Ausgabe - 01-02 - Produktion
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8 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 10. Januar 2<strong>01</strong>3 · Nr. 1-2<br />
INTERVIEW<br />
HARRY THOMSEN, GESCHÄFTSFÜHRER SAP<br />
„Kosten sparen reicht nicht“<br />
HELMUT LIMBERG, JUNGHEINRICH<br />
Keine spürbare Besserung<br />
CLAUS WILK,<br />
PRODUKTION NR. 1-2 , 2<strong>01</strong>3<br />
Deutschlands Softwareriese SAP<br />
verlässt sich im kommenden Jahr<br />
ganz auf seine Innovationsstärke,<br />
wie Deutschland-Chef Harry<br />
Thomsen erläutert.<br />
Welche Instrumente haben Sie<br />
etabliert, um in Ihrem Unternehmen<br />
konjunkturelle Ausschläge<br />
abzufedern?<br />
Der Erfolg von SAP beruht wesentlich<br />
auf ihrer Innovationsstrategie.<br />
Nur wenn wir uns immer wieder<br />
neu erfinden und Innovationen<br />
liefern, die unseren Kunden helfen,<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
verbessern, können wir nachhaltig<br />
wachsen. Drei Mega-Trends bestimmen<br />
dabei die Entwicklung:<br />
Anwendungen werden vom unternehmensinternen<br />
Datencenter in<br />
die Cloud verlagert, Daten werden<br />
mehr und mehr im Hauptspeicher<br />
verarbeitet und Unternehmen setzen<br />
zunehmend mobile Geräte<br />
ein.<br />
Welche Weltmärkte stehen für<br />
Sie in diesem Jahr im Vordergrund<br />
Ihrer Aktivitäten?<br />
Die klassischen Industrieregionen<br />
Harry Thomsen: Anforderungen an<br />
junge Menschen steigen, beispielsweise<br />
durch Industrie 4.0. Bild: SAP<br />
Nordamerika, EMEA und APJ sind<br />
Motor für Innovationen und bleiben<br />
für SAP die wichtigsten Märkte.<br />
Mit zuletzt zweistelligen<br />
Wachstumsraten gewinnen aber<br />
die BRIC-Staaten an Bedeutung.<br />
Aufgrund der Größe des Marktes<br />
und der Wachstumsgeschwindigkeit<br />
ist vor allem China interessant.<br />
Hier investieren wir sehr<br />
stark – in einem Zeitraum von vier<br />
Jahren zwei Milliarden Euro.<br />
Spürt Ihr Unternehmen Auswirkungen<br />
der Euro-Krise und<br />
glauben Sie noch an deren<br />
glimpflichen Ausgang?<br />
Wir sind zuversichtlich, dass wir<br />
die Probleme Europas in den Griff<br />
bekommen, wenn wir alle an einem<br />
Strang ziehen. Die Krisenländer<br />
müssen ihre Hausaufgaben<br />
machen. Jedoch: Kosten sparen<br />
allein reicht da nicht aus. Europa<br />
muss in Innovationen investieren,<br />
um die Krise zu überwinden.<br />
Was muss darüber hinaus<br />
getan werden?<br />
Ein weiterer Punkt ist die Verbesserung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit,<br />
beispielsweise auch durch einen<br />
flexibleren Arbeitsmarkt. Experten<br />
gehen davon aus, dass in Europa<br />
bis zum Jahr 2<strong>01</strong>5 bis zu 700 000<br />
Fachkräfte fehlen. Um gegenzusteuern,<br />
müssen Politik und Unternehmen<br />
eng zusammenarbeiten.<br />
Gemeinsam mit Partnern hat<br />
SAP zum Beispiel das Programm<br />
‚Academy Cube‘ initiiert, um junge<br />
Menschen auszubilden, damit<br />
die gestiegenen Anforderungen<br />
der Industrie von<br />
morgen – als Stichwort<br />
nenne ich hier NOTE<br />
Konjunktur<br />
Industrie 4.0 – erfüllt<br />
3<br />
werden können.<br />
PRODUKTION NR. 1-2 , 2<strong>01</strong>3<br />
Helmut Limberg sieht eine konkunkturelle<br />
Seitwärtsbewegung.<br />
Wachstumsmärkte erkennt er im<br />
außereuropäischen Raum.<br />
HAMBURG (PD). „Für das Jahr 2<strong>01</strong>3<br />
rechnen wir nicht mit einer spürbaren<br />
Verbesserung der weltweiten<br />
konjunkturellen Rahmenbedingungen.<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
weiterhin vorhandenen Risiken für<br />
die globale Konjunkturentwicklung<br />
dürfte sich die Seitwärtsbewegung<br />
des Weltmarktes für Flurförderzeuge<br />
im kommenden Jahr fortsetzen.<br />
Der Kernmarkt für Jungheinrich ist<br />
Europa. Wichtige Wachstumsmärkte<br />
sind neben Asien – und hier<br />
insbesondere China – natürlich<br />
auch Nordamerika und Brasilien.<br />
Die Staatsschuldenkrise wirkt<br />
sich, abhängig vom jeweiligen<br />
Land, unterschiedlich negativ aus.<br />
Die Entwicklungen in Europa zeigen,<br />
dass die Staatschuldenkrise,<br />
die auf einer Glaubwürdigkeitskrise<br />
basiert, noch nicht überwunden ist.<br />
Darin liegt ein Risikopotenzial. Entsprechend<br />
unsicher sind die Einschätzungen<br />
zur konjunkturellen<br />
Entwicklung. Derzeit ist von einer<br />
anhaltenden Wachstumsschwäche<br />
in Europa auszugehen, wobei<br />
Dr. Helmut Limberg, Mitglied des<br />
Vorstandes der Jungheinrich AG.<br />
Bild: Jungheinrich<br />
Deutschland besser dasteht als die<br />
übrige Eurozone. Die Wachstumsschwäche<br />
führt zu einer niedrigeren<br />
Investitionstätigkeit der Kunden.<br />
In der Intralogistik sind mehrere<br />
Trends erkennbar: der fortschreitende<br />
Einsatz von Assistenzsystemen<br />
zur Effizienzsteigerung, die<br />
Automatisierung von Flurförderzeugen,<br />
die optimale Steuerung<br />
ganzer Fahrzeugflotten sowie die<br />
Entwicklung von alternativen<br />
Antrieben<br />
und neuen Energiespeichern.“<br />
Konjunktur<br />
NOTE<br />
?<br />
RALF DIEHL, HERAEUS NOBLELIGHT<br />
In Brasilien Fuß fassen<br />
PRODUKTION NR. 1-2 , 2<strong>01</strong>3<br />
Bei Heraeus Noblelight erwartet<br />
man einen leichten Aufwärtstrend<br />
und möchte zudem in den brasilianischen<br />
Markt einsteigen.<br />
KLEINOSTHEIM (PD). „Bei Heraeus<br />
Noblelight glauben wir, dass es auf<br />
dem jetzigen Niveau einen leichten<br />
Aufwärtstrend geben wird. Wir haben<br />
unsere Arbeitszeitmodelle so<br />
entwickelt, dass wir kurzfristig unsere<br />
Kapazitäten den konjunkturellen<br />
Bedürfnissen anpassen können.<br />
Neben den klassischen Märkten<br />
in USA oder Asien ist es kurzfristig<br />
das Ziel von uns, in Brasilien Fuß zu<br />
fassen.<br />
Wir spüren natürlich wie viele<br />
andere Unternehmen die Auswirkungen<br />
der Eurokrise und versuchen,<br />
diese in anderen Weltmärkten<br />
zu kompensieren. Für Heraeus<br />
Noblelight sehen wir in mehreren<br />
Moderne<br />
Vielzweckräume<br />
Mehr Raum mit mobilen<br />
Lösungen von ELA Container –<br />
mit Büro-, Wohn-, Mannschafts-<br />
oder Sanitärcontainern.<br />
40<br />
info@container.de<br />
Rolf Diehl, Leiter Division Industrielle<br />
Prozesstechnologie, Kleinostheim.<br />
Bild: Heraeus Noblelight 2<strong>01</strong>2<br />
Märkten große technische Herausforderungen.<br />
Beispielsweise in der<br />
Druckindustrie mit<br />
den großen Entwicklungen<br />
im Digitaldruck<br />
und in der gedruckten<br />
Elektronik.“<br />
Konjunktur<br />
NOTE<br />
?<br />
ELA Container GmbH<br />
Zeppelinstr. 19-21<br />
49733 Haren (Ems)<br />
Tel: (05932) 5 06-0<br />
INTERVIEW<br />
USA und China tragen Wachstum<br />
PRODUKTION NR. 1-2 , 2<strong>01</strong>3<br />
VDA-Präsident Wissmann äußert<br />
sich gegenüber <strong>Produktion</strong>-<br />
Redakteur Gunnar Knüpffer zu<br />
Absatzflaute, Wachstumschancen<br />
und Wettbewerbsfähigkeit der<br />
deutschen Automobilindustrie.<br />
Bitte bewerten Sie die konjunkturellen<br />
Aussichten mit Noten?<br />
In Deutschland sind die Aussichten<br />
für 2<strong>01</strong>3 eher ausreichend als<br />
befriedigend. Westeuropa insgesamt<br />
schwächelt weiter, daher:<br />
4 minus. In China und den USA<br />
bleibt die Perspektive hingegen<br />
positiv, daher 1 bis 2.<br />
Mit welcher wirtschaftlichen<br />
Entwicklung rechnen Sie für die<br />
deutsche Automobilindustrie?<br />
2<strong>01</strong>3 wird ein forderndes Arbeitsjahr.<br />
Natürlich spüren wir alle die<br />
Schwäche in Westeuropa. Außerhalb<br />
Westeuropas erleben wir<br />
aber eine sehr dynamische Automobilkonjunktur.<br />
Wir gehen derzeit<br />
davon aus, dass die Pkw-Inlandsproduktion<br />
um 1 Prozent auf<br />
gut 5,4 Millionen Einheiten leicht<br />
zulegen wird. Die Exporte werden<br />
mit 4,15 Millionen Einheiten leicht<br />
über dem diesjährigen Niveau liegen.<br />
MATTHIAS WISSMANN, VDA-PRÄSIDENT<br />
Wissman, VDA: Die Weichen müssen<br />
auf Wachstum, Investition und Beschäftigung<br />
gestellt werden. Bild: VDA<br />
Welche Instrumente haben die<br />
Automobilunternehmen etabliert,<br />
um konjunkturelle Ausschläge<br />
abzufedern?<br />
Hersteller und Zulieferer sind auf<br />
Nachfrageschwankungen in einzelnen<br />
Weltregionen vorbereitet.<br />
Wenn nötig werden zunächst Arbeitszeitkonten<br />
der Stammbelegschaften<br />
abgebaut, bevor ein<br />
Rückbau der Zeitarbeit folgt. Auch<br />
die Kurzarbeit ist in manchen Fällen<br />
ein kluges Instrument. Entscheidend<br />
ist es aber, zukunftsfähig<br />
zu bleiben: Deswegen halten<br />
unsere Unternehmen auch in Zeiten<br />
schwächerer Nachfrage die<br />
Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen<br />
auf hohem Niveau.<br />
Welche Weltmärkte stehen für<br />
die Automobilfirmen im nächsten<br />
Jahr im Vordergrund ihrer<br />
Aktivitäten und warum?<br />
Wir erwarten, dass der Pkw-Weltmarkt<br />
auch 2<strong>01</strong>3 wächst und die<br />
70-Millionen-Marke ansteuert.<br />
Dieses Wachstum tragen vor allem<br />
die USA und China. Der US-Markt<br />
wird 2<strong>01</strong>3 um 5 Prozent auf 15 Millionen<br />
Einheiten zulegen. Der chinesische<br />
Pkw-Markt wächst im<br />
kommenden Jahr um 6 Prozent<br />
auf rund 14 Millionen Neuwagen.<br />
Die deutschen Konzernmarken<br />
sind in diesen Märkten schneller<br />
unterwegs als ihre Wettbewerber.<br />
In China stieg unser Marktanteil<br />
im Oktober auf 22 Prozent. In den<br />
USA wachsen wir bereits im siebten<br />
Jahr in Folge schneller als der<br />
Markt. In Russland haben wir unseren<br />
Marktanteil auf über ein<br />
Fünftel gesteigert. Aber auch<br />
Westeuropa ist für uns weiterhin<br />
wichtig, jeder zweite Neuwagen<br />
der hier verkauft wird, trägt ein<br />
deutsches Markenzeichen.<br />
Spürt die Automobilindustrie<br />
Auswirkungen der Euro-Krise<br />
und glauben Sie noch an deren<br />
glimpflichen Ausgang?<br />
Natürlich spüren wir die Schwäche<br />
Westeuropas. Dieser Markt<br />
muss ein hartes Autojahr verkraften:<br />
2<strong>01</strong>2 gehen die Pkw-Neuzulassungen<br />
um rund 1 Million auf<br />
11,7 Millionen Einheiten zurück.<br />
Auch 2<strong>01</strong>3 ist noch keine Aufwärtsbewegung<br />
in Sicht, doch die<br />
Talfahrt verlangsamt sich: Wir<br />
rechnen mit einem Marktvolumen<br />
von 11,4 Millionen Neuwagen. Mit<br />
diesem Niveau kann niemand zufrieden<br />
sein, der westeuropäische<br />
Markt hatte viele Jahre lang über<br />
14 Millionen Fahrzeuge. Entscheidend<br />
ist, dass die Bürger wieder<br />
Vertrauen fassen. Brüssel und die<br />
jeweiligen Regierungen müssen<br />
die Weichen auf Wachstum, Investition<br />
und Beschäftigung stellen.<br />
Das geht nur mit einer<br />
Steigerung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
und strikter<br />
Haushaltsdisziplin.<br />
Konjunktur<br />
NOTE<br />
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