eine systematische<br />
Marktbeobachtung bezahlt. Selten<br />
gab es so große Angebotsspannen.<br />
Um knapp 46 Euro lag Anfang Oktober<br />
bei einem VW Passat 2,0 Liter<br />
TDI über drei Jahre bei 90 Tausend<br />
Kilometer Laufleistung der günstigste<br />
unter dem teuersten Anbieter.<br />
Bei einem Audi A 4 multitronic<br />
waren es bei 120 Tausend Tacho-<br />
Endstrand rund 73 Euro, bei einem<br />
Ford Mondeo 2,0 Liter TDCi, 40 000<br />
Kilometer per anno, rund 70 Euro.<br />
Die Unterschiede betrugen mithin<br />
bis zu 20 %.<br />
„Gewerbliche Leasingnehmer<br />
können mit einer klugen Beschaffungsstrategie<br />
enorm Kosten sparen“,<br />
kommentiert Arnd Halbach,<br />
Geschäftsführer der Expense Reduction<br />
Analysts GmbH, einer auf<br />
Kostenmanagement spezialisierten<br />
Beratungsgesellschaft, diese<br />
Zahlen.<br />
Allerdings seien die knapp kalkulierten<br />
Finanzierungsraten nur<br />
eine Seite der Medaille. Auch bei<br />
den zusätzlichen Wartungs- und<br />
Serviceverträgen sowie den Versicherungen<br />
hätten die Anbieter mit<br />
dem Herbstbeginn noch einmal<br />
deutlich nachgelegt. Diese Benefits<br />
werden vor allem von den Herstellern<br />
zur Absatzsteuerung gezielt<br />
subventioniert. Pro Finanzierungsoder<br />
Leasingvertrag gibt es laut<br />
dem Arbeitskreis der Banken und<br />
Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft<br />
(AKA) zurzeit 1,6<br />
zusätzliche Dienstleistungsverträge.<br />
Das sind 12 % mehr Verträge als<br />
im Jahr 2<strong>01</strong>0 – und die Tendenz ist<br />
steigend.<br />
Der jeweiligen Marktstrategie<br />
entsprechend ergeben Vergleiche<br />
von Paketangeboten oftmals ein<br />
anderes Bild als die Gegenüberstellung<br />
der reinen Finanzierungsraten.<br />
Arnd Halbach von Expense<br />
Reduction Analysts sagt: „Die Leasing-Entscheidung<br />
sollte nach<br />
dem Prinzip ‚Total Cost of Ownership‘<br />
auf der Basis der Gesamtkosten<br />
eines Fahrzeugs während der<br />
Laufzeit getroffen werden.“<br />
Auffallend deutlich betonen<br />
Leasinganbieter die Bedeutung<br />
von „Mobilitätspaketen, die an den<br />
individuellen Kundenbedürfnissen<br />
ausgerichtet werden. Damit<br />
eröffnen sich weitere Chancen für<br />
kühle Rechner. Denn im Geschäftsleasing<br />
gibt es aufgrund der Vertragsfreiheit<br />
viele mögliche Varianten,<br />
die schon rein aus Wettbewerbsgründen<br />
nicht offen propagiert<br />
werden dürfen.<br />
Solche Leistungen zu entwickeln<br />
und im Markt zu etablieren, kostet<br />
natürlich Geld. Die Automobilbanken<br />
und die größeren unabhängigen<br />
Gesellschaften dürften deshalb<br />
im Vorteil sein. IFA-Direktor<br />
Professor Willi Dietz hatte den<br />
Wandel vom reinen Leasing- zum<br />
modernen Mobilitätsanbieter<br />
Auch nach der Zinswende kann<br />
Leasing Vorteile ausspielen<br />
schon im Jahr 20<strong>01</strong> populär gemacht.<br />
Damals brach der Markt in<br />
einer Rezession zweistellig ein. Im<br />
anschließenden Aufschwung gerieten<br />
die Pläne bei den meisten<br />
Leasing-Firmen allerdings wieder<br />
in Vergessenheit. Man hatte mit<br />
Neuverträgen alle Hände voll zu<br />
tun. Der Leitzins stand bei 2 % –<br />
doppelt so hoch wie heute. Auch<br />
nach der kommenden Zinswende<br />
wird das Leasing seine Vorteile als<br />
liquiditätsschonende Finanzierungsform<br />
ausspielen können.