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Synthesebericht Schwall/Sunk - Rhone-Thur Projekt - Eawag

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sein. Der tatsächliche biologische Zustand<br />

eines Gewässers kann mittels Indikatoren<br />

erfasst werden, welche strukturelle und<br />

funktionelle Merkmale von Phytobenthos,<br />

Makrozoobenthos, Fischen und Uferfauna<br />

umfassen (Kapitel 2.4 und 2.5).<br />

Der <strong>Schwall</strong>betrieb von Speicherkraftwerken,<br />

welche in Abhängigkeit des Strombedarfs<br />

turbinieren, führt in Fliessgewässern<br />

zu häufigen und unnatürlichen Abflussschwankungen<br />

(Kapitel 1.1). Gemäss Abbildung<br />

1 wird dadurch in erster Linie das Abflussregime<br />

beeinflusst (Margot et al.,<br />

1992; Meile et al., 2005a). Die Wasserqualität<br />

wird durch den <strong>Schwall</strong>betrieb beeinträchtigt,<br />

wenn es zu raschen Änderungen<br />

der Temperatur (Meier et al., 2004) und der<br />

Schwebstoffkonzentration kommt (Portmann<br />

et al., 2004). Auch chemische Parameter<br />

wie Nähr- und Schadstoffe können durch<br />

den <strong>Schwall</strong> beeinflusst werden (BWG, seit<br />

1917; Fette et al., 2004). Sogar die Morphologie<br />

kann durch den <strong>Schwall</strong> geringfügig<br />

verändert werden, falls die dabei entstehenden<br />

Schubspannungen die Sohlenoberfläche<br />

in Bewegung versetzen (Baumann<br />

und Meile, 2004; Baumann und<br />

Schälchli, 2002) oder Ufererosion verursachen.<br />

Weitaus wichtiger sind aber die Einflüsse,<br />

welche die Morphologie umgekehrt<br />

auf den <strong>Schwall</strong> ausübt:<br />

• Einerseits ist die hydraulische Retention<br />

eines Gerinnes dank Flachwasserzonen,<br />

niedrigeren Fliessgeschwindigkeiten und<br />

Interferenzen von Wellen umso grösser,<br />

je naturnaher dieses ausgestaltet ist.<br />

Dadurch werden die <strong>Schwall</strong>- und <strong>Sunk</strong>raten<br />

geringfügig abgeschwächt und<br />

das Verhältnis von Maximalschwall zu<br />

Minimalsunk vermindert. Diese positiven<br />

Effekte nehmen mit der Distanz flussabwärts<br />

vom Ort der <strong>Schwall</strong>erzeugung zu,<br />

wie zum Beispiel im Alpenrhein (trotz Kanalisierung;<br />

Limnex, 1994) oder im Skagit<br />

River (Hunter, 1992) gezeigt werden<br />

konnte.<br />

• Andererseits werden aber bereits bei<br />

vergleichsweise geringen <strong>Schwall</strong>amplituden<br />

flach überströmte Bereiche von<br />

den Wasserspiegelschwankungen erfasst,<br />

was die Habitatqualität an Gleitufern<br />

vermindert (Unfer et al., 2004).<br />

Der regelmässige rasche Wechsel zwischen<br />

<strong>Schwall</strong>- und <strong>Sunk</strong> tritt im natürlichen Abflussregime<br />

von Fliessgewässern nicht auf<br />

und stellt deshalb schon aus hydrologischer<br />

Sicht eine Störung dar. In Alpenflüssen ist<br />

der <strong>Schwall</strong>- und <strong>Sunk</strong>betrieb von Kraftwerken<br />

besonders in den Wintermonaten von<br />

Bedeutung, wenn natürlicherweise ein niedriger,<br />

praktisch konstanter, ungetrübter Abfluss<br />

vorherrschen würde. In den Sommermonaten<br />

ist der Einfluss gering, da einerseits<br />

weniger turbiniert wird und andererseits<br />

der Basisabfluss wesentlich grösser ist.<br />

Abbildung 1: Beeinflussung des Gewässerzustandes durch <strong>Schwall</strong> und <strong>Sunk</strong>.<br />

RHONE-THUR PROJEKT <strong>Synthesebericht</strong> <strong>Schwall</strong>/<strong>Sunk</strong> Seite 5

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