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VERSCHIEDENES<br />
Aus dem Weltüberblick des Häädler Kalenders aus dem Jahre 1941 über<br />
die Zeit vom 30. Juni 1939 bis zum 31. Juli 1940<br />
… Man braucht nur die politischen und wirtschaftlichen Tageszeitungen zu lesen<br />
und die Radiomeldungen auf sich einwirken zu lassen und man kommt<br />
unwillkürlich zu der Feststellung, dass es nicht etwa nur Ungewissheiten sind,<br />
die uns beunruhigen, sondern ganze Völker geradezu von Gefühlen der Bangigkeit<br />
und Beklommenheit beherrscht sind, die sich bis zu eigentlicher Angst<br />
steigern. Dieser Pessimismus ist sicher gerechtfertigt. Vergegenwärtige man<br />
sich nur die gewaltigen weltpolitischen Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
der letzten Monate, geschweige denn des ganzen Jahres,<br />
über das der Kalendermann zu berichten hat, so sind diese Gefühle durchaus<br />
zu verstehen. Alles Geschehen im Unglücksjahr 1939/40 wird überschattet<br />
durch den Ausbruch des europäischen Krieges.<br />
Die Hoffnung der Völker auf einen dauerhaften Frieden nach dem “Diktat von<br />
Versailles“, das den Keim neuer ernstlicher Verwicklungen in sich trug, hat<br />
sich nicht erfüllt. Grauenhaftes haben jene zu ertragen, über deren friedliche<br />
Heimstätten die Kriegsfurie raste. Millionen von geängstigten Menschen mussten<br />
Haus und Hof verlassen, um dem Ungewissen entgegen zu gehen. Städte<br />
und Dörfer wurden verwüstet. Der Luft- Land- und Seekrieg wütete wie noch<br />
nie. Ein Staat nach dem andern musste der Übermacht weichen und ist aus<br />
dem Bild der Landkarten verschwunden. Die Kriegstechnik hat sich zu einer<br />
unheimlichen Macht ausgewachsen, namenloses Elend und Jammer bleiben<br />
zurück, dazu eine allgemeine Verarmung der Völker und die Gefahr neuer Revanchegelüste.<br />
Gesiegt hat der Machtstandpunkt, der sich auch in einem erbitterten<br />
Wirtschaftskrieg äussert und damit auch die wenigen noch neutralen<br />
Länder in Mitleidenschaft zieht. Wer an solchen Ereignissen von weltgeschichtlicher<br />
Bedeutung acht- und teilnahmslos vorüber schreitet, dem sagen<br />
es die Verhältnisse im engern, eigenen Kreise schliesslich mit aller Deutlichkeit,<br />
wie furchtbar ernst die Zeit ist, in der wir leben. Schlag auf Schlag ist es<br />
gekommen, das furchtbare Geschehen. Mit eisernem Griffel ist Weltgeschichte<br />
geschrieben worden, von Anfang September bis Mitte Juli 1940…<br />
… Gesiegt haben Macht und Gewalt, die bis ins kleinste Détail ausgeklügelte<br />
Kriegsbereitschaft und die erstaunliche Organisation Deutschlands, unterlegen<br />
sind die Gross- und Kleinstaaten, bei denen sich der Mangel an rechtzeitigen<br />
Vorkehren für die Landesverteidigung, die politische Uneinigkeit und die Ohnmacht<br />
gegenüber der Kriegstaktik Deutschlands in so verhängnisvoller Weise<br />
geltend gemacht haben. „Verträge sind Papierfetzen.“ Dieses Wort aus der<br />
Zeit des letzten Weltkrieges hat sich erneut bewahrheitet. Verträge, Nichtangriffspakte<br />
und andere internationale Abkommen sind da, um nicht gehalten zu<br />
werden. Unbarmherzig schreitet man über sie hinweg.<br />
Es war voraus zu sehen, dass die bereits vollzogenen weltpolitischen Machtverlegungen<br />
und die gewaltige Korrektur der Landkarten nicht spurlos an der<br />
Schweiz, der Insel im brandenden Gewoge des Krieges, vorüber gehen wer-<br />
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