Ausgabe - 17 - Produktion
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14 · Konstruktion · <strong>Produktion</strong> · 25. April 2013 · Nr. <strong>17</strong><br />
Kleinstantriebe<br />
Wo genau kommt der Lärm her?<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
Für Kleinstantriebe, die in Labor-, Medizintechnik oder bei Büromaschinen<br />
eingesetzt werden, ist ein leiser Lauf sehr wichtig. Auch in der<br />
Automatisierungstechnik stellt sich immer öfter die Frage: Wo genau<br />
kommt der Lärm her und wie lässt er sich vermeiden?<br />
Quellen für Schwingungen und Geräusche<br />
Schönaich (pd). Geräusche, die<br />
der Mensch wahrnimmt, werden<br />
in den meisten Fällen über die Luft<br />
übertragen. Um Produkte für das<br />
menschliche Empfinden als laufruhig,<br />
leise oder ‚smooth‘ zu gestalten,<br />
sind immer physikalische,<br />
biologische und psychische Komponenten<br />
aufeinander abzustimmen.<br />
Der Kleinantriebsspezialist<br />
Faulhaber analysiert daher nicht<br />
nur physikalisch die einzelnen<br />
Schwingungen und Geräusche der<br />
Kleinstantriebe, die Spezialisten<br />
bewerten die so ermittelten Daten<br />
auch nach den Gesichtspunkten<br />
der menschlichen Wahrnehmung.<br />
So entsteht als Endprodukt ein<br />
Antrieb, der die Bezeichnung laufruhig<br />
tatsächlich verdient.<br />
Da Schall auf Schwingungen von<br />
Gasen oder festen Körpern basiert,<br />
kommen für die Schwingungs-Anregung<br />
der Materie eine ganze<br />
Reihe von Ursachen in Frage. Teilweise<br />
werden die einzelnen<br />
Schwingungsformen ineinander<br />
umgewandelt und ergeben so besonders<br />
störende Anteile. Im Allgemeinen<br />
lässt sich die Anregung<br />
Hörempfinden des Menschen als Diagramm<br />
Quelle: Intro<br />
Hörempfinden als Digramm: Kurven gleicher Lautheit.<br />
© <strong>Produktion</strong><br />
Die Abbildung zeit Quellen für Schwingungen und Geräusche in einem elektrischen Kleinstantrieb.<br />
zum Schwingen bei elektrischen<br />
Kleinantrieben auf folgende drei<br />
Ursachen zurückführen.<br />
Die elektrisch-magnetische Anregung<br />
wird durch Ausdehnung<br />
beziehungsweise Verformung über<br />
die Magnetfelddurchdringung von<br />
Draht und Magnetblech oder über<br />
die Kommutierung generiert. Die<br />
räumlich und zeitlich schwankende<br />
magnetische Energiedichte erzeugt<br />
Pendel- und Rastmomente<br />
sowie Biegeverformungen, z.B. an<br />
den Zähnen der Blechpakte von<br />
Stator und Rotor. Diese wiederum<br />
führen zu Körperschallschwingungen<br />
und in Folge davon auch zu<br />
Luftschall.<br />
Die Kommutierung führt ebenfalls<br />
zu radialen und tangentialen<br />
Kräften. Besonders bei rechteckigem<br />
Stromverlauf bilden sich lokal<br />
rechteckförmige Kräfte, die zu<br />
sprungartigen Schwingungsanregungen<br />
am Stator führen. Die so<br />
entstehenden Geräusche werden<br />
als ‚Kommutierungsgeräusch‘, bezeichnet.<br />
Bei Schleifkommutierung wiederum<br />
kommt es zu Schwingungen,<br />
die aus dem System Feder-<br />
Kohlebürste beim Übergang von<br />
Lamelle zu Lamelle entstehen.<br />
Wird die Bürste zu Schwingungen<br />
über unterschiedliche Reibwerte<br />
und damit Reibkräfte auf dem Kollektor<br />
angeregt, macht sich dies<br />
durch Pfeifgeräusche im Bereich 3<br />
bis 10 kHz bemerkbar.<br />
Die mechanische Anregung<br />
durch Unwucht im Läufer oder<br />
nicht vollständig symmetrische<br />
Lagerung ist eine weitere Quelle für<br />
Schwingungen. Gleitlager können<br />
bei intermittierender mechanischer<br />
Berührung von Welle und<br />
Lauffläche Geräusche verursachen.<br />
Die Folge sind Schwingungen<br />
mit sehr vielen Frequenzen im<br />
Hörbereich.<br />
Spiel im Getriebe führt zu<br />
Stößen beim Einschalten<br />
Bei Kugellagern rollen Wälzkörper<br />
auf einem Innen- beziehungsweise<br />
Außenring mit mechanischer<br />
Berührung ab. Bei radialer Lagerluft,<br />
Schäden an den Oberflächen<br />
der Laufbahnen durch Fertigungsfehler<br />
oder Materialermüdung bzw.<br />
Überlastschäden können die Kugeln<br />
der idealen Laufbahn nicht<br />
mehr folgen. Bei manchen Drehzahlen<br />
laufen sie dann unter Umständen<br />
auf einer Wellenlinie statt<br />
auf einer Kreisbahn, was zu selbsterregten<br />
Axialschwingungen des<br />
Lagerschildes führt. Unvermeidbare<br />
Unwucht im Rotor führt durch die<br />
hohe Drehzahl von 10 000 bis<br />
100 000 U/min zu umlaufenden<br />
Radialkräften. So ergeben sich größere<br />
oder kleinere radiale Auslenkungen<br />
der Lagerstelle, die ebenfalls<br />
schwingungsanregend wirken.<br />
Die rein mechanische Erregung<br />
durch Zusatzkomponenten wie Getriebe,<br />
bei denen Zahnflankenspiel,<br />
Lastwechsel an Zahnflanken mit<br />
elastischer Verformung zu mitunter<br />
erheblichen Laufgeräuschen führen<br />
können, ist eine weitere mögliche<br />
Schallquelle. So macht sich<br />
selbst ein nur minimal schwankendes<br />
Radienverhältnis deutlich bemerkbar<br />
und erzeugt Drehschwingungen<br />
an den Wellen und Radialschwingungen<br />
an den Lagern. Sie<br />
liegen im gut hörbaren Bereich.<br />
Spiel im Getriebe führt zu Stößen<br />
bei Einschalten und Drehrichtungsumkehr.<br />
Ein Flankenspiel der<br />
Zahnräder wirkt auch anregend.<br />
Tasten und Gehör sind die Sinne,<br />
mit denen der Mensch störende<br />
Schwingungen aus der Umgebung<br />
wahrnehmen kann. Hier spielt immer<br />
die subjektive Bewertung eine<br />
wichtige Rolle abhängig von der<br />
einzelnen Person. Es müssen daher<br />
bei der Betrachtung der Laufkultur<br />
von Kleinstantrieben immer<br />
die Einsatzbedingungen und das<br />
nähere Umfeld der Personen mit<br />
einbezogen werden.<br />
Der per Tastsinn direkt wahrgenommene<br />
Körperschall spielt bei<br />
Kleinantrieben eine eher untergeordnete<br />
Rolle. Das menschliche<br />
Quelle: Intro<br />
Gehör dagegen ist ein Präzisionssensor<br />
mit sehr großem Wahrnehmungsbereich.<br />
Es überstreicht etwa<br />
sechs Zehnerpotenzen der Schwingungsamplitude,<br />
von der frequenzabhängigen<br />
Wahrnehmungs- bis<br />
hin zur Schmerzgrenze. Hinzu<br />
kommen ein altersabhängiger Frequenzbereich,<br />
eine sehr individuelle<br />
Bewertung von Frequenzgemischen<br />
beziehungsweise zeitlichen<br />
Veränderungen von Geräuschen.<br />
Eine Möglichkeit dem natürlichen<br />
Hörempfinden möglichst nahe zu<br />
Breiter Erfahrungspool für<br />
gute Bewertung unabdingbar<br />
kommen ist die Kunstkopftechnik,<br />
damit können die für das Hörempfinden<br />
maßgeblichen Filterungen<br />
und Reflexionen am Schulter-Kopfbereich<br />
mitgemessen werden. Für<br />
eine gute Bewertung gemessener<br />
Schallwerte ist aber ein breiter Erfahrungspool<br />
wichtig. So steigt die<br />
Hörschwelle zu tiefen Frequenzen<br />
hin an; zwischen 1000 und 4000 Hz<br />
ist die durchschnittliche Empfindlichkeit<br />
am größten. Unter 15 Hz<br />
und über 20 kHz werden Schwingungen<br />
dagegen gar nicht registriert.<br />
Aus diesen und weiteren<br />
Randbedingungen lassen sich sogenannte<br />
Bewertungskurven erstellen,<br />
die bestimmte Frequenzbereiche<br />
dämpfen oder verstärken,<br />
um den physiologischen Gegebenheiten<br />
Rechnung zu tragen.<br />
www.faulhaber.de<br />
Nottrennkupplung<br />
Mit minimalem Druckverlust<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
RS Roman Seliger bietet eine Nottrennkupplung, bei der der Druckverlust<br />
auf ein Minimum reduziert ist. Somit können Energie und Zeit<br />
gespart werden.<br />
Norderstedt (pd). Als Weiterentwicklung<br />
seines Nottrennkupplungsprogramms<br />
hat RS Roman<br />
Seliger die ABVL-Serie auf den<br />
Markt gebracht. Der Druckverlust<br />
ist in dieser Baureihe auf ein Minimum<br />
reduziert, die Durchströmungsleistung<br />
ist dagegen sehr<br />
hoch. ABVL-Produkte sparen dadurch<br />
im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Nottrennkupplungen enor-<br />
me Zeit und Energie. Insbesondere<br />
für Verladeprozesse, bei denen die<br />
Sicherheit einer Nottrennkupplung<br />
keinen Einfluss auf Druckverlust<br />
beziehungsweise Durchflussleistung<br />
haben darf, sind Nottrennkupplungen<br />
der ABVL-Serie geeignet.<br />
Anwendbar sind sie für alle<br />
Verladeprozesse zwischen stationärer<br />
und mobiler Einheit, für alle<br />
Fluide, auch mit hoher Viskosität.<br />
Nottrennkupplung ABVL-Serie.<br />
<br />
Bild: Roman Seliger<br />
www.rs-seliger.de<br />
Effizienz-Navi<br />
Preis<br />
Material<br />
Energie ✔ Service<br />
Handhabung Zeit ✔<br />
Lebensdauer<br />
Kosten senken mit <strong>Produktion</strong><br />
Konstruktionssoftware<br />
BACnet-konform darstellen<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
Wiesbaden (pd). Die MSR-Planungssoftware<br />
Tric des Softwarespezialisten<br />
Mervisoft ist jetzt<br />
in der neuen Version 6 erhältlich.<br />
Wichtigste Neuerung ist die BACnet-konforme<br />
Darstellung von<br />
Funktionslisten gemäß VDI 3814.<br />
Da BACnet mehr Informationen<br />
zur Verfügung stellt als die Darstellung<br />
aller Datenpunkte eines Gerätes<br />
je Zeile in der Funktionsliste, ist<br />
die Darstellung so realisiert, dass<br />
für jede Funktion eines Objekts eine<br />
eigene Zeile in der Funktionsliste<br />
vorgesehen wird. Zusätzlich ist in<br />
TRIC V6 ein flexibler Benutzerschlüssel<br />
vorgesehen, der schon in<br />
der Planungsphase aus der Projektierung<br />
größtenteils automatisch<br />
die richtige Darstellung anlegt.<br />
Auch die automatische Nummerierung<br />
von Funktionscodes im Benutzerschlüssel<br />
wird unterstützt.<br />
Die MSR-Planungssoftware Tric,<br />
die auf der .dwg-basierten CAD-<br />
Software BricsCAD basiert, ermöglicht<br />
dem Fachplaner eine herstellerneutrale<br />
Planung seiner Anlagen<br />
und eine genaue Abrechnung<br />
des Projekts auf Basis der DIN EN<br />
ISO 16484-3 bzw. VDI 3814-1.<br />
www.mervisoft-gmbh.de