Ausgabe - 17 - Produktion
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25. April 2013 · Nr. <strong>17</strong> · <strong>Produktion</strong> · Unternehmen & Märkte · 7<br />
Bauma (I)<br />
Baumaschinenmarkt: Entscheidung am Äquator<br />
Gunnar Knüpffer, <strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
Chinesische Baumaschinenhersteller schaffen sich in den Emerging<br />
Markets neue Absatzregionen. Westliche Unternehmen müssen nach<br />
Einschätzung der Beratung Oliver Wyman darauf reagieren, wollen sie<br />
nicht ihre Wettbewerbsfähigkeit und Eigenständigkeit verlieren<br />
München. Entlang des Äquators<br />
werden künftig verstärkt Baumaschinen<br />
benötigt. Für die globale<br />
Baumaschinenindustrie sind dort<br />
bis 2020 jährliche Wachstumsraten<br />
von 4 bis 5 % möglich, in Einzelfällen<br />
wie Indonesien auch mehr.<br />
Besonders interessant für die Baumaschinenhersteller<br />
sind dabei<br />
Länder wie Vietnam, Kambodscha,<br />
und Malaysia sowie Teile des afrikanischen<br />
Kontinents, die sich neben<br />
den Emerging Markets Brasilien<br />
und Indien hervortun. In Summe<br />
werden die neuen Schwellenländer<br />
entlang des Äquators ihr<br />
Marktvolumen bis 2020 um rund<br />
ein Drittel steigern und dann einen<br />
Anteil von fast 30 % am Weltmarkt<br />
aufweisen. Dieses Bild zeichnet die<br />
Beratung Oliver Wyman in einer<br />
neuen Studie zum globalen Baumaschinenmarkt.<br />
Eine besonders gute Position<br />
haben sich die chinesischen Baumaschinenhersteller<br />
gesichert, um<br />
die Nachfrage in den klassischen<br />
Schwellenländern und auf den<br />
neuen Märkten zu befriedigen. Sie<br />
verfügen der Studie zu Folge über<br />
sehr breite Produktprogramme,<br />
die den gesamten Maschinenbedarf<br />
im Tief- und Hochbau abdecken<br />
- sowohl für schwere als auch<br />
für leichtere Aufgaben. Ihre Produkte<br />
sind weniger als westliche<br />
Technik auf spezifische Aufgaben<br />
ausgelegt. Außerdem ermögliche<br />
die einfache Technik Eigenreperaturen<br />
und die Anschaffungskosten<br />
seien vergleichsweise niedrig.<br />
Ferner erschließen die chinesischen<br />
Unternehmen kontinuierlich<br />
neue Absatzregionen. Durch<br />
eine staatliche Finanzierung von<br />
Infrastrukturprojekten, begleitende<br />
Investitionen in Rohstoffexplorationen<br />
und <strong>Produktion</strong>sstätten<br />
sowie klassische Absatzfinanzierung<br />
schaffen die Unternehmen<br />
nach Beobachtungen von Oliver<br />
Wyman ihren eigenen Markt. Auch<br />
investieren sie mittlerweile verstärkt<br />
in die Qualität ihrer Produkte<br />
und bauen lokalen Kundenservice<br />
auf.<br />
2020 kommen nur noch drei<br />
der Top 5 aus der Triade<br />
Rangliste der Top 10-Baumaschinenhersteller<br />
Auf Grund dieses Vorgehens der<br />
chinesischen Firmen müssen<br />
westliche Hersteller nach Einschätzung<br />
von Oliver Wyman<br />
schnell handeln, um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Eigenständigkeit<br />
zu sichern. Noch stammen mit<br />
Caterpillar, Komatsu, Hitachi, Volvo<br />
und Liebherr die fünf umsatzstärksten<br />
Unternehmen der Branche<br />
aus der Triade (NAFTA, EU,<br />
sowie Japan, Taiwan, Südkorea,<br />
Hong Kong und Singapur.) Doch<br />
getrieben durch den großen Heimatmarkt<br />
und die systematische<br />
Erschließung neuer Emerging<br />
Markets durch chinesische Firmen<br />
werden es der Studie zu Folge im<br />
Jahr 2020 nur noch drei Unternehmen<br />
aus der Triade sein. Auf Platz<br />
sechs und sieben der Rangliste<br />
stehen mit Sany und Zoomlion<br />
bereits jetzt zwei Unternehmen aus<br />
– Anzeige –<br />
Die Rangliste der<br />
Baumaschinenhersteller<br />
ändert sich<br />
bis 2020 massiv, da<br />
chinesische Spieler<br />
ihren Heimatmarkt<br />
dominieren, neue<br />
Märkte entwickeln<br />
und Wachstum über<br />
Akquisitionen vorantreiben.<br />
2012: The Yellow Table;<br />
2020: Oliver-<br />
Wyman-Projektion.<br />
Quelle: Oliver Wyman<br />
der Volksrepublik. Gleichzeitig beschleunigen<br />
die chinesischen Firmen<br />
die Konsolidierung der Baumaschinenbranche.<br />
Sie werden<br />
Produkte und Unternehmen zukaufen<br />
und ihre Position stärken.<br />
Die Zahl der Anbieter aus der<br />
Volksrepublik wird auf diese Weise<br />
von 200 auf nur noch 50 im Jahr<br />
2020 zurückgehen, prognostiziert<br />
die Beratung.<br />
„Die vergangenen 15 Monate<br />
haben aber gezeigt, dass sich die<br />
Branchenkonsolidierung keineswegs<br />
nur auf China beschränken<br />
wird“, sagte Dr. Tom Sieber von<br />
Oliver Wyman. „Zwar spielten sich<br />
die jüngsten Übernahmen von etablierten<br />
Marktteilnehmern wie<br />
Schwing in bestimmten Nischensegmenten<br />
ab, doch Kauf oder signifikanter<br />
Anteilserwerb eines größeren<br />
westlichen Anbieters dürften<br />
bei chinesischen Playern schon<br />
bald auf dem Programm stehen.“<br />
Und auch Fusionen & Übernahmen<br />
unter westlichen Herstellern<br />
seien absehbar.<br />
Die westlichen Hersteller sollten<br />
ihr Produktportfolio top-down erweitern<br />
und den Kundenbedürfnissen<br />
in den aufstrebenden Märkten<br />
anpasssen, um künftig am globalen<br />
Wachstum teilzuhaben. Ziel<br />
müsse es sein, sich den chinesischen<br />
Anbietern preislich so weit<br />
anzunähern, dass die westlichen<br />
Maschinen zusammen mit Serviceleistungen<br />
für die Kunden in<br />
den Zukunftsmärkten eine wirkliche<br />
Alternative sind. Lassen sich<br />
die neuen Produkte nicht mit der<br />
Premiummarke vereinbaren, sollte<br />
über die Einführung von Zweitmarken<br />
nachgedacht werden, rät<br />
Oliver Wyman. Auch sei es mittelbis<br />
langfristig unumgänglich, eigene<br />
Vertriebs-, Service- und <strong>Produktion</strong>sstandorte<br />
in den Wachstumsregionen<br />
aufzubauen. So habe<br />
man Standortvorteile und erreiche<br />
Kundennähe.<br />
Bauma (II)<br />
Eaton profitiert von Polimer<br />
Gunnar Knüpffer<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
Die Übernahme des türkischen Herstellers von Industrie-Schläuchen,<br />
Polimer Kaucuk Sanayi ve Pazarlama, lohnt sich für Eaton. Der Konzern<br />
vergrößert sein Portfolio und baut seine Lieferantenbasis aus.<br />
München. Die Eaton Corporation<br />
wendet die Best Practices des türkischen<br />
Zukaufs Polimer Kaucuk<br />
Sanayi ve Pazarlama künftig weltweit<br />
in seinen Werken an. Im Bereich<br />
Hydraulic-Schlauch-<strong>Produktion</strong><br />
profitiere das Unternehmen<br />
von bestehenden Lieferantenbeziehungen,<br />
sagte der Senior Vice<br />
President Jeffrey A. Finch auf der<br />
bauma in München. Polimer arbeite<br />
mit bestimmten Zulieferern zusammen,<br />
Eaton mit anderen. Nun<br />
könne man beide Einkaufsquellen<br />
kombinieren. „Im Industrie-<br />
Schlauch-Business, wo Eaton sehr<br />
klein war, hat uns Polimer zu einem<br />
Top-Tier-Zulieferer gemacht<br />
in einem starken Wettbewerbsumfeld“,<br />
so Finch. „Wir waren in diesem<br />
Bereich nicht so stark. So haben<br />
wir von ihnen gelernt, weil es<br />
ein neuer Bereich für uns ist.“<br />
„Zuvor hatten wir unser Eaton-<br />
Business-System bei Polimer eingeführt“,<br />
ergänzte William R.<br />
VanArsdale, Group President bei<br />
Eaton. Eaton hatte den türkischen<br />
Hersteller von hydraulischen und<br />
industriellen Schläuchen im Juni<br />
2012 übernommen. Die Zentrale<br />
von Polimer befindet sich in der<br />
Nähe von Istanbul. Das Unternehmen<br />
beliefert Branchen wie Anlagenbau,<br />
Bergbau, Landwirtschaft,<br />
<strong>Produktion</strong>, Chemie, Ernährung<br />
sowie die Erdölbranche. 1957 gegründet<br />
beschäftigte Polimer zum<br />
Zeitpunkt der Übernahme rund<br />
2100 Mitarbeiter. „Wir hatten im<br />
zweiten Halbjahr vergangenen<br />
Jahres eine leichte Abwärtsbewegung<br />
auf dem Markt und wir mussten<br />
einige Nachjustierungen machen,<br />
um die <strong>Produktion</strong> dem entsprechend<br />
anzupassen,“ sagte<br />
Finch auf die Frage, ob noch alle<br />
2 100 Mitarbeiter an Bord sind.<br />
Aber sie hätten sich verpflichtet,<br />
eine starkes Team zu erhalten.<br />
Auf der bauma stellte der diversifizierte<br />
Industriekonzern Eaton<br />
seine neuesten Technologien für<br />
den Bau und Bergbau vor, die für<br />
William R. VanArsdale ist Group President<br />
Hydraulics, Filtration & Golf<br />
Grip von Eaton.<br />
Bild: Eaton<br />
den Einsatz unter schwierigen Bedingungen<br />
konzipiert sind. Darunter<br />
befindet sich eine Technologie<br />
für die kontinuierliche Überwachung<br />
des Materialzustandes von<br />
Hydraulikschläuchen in Echtzeit<br />
namens Eaton Life Sense sowie eine<br />
nickelfreie Oberflächenbeschichtung,<br />
die den Korrosionsschutz<br />
verbessern soll.<br />
Bosch Rexroth<br />
Stabile Entwicklung<br />
Gunnar Knüpffer<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
Türkei<br />
Gunnar Knüpffer<br />
<strong>Produktion</strong> Nr. <strong>17</strong>, 2013<br />
München. Insbesondere der starke<br />
Maschinenbausektor hat einen<br />
großen Anteil am schnellen türkischen<br />
Wirtschaftswachstum. 2011<br />
trugen die Maschinenbauer fast<br />
10 % zum Gesamtexport bei und<br />
liegen mit ihrem Wachstum über<br />
dem türkischen Durchschnitt.<br />
„Das Erfolgsgeheimnis der türkischen<br />
Maschinenbauindustrie<br />
sind ihre vielen kleinen und mittel-<br />
tigkeit und damit auf den Maschinenbau<br />
ausgewirkt. „In China meldeten<br />
einzelne Baumaschinen-<br />
Branchen zeitweise <strong>Produktion</strong>srückgänge<br />
von bis zu 70 %. Kaum<br />
eine Branche war im vergangenen<br />
Jahr so vom Konjunkturrückgang<br />
in China betroffen wie die Baumaschinenhersteller-<br />
und zulieferer“,<br />
berichtete Spindler. Bosch Rexroth<br />
hätte diese Entwicklung vor allem<br />
durch eine weltweit hohe Nachfrage<br />
nach Landmaschinen ausgleichen<br />
können.<br />
Motor Maschinenbau<br />
München. Der gesamte Markt für<br />
mobile Arbeitsmaschinen ging<br />
2012 um 6,4 % zurück. Dennoch<br />
habe es Bosch Rexroth geschafft,<br />
sein Geschäft in dem Bereich stabil<br />
zu halten, sagte Dr. Spindler, President<br />
Business Unit Mobile Applications<br />
bei Bosch Rexroth, auf der<br />
bauma. In Europa habe sich die<br />
Unsicherheit aufgrund der Eurokrise<br />
negativ auf die Investitionstägroßen<br />
Unternehmen, die sich<br />
durch eine rasche und flexible Anpassung<br />
an die wandelnden wirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten und<br />
Entwicklungen in der Technik auszeichnen“,<br />
warb die Turkish Machinery<br />
Promotion Group (TMPG) auf<br />
der bauma. Sie will die türkische<br />
Maschinenbauindustrie im Inund<br />
Ausland bekannter machen<br />
und die Türkei als kompetenten<br />
Wirtschaftspartner positionieren.<br />
Der Fokus der Verbandsaktivitäten<br />
liegt seit 2012 auf Deutschland.