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Synthesebericht Schwall/Sunk - Rhone-Thur Projekt - Eawag

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aums vor (Baumann & Klaus, 2003). Dabei<br />

handelt es sich teilweise um publizierte Resultate<br />

aus angewandten Forschungsprojekten<br />

(wie z.B. dem <strong>Rhone</strong>-<strong>Thur</strong> <strong>Projekt</strong>),<br />

teilweise aber auch um eingeschränkt zugängliche<br />

wissenschaftliche Grundlagen,<br />

welche z.B. im Zuge von Konzessionserneuerungen<br />

bei Wasserkraftwerken erstellt<br />

worden sind (graue Literatur; siehe separates<br />

Literaturverzeichnis auf www.rivermanagement.ch/schwall-sunk/welcome.php).<br />

Diese näher<br />

untersuchten alpinen Gewässer gehören<br />

nach dem hydrografischen Ordnungsprinzip<br />

von Strahler (1957) überwiegend<br />

zu den Flüssen des Mittellaufes (5. bis<br />

7. Ordnung) und nach der biozönotischen<br />

Längsgliederung von Illies und Botosaneanu<br />

(1963) zur unteren Forellen- bis Äschenregion<br />

(Meta- bis Hyporhithral).<br />

Baumann und Klaus (2003) haben zahlreiche<br />

Untersuchungen zu den ökologischen<br />

Auswirkungen des <strong>Schwall</strong>betriebes ausgewertet.<br />

Die für alpine Gewässer am häufigsten<br />

genannten Auswirkungen sind in Tabelle<br />

2 zusammengestellt. Noch nicht berücksichtigt<br />

worden sind dabei die seit 2001<br />

im Rahmen des <strong>Rhone</strong>-<strong>Thur</strong> <strong>Projekt</strong>es erarbeiteten<br />

Grundlagen (Einzelheiten siehe<br />

Kapitel 2). Weitaus am häufigsten erfasst<br />

und deshalb auch am häufigsten als<br />

schwallbeeinflusste Parameter bezeichnet<br />

worden sind im Alpenraum bisher einige Zustandsgrössen<br />

der tierischen Lebensgemeinschaft<br />

(Biozönose). Zu diesen strukturellen<br />

Merkmalen gehören etwa die Zusammensetzung,<br />

die Häufigkeit (Abundanz)<br />

oder die Biomasse (Frischgewicht) der Organismen<br />

aus gewissen Gruppen zu den<br />

jeweiligen Zeitpunkten der Aufnahmen. Erst<br />

ganz vereinzelt untersucht worden ist hingegen<br />

etwa die Besiedlung jenes Uferbereiches,<br />

der jeweils bei <strong>Schwall</strong> überflutet wird<br />

und bei <strong>Sunk</strong> trockenfällt. (Wasserwechselzone;<br />

Kapitel 2.4.4). Das dürfte u.a. daran<br />

liegen, dass diese Wasserwechselzone<br />

in vielen kanalisierten und mit Blockwurf<br />

verbauten Flüssen wesentlich weniger ausgedehnt<br />

ist, als dies im natürlichen oder in<br />

einem durch Revitalisierungsmassnahmen<br />

wieder naturnäher gewordenen Zustand der<br />

Fall wäre.<br />

Von den zahlreichen funktionellen Indikatoren,<br />

welche für bestimmte Wechselwirkungen<br />

und Vorgänge innerhalb des Gewässers<br />

stehen, ist im Alpenraum bisher erst<br />

das Abschwemmen von Organismen in der<br />

fliessenden Welle (Drift) mehrfach untersucht<br />

worden. Dabei wurde unter <strong>Schwall</strong>einfluss<br />

meistens eine deutliche bis sehr<br />

starke Zunahme der Drift festgestellt, so etwa<br />

im Alpenrhein (ARGE Trübung Alpenrhein,<br />

2001), in der Urner Reuss (Marrer<br />

und Spörri, 2003) und in der <strong>Rhone</strong> (Uhlmann,<br />

2001; siehe auch Kapitel 2.5.1).<br />

Beeinflusste Parameter Wirkung Betroffene<br />

(Indikatoren) (überwiegend) Organismen<br />

Biozönose Zusammensetzung Veränderung generell AF, MZB, PB<br />

Biozönose Häufigkeit / Dichte Abnahme AF, JF, MZB<br />

Biozönose Menge (Biomasse) Abnahme AF, MZB<br />

Biozönose Artenzahl / Diversität Abnahme / keine Veränderung MZB, PB<br />

Biozönose Abdrift / Ausschwemmung Zunahme BG, AF, JF, MZB, PB<br />

Fische Reproduktion Abnahme AF<br />

Fische Wachstum Veränderung keine / generell AF, JF<br />

Biozönose Stranden / Trockenfallen Zunahme BG, AF, JF, MZB<br />

Wassertemperatur Veränderung generell JF<br />

Benetzte Breite Zunahme —<br />

Strömung / Fliessgeschwindigkeit Zunahme MZB<br />

Wassertiefe Zunahme —<br />

Chemismus / Wasserqualität Veränderung generell —<br />

Sohlnahe Strömung / hydraulischer Stress Zunahme —<br />

Elektrische Leitfähigkeit Abnahme —<br />

Tabelle 2: Mögliche Auswirkungen des <strong>Schwall</strong>betriebes, ermittelt an alpinen Gewässern. Blau: Indikatoren<br />

für die biologische Struktur. Rot: Indikatoren für die biologische Funktion. Schwarz: Indikatoren für die<br />

abiotischen Verhältnisse. BG = Biozönose gesamt; AF = Adulte Fische; JF = Juvenile Fische und Fischeier;<br />

MZB = Makrozoobenthos; PB = Phytobenthos. Aus Baumann und Klaus (2003), verändert.<br />

RHONE-THUR PROJEKT <strong>Synthesebericht</strong> <strong>Schwall</strong>/<strong>Sunk</strong> Seite 11

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