RWI-Arbeitsbericht 2002 - Rheinisch-Westfälisches Institut für ...
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Sollte sich dieses Instrument etablieren, wäre eine Weiterentwicklung der ökologischen<br />
Steuerreform ohnehin kaum sinnvoll – sie wäre sogar gänzlich überflüssig,<br />
wenn der Handel mit CO 2 -Emissionsrechten ab dem Jahr 2008 verbindlich vorgeschrieben<br />
und damit die Energieträger nach ihrem Kohlenstoffgehalt zusätzlich<br />
belastet würden.<br />
Die nationale Klimaschutzpolitik beschränkt sich allerdings nicht auf die beschriebenen<br />
Instrumente, sondern sieht eine Vielzahl von nach Emittenten- und Verbrauchergruppen<br />
differenzierten Maßnahmen vor, um die im Rahmen des EUburden<br />
sharing vereinbarten Minderungen zu erreichen. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens<br />
hat im November 2000 ihre nachdrückliche Unterstützung für<br />
das nationale Klimaschutzkonzept zugesagt und dazu einen interministeriellen Arbeitskreis<br />
eingerichtet, der unter Federführung des Ministeriums für Wirtschaft<br />
und Mittelstand, Energie und Verkehr ein Klimaschutzkonzept für NRW erarbeitet<br />
und darin die Minderungsmöglichkeiten im Einzelnen analysiert hat. Der größte<br />
Beitrag ist danach von Effizienzsteigerungen und Brennstoffsubstitutionen im<br />
Bereich der reinen Stromerzeugung zu erwarten. Denn der Kraftwerkspark in<br />
NRW ist vergleichsweise alt, Braunkohlekraftwerke sind teilweise schon mehr als<br />
40 Jahre am Netz, der überwiegende Teil der Steinkohlekraftwerke wurde im Lauf<br />
der siebziger und achtziger Jahre in Betrieb genommen. Deren Ersatz ist schon bei<br />
unverändertem Brennstoffeinsatz mit einer Verringerung der spezifischen CO 2 -<br />
Emissionen von bis zu 30 vH verbunden, bei einem Brennstoffwechsel können sie<br />
halbiert werden. Folglich wird allein die Erneuerung der Kraftwerke in NRW<br />
einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der nationalen Minderungsziele leisten,<br />
der für 2005 mit 15 Mill. t, für 2010 mit 28 Mill. t CO 2 veranschlagt werden kann.<br />
Der Kraft-Wärme-Kopplung wird eine tragende Rolle im nationalen Klimaschutzprogramm<br />
zugemessen. Maßgeblich für die erwarteten Minderungserfolge<br />
(10 Mill. t CO 2 bis 2005, 23 Mill. t bis 2010) sind technische Verbesserungen in der<br />
gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung, insbesondere die Verdrängung reiner<br />
Dampf- durch kombinierte Gas- und Dampfturbinen (GuD-Technik). Dadurch<br />
lässt sich bei gleicher Wärmeerzeugung die Stromerzeugung mehr als verdoppeln,<br />
wobei die höhere Stromausbeute nur zum geringen Teil auf Effizienzverbesserungen,<br />
zum überwiegenden Teil auf eine Erhöhung der installierten Leistung zurückzuführen<br />
ist. Für den Beitrag der öffentlichen Fernwärmeversorgung in NRW zum<br />
nationalen Klimaschutzprogramm folgt daraus, dass über den allmählichen Ausbau<br />
der GuD-Technik auf Basis Erdgas substitutionsbedingt Minderungen bis zu<br />
1,7 Mill. t CO 2 möglich sind.<br />
Die Instrumentenanalyse konzentrierte sich bislang auf die nationale Perspektive,<br />
auch wenn die Auswirkungen eines Emissionshandels für die 15 Mitgliedstaatenund<br />
die EU insgesamt untersucht wurden. Die Ziele der nationalen und internationalen<br />
Klimaschutzpolitik sind jedoch überwiegend das Ergebnis internationaler<br />
Vereinbarungen. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die<br />
auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz im Dezember 1997 in Kyoto vereinbarten<br />
Reduktionsverpflichtungen und flexiblen Instrumente, die nachfolgend präzisiert<br />
und mit Ende der siebten Vertragsstaatenkonferenz in Marrakesch als weitge-