Synthesebericht Schwall/Sunk - Rhone-Thur Projekt - Eawag
Synthesebericht Schwall/Sunk - Rhone-Thur Projekt - Eawag
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Das Ausmass der<br />
Kanalisierung<br />
(Verbauung) eines<br />
Fliessgewässers<br />
kann entscheidend<br />
dafür sein,<br />
wie stark sich<br />
Schwälle auf seine<br />
ökologische Struktur<br />
und Funktion<br />
auswirken. Sind<br />
noch ausreichend<br />
natürliche oder naturnahe<br />
flussmorphologische<br />
Strukturen<br />
erhalten und<br />
bleibt der <strong>Schwall</strong>betrieb<br />
innerhalb<br />
vertretbarer Grenzen,<br />
so können<br />
sich auch anspruchsvolle<br />
Organismen<br />
behaupten.<br />
In der <strong>Rhone</strong> zeigte<br />
sich ausserdem,<br />
dass auch kleinräumige<br />
Strukturen zu einer quantitativen<br />
und qualitativen Verbesserung der benthischen<br />
Besiedlung und damit zu einer ökologischen<br />
Aufwertung des Flusses führen<br />
können. Zu den lokalen Strukturen, die in<br />
der <strong>Rhone</strong> heute über weite Strecken verschwunden<br />
sind, zählen hauptsächlich Kiesund<br />
Schotterbänke, Flussinseln, schnell und<br />
flach überströmte Schnellen (Riffles) oder<br />
Totholz (Baumann, 2004). Flussaufweitungen,<br />
die kiesige Schotterbänke oberhalb<br />
der mittleren Hochwasserlinie schaffen,<br />
können die negativen Auswirkungen des<br />
<strong>Schwall</strong>betriebes auf die Uferfauna reduzieren<br />
und damit die Vernetzung zwischen<br />
Fluss und Umland verbessern. Dennoch<br />
sollten Massnahmen zur Aufweitung von<br />
Gerinnen mit Massnahmen zur <strong>Schwall</strong>dämpfung<br />
gekoppelt werden (Tockner et al.,<br />
2004a).<br />
2.2.2 Sohlen-Kolmation und Grundwasser<br />
Abbildung 17: Pegel- und Temperaturmessungen in der <strong>Rhone</strong> und im Grundwasser<br />
bei Riddes. Wegen der kühlen Witterung war der <strong>Rhone</strong>-Abfluss in der<br />
dargestellten Periode hauptsächlich durch den <strong>Schwall</strong>betrieb der Kraftwerke<br />
beeinflusst. Die Temperaturschwankungen in der <strong>Rhone</strong> werden zeitverzögert<br />
durch konvektiven Wärmeübertrag an das Grundwasser weitergegeben. Zeitverzögerungen:<br />
a) 12h, b) 10h, c) 8h, d) 10h, e) 10h, f) 12h. Bei Unterschreitung<br />
eines gewissen Wasserstandes in der <strong>Rhone</strong> (ca. 467.5 m.ü.M.) kommt<br />
dieser konvektive Transport jedoch zum Erliegen (grau hinterlegte Periode).<br />
Durch die starke Strömung in der <strong>Rhone</strong><br />
werden Feinanteile des Substrates (Sand,<br />
Kies) aus der obersten Sedimentschicht<br />
herausgespült und abgeführt. Die Sohlenoberfläche<br />
vergrössert sich, und die verbleibenden<br />
grösseren Körner bilden eine kompakte,<br />
unbewegliche Deckschicht. Diese<br />
Abpflästerung der Sohle ist an sich eine natürliche<br />
Erscheinung, die aber durch die<br />
Einengung (Kanalisierung) des Gerinnes<br />
noch wesentlich ausgeprägter wird. In den<br />
darunterliegenden, von der Strömung weitgehend<br />
abgeschirmten Lagen, können sich<br />
hingegen Feinanteile ablagern und verdichten.<br />
Die Korngrössenzusammensetzung<br />
wird dabei hauptsächlich vom Abfluss und<br />
vom Gefälle bestimmt. In den untersuchten<br />
Querprofilen der <strong>Rhone</strong> wird das oberflächennahe<br />
Sohlenmaterial in der Regel umso<br />
gröber (mittlere Korngrösse), je grösser<br />
das Gefälle ist. Es folgt somit dem zu erwartenden<br />
Trend (Baumann und Meile, 2004).<br />
Der <strong>Schwall</strong>betrieb kann die Kolmation der<br />
Flussohle verstärken, indem bei <strong>Schwall</strong><br />
mehr Feinmaterial (Trübung) in das Sediment<br />
eingetragen wird (Kapitel 1.2.2). Zudem<br />
kommt es durch die strömungsbedingte<br />
Vibration der Feinanteile zu stärkerer Verdichtung,<br />
was wiederum die Durchlässigkeit<br />
der Sohle verringert (Schälchli, 1993).<br />
In der <strong>Rhone</strong> konnte die Kolmation auch<br />
anhand von Temperaturmessungen im<br />
Fluss und im flussnahen Grundwasser verfolgt<br />
werden (Abbildung 15; Fette et al.,<br />
eingereicht-a). Bei Fully ergaben diese Messungen<br />
zeitlich versetzte Temperaturmuster,<br />
welche je nach Auflösung unterschiedlich zu<br />
interpretieren sind (Schachtschabel et al.,<br />
1998):<br />
• Die saisonale Betrachtung (Abbildung<br />
16) erlaubt eine Abschätzung der Kolmation<br />
in jenem Bereich der Gewässersohle,<br />
der meistens benetzt bleibt.<br />
• Die Auswertung des Zeitversatzes der<br />
täglichen Wasserstandsschwankungen<br />
(Abbildung 17) erlaubt Aussagen über<br />
RHONE-THUR PROJEKT <strong>Synthesebericht</strong> <strong>Schwall</strong>/<strong>Sunk</strong> Seite 24