Ausgabe - 01-02 - Produktion

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6 · Unternehmen & Märkte · Produktion · 10. Januar 2013 · Nr. 1-2 FRIEDHELM LOH, GESCHÄFTSFÜHRUNGSVORSITZENDER RITTAL Soziale Verantwortung im Blick SABINE SPINNARKE PRODUKTION NR. 1-2 , 2013 Rittal-Geschäftsführer Friedhelm Loh erwartet vor allem außerhalb Europas positive Impulse. Zahlreiche Märkte böten ein Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. „Wir werden uns von der eher negativen Stimmung nicht anstecken lassen. Rittal rechnet im nächsten Jahr mit einem moderaten Wachstum. Als weltweiter Technologieführer haben wir zahlreiche Märkte im Blick, deren Potenzial wir noch längst nicht ausgeschöpft haben. Deshalb investieren wir auch weiter in unsere Zukunft: Der erste Spatenstich für das neue Hochregallager am Standort Haiger erfolgt Anfang 2013. Rund 40 Mio Euro werden dort in ein hochmodernes Logistiksystem investiert. Spätestens die 2009er-Krise hat uns gezeigt, wie erbarmungslos schnell eine konjunkturelle Trendumkehr eintreten kann. Wir haben die Krise genutzt, um Rittal besser aufzustellen und den Kundennutzen über ‚Rittal - Das System‘ weiter zu erhöhen. Wir sind internationaler geworden und haben unser Produktportfolio gestrafft. Und: Überall wurden die Prozesse weiter optimiert, um in Krisen schneller reagieren zu können. Dabei wollen wir als Familienunternehmen unsere soziale Verantwortung nicht aus dem Blick verlieren, die wir für unsere Mitarbeiter und ihre Familien weltweit übernommen haben. Jeder zweiter Rittal-Mitarbeiter arbeitet inzwischen im Ausland, allein in China und Indien sind es zusammen über 2 000. Neben diesen beiden wichtigen Märkten wollen wir unser Geschäft vor allem in Nordamerika und Russland weiter ausbauen. Deutschland und Europa ist unser traditioneller Friedhelm Loh: „Wir wollen als Familienunternehmen unsere soziale Verantwortung nicht aus dem Blick verlieren, die wir für unsere Mitarbeiter weltweit übernommen haben.“ Bild: Rittal Heimmarkt, allerdings erwarten wir 2013 von dort wenig positive Impulse. Wir spüren Auswirkungen der Euro-Krise. Das zeigt vor allem der Blick auf die unerfreuliche Geschäftsentwicklung in einigen Ländern Südeuropas. Wir sind immer noch stark von einem Funktionieren des innereuropäischen Handels abhängig und deshalb glauben wir an einen glimpflichen Ausgang: Es muss den politischen Akteuren in Europa gelingen die Finanzkrise zu überwinden.“ Konjunktur NOTE 2-3 KARL TRAGL, VORSTAND BOSCH REXROTH Weiterhin hohe Volatilität PRODUKTION NR. 1-2 , 2013 Bei Bosch Rexroth erwartet Karl Tragl für das zweite Halbjahr 2013 mehr Dynamik beim Wachstum. Südamerika und Asien gelten dabei als interessante Märkte. LOHR (PD). „Nach den beiden sehr starken Vorjahren hat sich 2012 das weltweite Wachstum des Maschinenbaumarkts abgeschwächt. Wir rechnen mit einer höheren Wachstumsdynamik frühestens im zweiten Halbjahr 2013. Wir gehen davon aus, dass auch die kommenden Jahre von einer hohen Volatilität und Veränderungsgeschwindigkeit geprägt sein werden. Durch flexible Arbeitszeiten und den weltweiten Produktionsverbund kann sich Bosch Rexroth an die Ausschläge anpassen. Im Fokus stehen vor allem Asien und Südamerika, die auch zukünftig dynamischer als andere Regionen wachsen werden. Diese Märkte erwarten schnelle Reaktionen auf ihre regionalen Anforderungen, die Bosch Rexroth durch eine hohe lokale Wertschöpfung gewährleistet. Neben der hohen Dynamik in der Industrie bieten gerade Südamerika und Asien interessante Geschäftsmöglichkeiten durch Investitionen in die öffentliche Infra- Dr. Karl Tragl, Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG, erachtet flexible Arbeitszeiten als notwendig. Bild: Rexroth struktur. Einige der großen Volkswirtschaften innerhalb der EU haben ihre öffentlichen Investitionen und Ausgaben stark zurückgefahren und leiden gleichzeitig unter realen Minusraten beim Wirtschaftswachstum. Das wirkt über die nächsten Jahre wachstumshemmend und wirkt sich auch auf den Maschinenbau aus. Die Maschinenanwender erwarten eine höhere Energie-Effizienz bei mindestens gewohnter oder sogar gesteigerter Produktivität.“ Konjunktur NOTE ? DR. JOHANNES-JÖRG RIEGLER, STELLVERTRETENDER VORSTANDSVORSITZENDER NORD/LB ‚Ruhe könnte sich als trügerisch erweisen‘ PRODUKTION NR. 1-2 , 2013 Nach Ansicht des neuen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Nord/LB, Dr. Johannes-Jörg Riegler, wird die Staatsverschuldung in Europa ein zentrales Problem bleiben. Die Ruhe an den Kapitälmärkten könnte sich noch als trügerisch erweisen. HANNOVER (GK). „Die deutsche Volkswirtschaft hat sich bislang als Fels in der europäischen Brandung erwiesen. Allerdings deuten vor allem die Entwicklungen bei den Auftragseingängen und der Industrieproduktion darauf hin, dass die konjunkturelle Dynamik zum Jahresende an Momentum verloren hat. Entsprechend rechnen wir für das letzte Quartal 2012 mit einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Gerade die deutsche Exportwirtschaft hat sich unter Berücksichtigung der nicht ganz einfachen globalen Rahmenbedingungen bislang erstaunlich gut geschlagen. Dabei müssen wir uns in erster Linie bei den Handelspartnern außerhalb der Eurozone bedanken, die mit ihrem offensiven Bestellverhalten maßgeblich zu der noch immer recht komfortablen Situation beigetragen haben. Hier liegt das Ordervolumen aktuell deutlich über dem Vorjahresniveau, während die Aufträge aus der Eurozone im Vergleich zum Vorjahr regelrecht eingebrochen sind. Wachstumsimpulse für die Exportindustrie werden sich daher wohl auch im neuen Jahr in erster Linie aus dem außereuropäischen Ausland ergeben. An erster Stelle sind hier natürlich China und die USA zu nennen. In China sprechen wir – trotz gewisser konjunktureller Eintrübung – noch immer von Wachstumsraten jenseits der Sieben-Prozent-Marke und auch in den USA deuten die vorliegenden Indikatoren auf ein solides und nachhaltiges Wirtschaftswachstum hin. Ein Prozent Wachstum in Deutschland Dennoch bleibt natürlich die Eurozone selbst auch 2013 der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Exportwirtschaft. Etwa 40 Prozent unserer Ausfuhren fließen unmittelbar in Länder der Währungsunion. Und gerade hier zeigen sich gewisse Bremsspuren infolge der angeschlagenen gesamtwirtschaftlichen Verfassung einiger europäischer Handelspartner. Dies wird in Teilen – aber nicht vollständig – von der Binnenkonjunktur kompensiert werden können. Vor allem das niedrige Zinsniveau und die immer noch erfreuliche Situation am deutschen Arbeitsmarkt sollten positiv auf die Investitionstätigkeit, die Bauwirtschaft und den privaten Konsum wirken können. Die jüngsten Äußerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) deuten zudem darauf hin, dass die Niedrigzinsphase auf Sicht erhalten bleibt und damit ihre stützenden Impulse auch 2013 entfalten kann. Insofern sehen wir auch für das neue Jahr keine Rezession in Deutschland. Vielmehr sind wir vorsichtig optimistisch und rechnen mit einem Wirtschaftswachstum von knapp einem Prozent. Diese Prognose steht allerdings unter dem Vorbehalt, dass es zu keiner neuen massiven Verschärfung der europäischen Staatsschuldenkrise kommt, zumal die Krise noch immer nicht als gelöst betrachtet werden kann. Die kürzlich erfolgte Ratingherabstufung Frankreichs sollte als Warnschuss verstanden werden, schreibt der neue stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Nord/LB, Dr. Johannes-Jörg Riegler, in einem exklusiven Gastbeitrag für Produktion. Bild: Nord/LB Etwas komplexer ist die Gemengelage mit Blick auf die Eurozone in ihrer Gesamtheit. Diese präsentiert sich derzeit so zweigeteilt wie selten zuvor. Während die volkswirtschaftlichen Schwergewichte Deutschland und Frankreich im 3. Quartal 2012 jeweils ein positives Wirtschaftswachstum erzielen konnten, verharrt der Süden des Währungsraumes in zum Teil tiefen Anpassungsrezessionen. Hier sehen wir bereits seit längerem die unmittelbaren realwirtschaftlichen Auswirkungen der notwendigen und leider aus meiner Sicht auch alternativlosen Sparmaßnahmen. Die Aussichten für die kommenden Monate sind angesichts der schwierigen konjunkturellen Verfassung Südeuropas eingetrübt. Nahezu sämtliche wesentlichen Stimmungsindikatoren signalisieren eine anhaltende Schwäche der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des Währungsraumes. Wir gehen daher davon aus, dass die Währungszone auch zum Jahresende einen Rückgang der Wirtschaftsleistung ausweisen und damit in der Rezession verbleiben wird. Und auch für das Jahr 2013 rechnen wir lediglich mit einem leicht positiven Wirtschaftswachstum knapp oberhalb der Nulllinie. Vor allem in Südeuropa werden die Anpassungsprozesse noch eine ganze Weile andauern. In der Zwischenzeit wird das Problem der europäischen Staatsverschuldung jedoch ein zentrales Thema bleiben, wie etwa die kürzlich erfolgte Rating-Herabstufung Frankreichs zeigt. Ratingherabstufung Frankreichs ist Warnschuss Diese Entscheidung sollten wir als Warnschuss verstehen. Die Ruhe, die seit der Ankündigung der Europäischen Zentralbank, unbegrenzt Staatsanleihen ankaufen zu wollen, an den Kapitalmärkten eingekehrt ist, könnte sich noch als trügerisch erweisen.“ Der Autor Dr. Johannes- Jörg Riegler ist seit 10. Dezember 2012 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der NORD/LB. Konjunktur NOTE 3+
10. Januar 2013 · Nr. 1-2 · Produktion · Unternehmen & Märkte · 7 Automatisierung Beckhoff überwindet China-Krise Sabine Spinnarke Produktion Nr. 1-2, 2013 Beckhoff muss in diesem Jahr auf die gewohnten Wachstumsraten verzichten, setzte aber den Ausbau des Unternehmens fort. nürnberg. Zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 gab Hans Beckhoff, Geschäftsführer der Beckhoff Automation einen Überblick über den Geschäftsverlauf. In 2012 sei das Unternehmen nicht gewachsen. „Das liegt an den Rückgängen bei erneuerbaren Energien“, berichtet Beckhoff. Allerdings konnte der Automatisierer den negativen Trend durch Umsätze in anderen Branchen und Regionen zum Teil kompensieren. In Ungarn und Neuseeland gründete das Unterneh- men Niederlassungen. „Aufgrund des Umsatzwachstums der letzten Jahre haben wir uns entschieden, in Ungarn eine Niederlassung zu gründen, um den osteuropäischen Markt intensiver zu bearbeiten“, sagt Sales-Manager Jens-Olaf Brede. Beckhoff blickt trotz des diesjährigen Dämpfers optimistisch in die Zukunft: „Wir erwarten ein gutes Wachstum und gehen davon aus, dass die Weltkonjunktur wieder Tritt fassen wird.“ Er begründet dies mit der stabilen Entwicklung in den USA – Beckhoff verzeichnet dort ein niedriges Umsatzplus – und mit dem Regierungswechsel in China: „Der Einbruch in China fand vor der Ernennung des neuen Präsidenten statt. Die schlimmste Zeit ist jetzt vorbei.“ In der chinesischen Windenergiebranche hat Beckhoff viele Kunden. „Viele Indikatoren sprechen dafür, dass die Entwicklung nach oben geht“, fasst Beckhoff zusammen. „Viele Indikatoren sprechen für eine positive Entwicklung“, sagt Hans Beckhoff. Bild: Sabine Spinnarke Bosch plant neues Werk in Russland Produktion Nr. 1-2, 2013 Stuttgart/Moskau (ao). Die Bosch-Gruppe plant, einen neuen Fertigungsstandort für Kraftfahrzeugtechnik in Samara/Russland aufzubauen. Bis 2015 will das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen rund 40 Mio Euro in den neuen Standort investieren. Dabei entstehen Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 15 000 m 2 . Bosch plant, am neuen Standort die Geschäftsbereiche Chassis Systems, Starter Motors and Generators sowie Diesel Systems anzusiedeln. Sie sollen hauptsächlich für lokale Kunden Kraftfahrzeugtechnik fertigen. Gildemeister erhält Energie-Aufträge Produktion Nr. 1-2, 2013 Bielefeld (ao). Der Geschäftsbereich Energy Solutions von Gildemeister hat Aufträge im Wert von 29,2 Mio Euro erhalten, teilte das Unternehmen mit. Die Projekte zur Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien in Rumänien, Italien und Deutschland sollen noch in diesem Jahr beginnen. In Rumänien errichtet Gildemeister unter anderem nördlich von Bukarest einen 8-Megawatt-Solarpark. Im Energiebereich will Gildemeister im Geschäftsjahr 2012 einen Auftragseingang, inklusive konzerninterner Projekte, von rund 80 Mio Euro erzielen. E20001-F150-P200 siemens.de/automation Die bessere Maschine hat System. SIMATIC – mit Sicherheit effizient automatisieren Schuler verbucht bestes Geschäftsjahr Produktion Nr. 1-2, 2013 Göppingen (ao). Der Schuler- Konzern hat für das im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 Umsatz und Gewinn stark steigern können. Der Pressenhersteller erzielte einen Umsatzzuwachs von 27,9 % auf 1,23 Mrd Euro. Damit gelang es dem Maschinenbauer, seine Umsatzerlöse innerhalb von zwei Jahren fast zu verdoppeln. Das betriebliche Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) erhöhte sich um 39,5 % auf 118,3 Mio Euro. Das Konzernergebnis fiel mit 51,8 Mio Euro im Jahresvergleich mehr als doppelt so hoch aus. Innovative und wirtschaftliche Lösungen sowohl für kleine als auch hochkomplexe Maschinen zu finden: Das sind die ständigen Herausforderungen im Maschinenbau. Mit dem einzigartigen System SIMATIC® können Sie Ihre Maschinen noch einfacher und effizienter automatisieren – und schneller auf neue Anforderungen reagieren. Einsparungen im Engineering und Design sind auch dank integrierter Sicherheitstechnik gesichert. Profitieren Sie auf ganzer Linie von den SIMATIC Vorteilen – von der Konzeptphase bis hin zum weltweiten Service Ihrer Maschinen vor Ort. Das SIMATIC System: vielfältig und perfekt aufeinander abgestimmt • Skalierbare Steuerungen (modular / PC-based) • Leistungsstarke Industrie-PCs • Komfortable HMI • Energieeffiziente Antriebstechnik • Offene Kommunikation mit PROFINET • Integrierte Sicherheitstechnik • Effizientes Engineering im TIA Portal Answers for industry. E20001-F150-P200_AZ_SIMATIC_OEM_198x280.indd 1 14.12.12 08:49
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