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Ausgabe 12/10 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)

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ARBEITSKREISEVERTRETUNGEN<br />

<strong>10</strong> <strong>BDF</strong>aktuell <strong>12</strong>•20<strong>10</strong><br />

ANGESTELLTE<br />

Grundsatz der Tarifeinheit –<br />

Urteil des <strong>Bund</strong>es arbeitsgerichtes (BAG)<br />

Mit seiner Entscheidung zum sogenannten<br />

„Grundsatz der Tarifeinheit“<br />

hat das <strong>Bund</strong>esarbeitsgericht (BAG)<br />

für Aufsehen in Wissenschaft, Politik<br />

und der gewerkschaftlichen Praxis ge-<br />

Das Symposium Tarifpluralität fand am<br />

5. 11. 20<strong>10</strong> in Berlin statt. Foto: dbb<br />

sorgt. Wie nun darauf zu reagieren ist,<br />

ist Gegenstand kontroverser Diskussionen.<br />

Trotz der eindeutigen Aussage<br />

des BAG und der überzeugenden Begründung<br />

für die neue Rechtsprechung,<br />

gibt es nicht wenige, die den<br />

„Grundsatz der Tarifeinheit“ erhalten<br />

wollen.<br />

Konkrete Auswirkungen auf den<br />

öffentlichen Dienst<br />

Der dbb beamtenbund und tarif -<br />

union will einen Beitrag für mehr Sachlichkeit<br />

leisten. Aus diesem Grund fand<br />

ein Symposium zu diesem Thema statt,<br />

da gerade die besonderen Konstellationen<br />

im öffentlichen Dienst bisher in<br />

den ganzen Diskussionen zu wenig bis<br />

gar keine Berücksichtigung fanden.<br />

Die neue Rechtslage und die Initiative<br />

des Deutschen Gewerkschaftsbundes<br />

und der <strong>Bund</strong>esvereinigung<br />

<strong>Deutscher</strong> Arbeitgeberverbände unter<br />

besonderer Beachtung der Situation im<br />

öffentlichen Dienst muss bewertet werden.<br />

Ruf nach (Grund-)Gesetz -<br />

änderung<br />

Die Forderungen nach einer entsprechenden<br />

Regelung im Tarifvertragsgesetz<br />

bis zu einer Änderung des<br />

Grundgesetzes sind fraglich. Die Befürworter<br />

der (grund-)gesetzlichen Änderungen<br />

wiederholen gebetsmühlenartig<br />

das gleiche Argument: die „englischen<br />

Verhältnisse“. Es würden „Kas-<br />

Keine gesetzlichen Handschellen<br />

für die Sozialpartner<br />

dbb-Symposium „Tarifpluralität in der Praxis des öffentlichen Dienstes“<br />

Die Gesetzesinitiative des Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes (DGB)<br />

und der <strong>Bund</strong>esvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände (BDA)<br />

zum Erhalt des vom <strong>Bund</strong>esarbeitsgericht<br />

aufgegebenen „Grundsatzes der<br />

Tarifeinheit“ wird seit Monaten in Politik,<br />

Wissenschaft sowie bei den Sozialpartnern<br />

im öffentlichen Dienst kontrovers<br />

diskutiert. Im Rahmen eines sowohl auf<br />

dem Podium als auch in den Zuhörerreihen<br />

prominent besetzten Symposi-<br />

ums stand diese Initiative auf dem Prüfstand.<br />

„Unklar, gefährlich und<br />

verfassungswidrig“<br />

Den Auftakt vor gut 150 Teilnehmern<br />

machte der Tübinger Arbeitsrechtler<br />

Prof. Dr. Hermann Reichold.<br />

Er stellte seine neue Expertise zu den<br />

konkreten Auswirkungen einer gesetzlich<br />

verordneten Tarifeinheit auf<br />

kadenstreiks“, Zersplitterung der Tariflandschaft<br />

und die Entsolidarisierung<br />

der Beschäftigten drohen. Deshalb sehen<br />

alle Vorschläge vor, dass auch das<br />

Streikrecht beschnitten werden soll.<br />

Kann der Gesetzgeber die Tarifeinheit<br />

normieren, ohne das Grundrecht<br />

der Tarifautonomie von Gewerkschaften<br />

und ihrer Mitglieder zu verletzen?<br />

Drohen wirklich die viel beschworenen<br />

„englischen Verhältnisse“?<br />

Gerade für Regelungen im sensiblen<br />

Bereich der Tarifautonomie muss<br />

der Satz von Charles de Montesquieu<br />

mehr denn je gelten: „Wenn es nicht<br />

notwendig ist, ein Gesetz zu machen,<br />

dann ist es notwendig, kein Gesetz zu<br />

machen.“<br />

Dabei muss auch die Frage erörtert<br />

werden, ob es überhaupt einer gesetzlichen<br />

Regelung bedarf? Der dbb beamtenbund<br />

und tarifunion lehnt jegliche<br />

Beschneidung der vom BAG beschlossenen<br />

Tarifpluralität ab. Nicht<br />

der Gesetzgeber ist gefragt, sondern<br />

die Tarifpartner sind in der Pflicht. V.C.<br />

Sprecherin des Arbeitskreises<br />

Telefon: (02 81) 3 38 31 13<br />

veronika.cleve@bdf-online.de<br />

den öffentlichen Dienst vor. Seine wissenschaftliche<br />

Bewertung lässt keine<br />

Interpretationen zu: „Der Gesetzesentwurf<br />

der DGB/BDA-Initiative ist unklar,<br />

gefährlich und verfassungswidrig.“<br />

So sei schon die Definition des<br />

Begriffs „Betrieb“ im öffentlichen<br />

Dienst völlig unklar. Ist damit beispielsweise<br />

das einzelne Uniklinikum<br />

oder alle Unikliniken eines <strong>Bund</strong>eslandes<br />

gemeint? Oder soll womöglich<br />

der gesamte TdL-Bereich gemeint

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