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Synthesebericht Schwall/Sunk - Rhone-Thur Projekt - Eawag

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das Infiltrationsverhalten im Uferbereich,<br />

der nur bei <strong>Schwall</strong> (Wasserwechselzone;<br />

Kapitel 2.4.4) bzw. bei natürlicherweise<br />

hohem Wasserstand benetzt wird.<br />

Die Grenze zwischen dem permanent und<br />

dem nur zeitweise benetzten Bereich lässt<br />

sich anhand dieser Temperaturmessungen<br />

ebenfalls ermitteln. Sie liegt bei dem in Abbildung<br />

17 gezeigten Beispiel auf der Kote<br />

von ca. 467.5 m.ü.M. und ist am konstanten,<br />

d.h. nicht mehr oszillierenden Temperatursignal<br />

in der Grundwasser-Messstelle zu<br />

erkennen (grauer Kasten).<br />

Aus dem Vergleich von Zeitreihen der Wassertemperatur<br />

in der <strong>Rhone</strong> und im Grundwasser<br />

kann auch die advektive Infiltrationsgeschwindigkeit<br />

und daraus die spezifische<br />

Infiltrationsrate als indirektes Mass für<br />

Kolmation abgeschätzt werden. Fette et al.<br />

(2004; eingereicht-a) untersuchten auf diese<br />

Weise einige entlang der <strong>Rhone</strong> einige<br />

Transekte mit mittlerem bis sehr starkem<br />

<strong>Schwall</strong>einfluss. Die Ergebnisse sind in Tabelle<br />

8 zusammengefasst.<br />

Zur Permeabilität des permanent benetzten<br />

Uferbereichs (Tabelle 8A) erlauben diese<br />

Untersuchungen folgende Schlüsse:<br />

• Die gefundenen spezifischen Infiltrationsraten<br />

sind klein bis durchschnittlich im<br />

Vergleich zu den Werten, die von Hoehn<br />

(2002) in verschiedenen Flüsse der<br />

Schweiz festgestellt worden sind.<br />

• Mit zunehmendem <strong>Schwall</strong>einfluss nehmen<br />

sowohl die spezifische Infiltration als<br />

auch die hydraulische Konduktivität ab.<br />

Aufgrund der starken Heterogenität der<br />

Bodenmatrix ist die Abnahme der hydraulischen<br />

Konduktivität K allerdings<br />

nicht signifikant, sondern vielmehr als<br />

tendenziell zu bezeichnen.<br />

Für die nur zeitweise benetzten Uferbereiche<br />

(Tabelle 8B) kann das Infiltrationsverhalten<br />

folgendermassen charakterisiert werden:<br />

• Im Vergleich zum permanent benetzten<br />

Bereich ist die hydraulische Konduktivität<br />

um bis zu zwei Grössenordnungen erhöht.<br />

Hinweise auf eine verstärkte Kolmation<br />

der Wasserwechselzonen hat<br />

auch die optische Beurteilung ergeben<br />

(vgl. Abbildung 2).<br />

• Der Uferbereich scheint sich in eine untere,<br />

stark kolmatierte und eine obere,<br />

besser durchlässige Zone zu gliedern.<br />

Ein kritischer Wert für die hydraulische Belastung,<br />

bei dem die Deckschicht aufgerissen<br />

wird und eine Dekolmation der Unterschicht<br />

einsetzt, wird während des Winters auch bei<br />

maximalem <strong>Schwall</strong> in keinem der von Baumann<br />

und Meile (2004) untersuchten Querprofile<br />

zwischen Brig und Martigny erreicht<br />

(vgl. Kapitel 2.5.3). Die Korngrössen der<br />

Deckschicht weisen darauf hin, dass die<br />

Flusssohle in diesen Profilen durchschnittlich<br />

alle zwei bis fünf Jahre einmal vollständig<br />

aufgerissen wird.<br />

Insgesamt gilt für die <strong>Rhone</strong>, dass die im<br />

Längsverlauf durchgehende Kolmation in<br />

erster Linie der Begradigung und dem<br />

durchwegs ins Grundwasser gerichteten hydraulischen<br />

Gradienten zuzuschreiben ist.<br />

In zweiter Linie spielt aber auch der Kraftwerksschwall<br />

(erhöhte Trübung im Winter<br />

und Vibrationseffekt) eine Rolle. Und<br />

schliesslich führen die Speicher zu einer<br />

Reduktion der jährlichen Hochwasser und<br />

somit zu einer verminderten Häufigkeit der<br />

Dekolmationsprozesse (Biedermann, 1996;<br />

Loizeau und Dominik, 2000; Meile et al.,<br />

2005a).<br />

<strong>Schwall</strong>intensität mittel stark sehr stark<br />

A<br />

permanent benetzter<br />

Uferbereich<br />

B<br />

Uferbereich, nur bei<br />

<strong>Schwall</strong> benetzt<br />

Spezifische Infiltrationsrate q<br />

[m/d]<br />

Hydraulische Konduktivität K<br />

[10 -6 m/s]<br />

Spezifische Infiltrationsrate q<br />

[m/d]<br />

Hydraulische Konduktivität K<br />

[10 -4 m/s]<br />

1.6 0.6 0.15<br />

50 18 11<br />

2.8 1.2 0.9<br />

1.5 0.5 1.4<br />

Tabelle 8: Berechnung der spezifischen Infiltrationsrate sowie der hydraulischen Konduktivität<br />

anhand der saisonalen (A) und täglichen (B) Temperaturfluktuationen. Werte gemittelt<br />

aus Fette et al. (eingereicht-a).<br />

RHONE-THUR PROJEKT <strong>Synthesebericht</strong> <strong>Schwall</strong>/<strong>Sunk</strong> Seite 25

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