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Synthesebericht Schwall/Sunk - Rhone-Thur Projekt - Eawag

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ten Schwebstoffe mitführt (Baumann und<br />

Klaus, 2003). Auf diese Weise nimmt die<br />

Gesamtfracht an Schwebstoffen im Winter<br />

deutlich zu, über das gesamte Jahr betrachtet<br />

wegen des zusätzlichen Rückhaltes in<br />

den Speichern hingegen ab (Portmann et<br />

al., 2004).<br />

Bei der Exfiltration von Grundwasser ins<br />

Gewässer hinein kann sich eine innere Kolmation<br />

nicht entwickeln, und bei klarem Abfluss<br />

wird die Kolmations-Entwicklung verzögert.<br />

Bei infiltrierenden Bedingungen hingegen<br />

gelangen die Feinpartikel in den Lükkenraum<br />

unter der Deckschicht, wo sie ausfiltriert<br />

und abgelagert werden (Banscher,<br />

1975; Schälchli, 2002). Da mit zunehmender<br />

Selbstdichtung die Austauschrate zwischen<br />

Oberflächengewässer und Grundwasser<br />

zurückgeht, stellt die Kolmation der<br />

Gewässersohle auch dort ein Problem dar,<br />

wo Trinkwasser aus Uferfiltrat gewonnen<br />

wird (Gutknecht et al., 1998; Regli et al.,<br />

2004) oder ufernahe Kunstbauten vor einer<br />

Veränderung des Grundwasserspiegels geschützt<br />

werden müssen (Banscher, 1975;<br />

Greco, 2001).<br />

Verschiedene Autoren zeigen auf, dass insbesondere<br />

anthropogen beeinflusste Flüsse<br />

stark zur Kolmation neigen (Bardossy und<br />

Molnar, 2004; Mürle et al., 2003). So kann<br />

der winterliche <strong>Schwall</strong>betrieb die Kolmation<br />

verstärken, indem bei <strong>Schwall</strong> mehr Feinmaterial<br />

(Trübung) in das Substrat eingetragen<br />

und die Sedimentoberfläche bei den höheren<br />

<strong>Schwall</strong>abflüssen mechanisch stärker<br />

beansprucht wird (Vibrationseffekt). Demgegenüber<br />

führt eine über das kritische Mass<br />

hinausgehende Erhöhung der Fliessgeschwindigkeit<br />

zu Erosionserscheinungen<br />

und schliesslich zu einem Aufreissen der<br />

Sohle, wodurch das eingelagerte Feinsediment<br />

wieder ausgespült wird (Dekolmation;<br />

Cunningham et al., 1987; Schälchli, 1993).<br />

Trübung und Kolmation sind in Alpenflüssen<br />

wichtige Steuergrössen für die abiotischen<br />

und biotischen Verhältnisse im Gewässer<br />

(Kapitel 2.5.3 und 2.5.4).<br />

1.2.3 <strong>Schwall</strong> und <strong>Sunk</strong> bei Fliessgewässer-Revitalisierungen<br />

Konzept der Gewässergüte-Isolinien<br />

Das Konzept der Gewässergüte-Isolinien<br />

wurde im Rahmen des <strong>Rhone</strong>-<strong>Thur</strong> <strong>Projekt</strong>es<br />

entwickelt und erstmals an der Veranstaltung<br />

"Atelier des projets Rhône-<strong>Thur</strong> et<br />

3e Correction du Rhône" vom 29./30 November<br />

2004 unter dem Namen "Courbes<br />

d'isosanté" vorgestellt.<br />

Betrachtet man die Wasserqualität eines<br />

Fliessgewässers als gegeben, kann der<br />

Fliessgewässerzustand als Funktion der<br />

Morphologie und des Abflussregimes beschrieben<br />

werden (Abbildung 1). Durch die<br />

Begradigung respektive den Kraftwerksbau<br />

wurden die Fliessgewässer beeinträchtigt.<br />

Dabei muss die morphologische und hydrologische<br />

Beeinträchtigung (Abflussregime)<br />

nicht zwingend simultan erfolgt sein Abbildung<br />

3 oben). Im Morphologie-Abflussregime-Diagramm<br />

können Kurven von gleicher<br />

Gewässerqualität definiert werden (Gewässergüte-Isolinien).<br />

Die zwei Achsen mit 0%<br />

natürlicher Morphologie bzw. 0% natürlichem<br />

Abflussregime stehen für die hypothetischen<br />

Gewässer, die keinerlei ökologische<br />

Qualität aufweisen. Dazwischen sind die<br />

Gewässergüte-Isolinien ungefähr gemäss<br />

Abbildung 3 Mitte gegeben.<br />

Abbildung 2: Oben: unkolmatiertes Ufer der Töss<br />

(Bild aus Schälchli, 2002; Wiedergabe mit Erlaubnis).<br />

Unten: stark kolmatiertes Ufer der <strong>Rhone</strong> bei<br />

Chippis (Bild aus Baumann, 2004).<br />

Ziel von Gewässerrevitalisierungen ist es,<br />

die Qualität des Gewässers zu verbessern,<br />

d.h. von einer Gewässergüte-Isolinie auf eine<br />

Nächsthöhere zu gelangen. Konkret<br />

kann dies mittels dreier möglicher Strategien<br />

erfolgen (Abbildung 3 unten, Pfeile 1 bis 3):<br />

1 Alleinige morphologische Aufwertung;<br />

RHONE-THUR PROJEKT <strong>Synthesebericht</strong> <strong>Schwall</strong>/<strong>Sunk</strong> Seite 7

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