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LITERATUR & MEDIEN<br />
266<br />
ligionen gibt, wird sicher enttäuscht sein und an<strong>de</strong>ren<br />
Büchern <strong>de</strong>n Vorzug geben – hat aber einen<br />
wahren Schatz erworben für eine gut erarbeitete,<br />
gut verständliche und ansprechend aufbereitete<br />
religionsphänomenologische Außensicht über das<br />
Thema Religion. Hierfür ist es ein wertvolles<br />
Nachschlagewerk, das in <strong>de</strong>m Handapparat auf<br />
einem Schülerschreibtisch nicht fehlen sollte und<br />
nach Beendigung <strong>de</strong>r Schulzeit auch stehen bleiben<br />
darf.<br />
Nicht in <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Titels ist <strong>de</strong>r Verlag <strong>de</strong>m<br />
französischen Original gefolgt, dafür aber lei<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Platzierung <strong>de</strong>s Inhaltsverzeichnisses, das sich,<br />
französischer Tradition folgend, auf <strong>de</strong>r letzten<br />
Seite, hinter <strong>de</strong>m Register fin<strong>de</strong>t; für <strong>de</strong>utsche Leser<br />
eher ungewohnt und mühsam. Vielleicht ist<br />
<strong>de</strong>m Buch in einer nächsten Auflage ein passen<strong>de</strong>rer<br />
Titel und ein ansprechen<strong>de</strong>res Inhaltsverzeichnis<br />
beschie<strong>de</strong>n – es wäre diesem wertvollen Kompendium<br />
zu wünschen. Alexan<strong>de</strong>r Rudolf<br />
Litaratur<br />
Ammann, Ludwig<br />
Cola und Koran<br />
Das Wagnis einer islamischen<br />
Renaissance (Her<strong>de</strong>r Spektrum Bd. 5432). – Freiburg,<br />
u. a.: Verlag Her<strong>de</strong>r. 2004. 159 S., € 9.90<br />
(ISBN 3-451 05432-9)<br />
Ludwig Ammann, Islamwissenschaftler, will<br />
genauer hinsehen und nach Absicht, Tun und Folgen<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Er will nicht diffamieren, son<strong>de</strong>rn<br />
bei <strong>de</strong>n Besonnenen Freun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n (S.11).<br />
Die Macht <strong>de</strong>r Versöhnung – so seine These –<br />
seien heute die gemäßigten Islamisten. Deshalb<br />
ist <strong>de</strong>m „coming-out“ <strong>de</strong>r Fundamentalisten nach<br />
Meinung <strong>de</strong>s Autors Anerkennung und politische<br />
Teilhabe zu gewähren, um zu verhin<strong>de</strong>rn, dass<br />
sich daraus militante Bewegungen entwickeln.<br />
Er sieht aber selbst, dass es verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten<br />
geben wird, wie sich <strong>de</strong>r Islam in Europa<br />
erneuern kann: die Entschie<strong>de</strong>nheit zum Islam<br />
<strong>de</strong>s Herkunftslan<strong>de</strong>s, europäischer Agnostizismus<br />
o<strong>de</strong>r begrenzte Glaubenspraxis nach <strong>de</strong>m<br />
Vorbild <strong>de</strong>r Christen, die zu einer Entstaatlichung<br />
<strong>de</strong>s Islams und zur Individualisierung führen wird.<br />
Mit <strong>de</strong>m Erwachen <strong>de</strong>s Islam schreitet einher das<br />
Erwachen <strong>de</strong>s Christentums: Die Reislamisierung<br />
fin<strong>de</strong>t ihr Pendant in <strong>de</strong>r Rechristianisierung.<br />
Ob die Mecca-Cola wirklich, wie Ammann<br />
vermutet, Ausdruck einer regionalen islamischen<br />
Kultur aus <strong>de</strong>r je für möglich gehaltenen Mo<strong>de</strong>rne<br />
ist, o<strong>de</strong>r nicht doch nur ein Marketing-gag für<br />
<strong>de</strong>n konsumorientierten Wohlfühl-Islam, wird<br />
nicht zuletzt auch von <strong>de</strong>n Reaktionen <strong>de</strong>r westlichen,<br />
nichtmuslimischen Partner und Gegner <strong>de</strong>s<br />
Islam abhängen.<br />
<strong>Diese</strong>s Buch, das so spritzig geschrieben ist<br />
und die Beurteilung <strong>de</strong>r Phänomene auf <strong>de</strong>n<br />
Punkt bringt, steht in Konkurrenz zu Analysen,<br />
die im christlich-islamischen Dialog und <strong>de</strong>r politischen<br />
Verfassungssschutzpraxis kursieren. Es<br />
lässt zu, die Schriften <strong>de</strong>r islamischen Dachverbän<strong>de</strong><br />
in ihrer begrenzten Repräsentativität <strong>als</strong><br />
Kampfansagen nicht zu überschätzen, und erkennt<br />
und wartet auf das Potential zur Ausdifferenzierung<br />
bei <strong>de</strong>n jungen Denkern. Deshalb ist<br />
es eine originelle Bereicherung auf <strong>de</strong>m Islambuchsektor.<br />
Barbara Huber-Rudolf<br />
Browker, John (Hg.)<br />
Das kleine<br />
Oxford-Lexikon <strong>de</strong>r<br />
Weltreligionen<br />
Für die <strong>de</strong>utschsprachige <strong>Ausgabe</strong> übers. u. bearb.<br />
v. Karl-Heinz Golzio. – Düsseldorf: Patmos Verlag.<br />
2002. XXXII, 836 S., € 34.90 (ISBN 3-491-<br />
70359-X)<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> kleine Oxford-Lexikon bietet<br />
das aktuellste und umfassendste Nachschlagewerk<br />
zu <strong>de</strong>n Weltreligionen in einer Kompaktausgabe.<br />
Es ist die Kurzfassung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
großformatigen <strong>Ausgabe</strong> <strong>de</strong>s Oxford-Lexikon<br />
<strong>de</strong>r Weltreligionen (Düsseldorf 1999) (vgl. INFO<br />
2/2000, S. 42). Wie dieses will es die Vielfalt <strong>de</strong>r<br />
Religionen, Bewegungen, Sekten, Kulte mit Einzeldarstellungen<br />
o<strong>de</strong>r mehrere zusammenfassend<br />
in lexikalischer Form einführen, ihre Grün<strong>de</strong>r<br />
vorstellen, Inhalte thematisieren, Sitten und Gebräuche,<br />
Bücher erläutern, Wirken und Auswirkungen<br />
im engen o<strong>de</strong>r weiteren Raum darlegen.<br />
Umfassend wer<strong>de</strong>n auf 836 Seiten in über<br />
8200 Eintragungen die Weltreligionen vorgestellt,<br />
von Buddhismus bis Zoroastrismus, von<br />
Aaron bis Zwingli, von Abba bis Zwölfte Nacht.<br />
Neben bekannten wer<strong>de</strong>n zahlreiche seltene, bisweilen<br />
fast unbekannte Religionen, religiöse Gemeinschaften,<br />
Sekten behan<strong>de</strong>lt. Über Religionsstifter,<br />
Propheten, Gurus, die heiligen Bücher, die<br />
zentralen Glaubensstätten wird eingehend informiert.<br />
Das Gesamtwerk, <strong>de</strong>m eine unbedingt lesenswerte<br />
Einführung <strong>de</strong>s Herausgebers mit <strong>de</strong>r<br />
Überschrift Religion vorangestellt ist (S. XX-<br />
XXXII), das in seinen Vorworten (S. VII-XI)<br />
auch die schwierige Entstehungsgeschichte miterleben<br />
lässt, wird ergänzt durch Anmerkungen<br />
für <strong>de</strong>n Leser (S. XVII-XIX) und abgeschlossen<br />
durch einen Sachin<strong>de</strong>x (S. 800-828) und einen In<strong>de</strong>x<br />
chinesischer Stichwörter (S. 829-836).<br />
Wie es schon <strong>de</strong>r Titel Das kleine Oxford-Lexikon<br />
besagt, bietet <strong>de</strong>r Band die in zahlreichen<br />
Stichwörtern gekürzte und in <strong>de</strong>r Schrift verkleinerte<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>de</strong>s Originalwerkes. Das ist keineswegs<br />
ein Nachteil: Vergleicht man die einzelnen<br />
Eintragungen, wird man feststellen können,<br />
dass hier wirklich eine Begrenzung auf die jeweils<br />
wichtigsten Angaben erfolgt ist. Was man<br />
vermisst, sind die Literaturangaben zu einzelnen<br />
Stichwörtern, die lei<strong>de</strong>r ebenfalls <strong>de</strong>r Kürzung<br />
zum Opfer gefallen sind.<br />
Der Band, obwohl zunächst ein Nachschlagewerk,<br />
verführt auch in seiner gekürzten Fassung<br />
zum Lesen, erst recht, wenn man <strong>de</strong>m sorgfältig<br />
erarbeiteten System <strong>de</strong>r zahlreichen Querverweise<br />
folgt, die <strong>de</strong>n Leser zu immer neuen lesensund<br />
beachtenswerten Einträgen führt. So wird<br />
auch <strong>de</strong>r Zweck <strong>de</strong>s Werkes <strong>de</strong>utlich: „Es wur<strong>de</strong><br />
für die geschrieben, die einen Moment innehalten<br />
und Religion und Religionen besser verstehen<br />
wollen. ... Der Zweck <strong>de</strong>s Wörterbuches ist es,<br />
Anfangswegweiser auf einem neuen und ungewohnten<br />
Bo<strong>de</strong>n aufzustellen, nicht nur für Stu<strong>de</strong>nten,<br />
son<strong>de</strong>r auch für <strong>de</strong>n allgemeinen Leser“<br />
(S.VII). Eigentlich sollte dieser preisgünstige<br />
Band auf keinem Bücherregal fehlen, ist er – auch<br />
in <strong>de</strong>r Kurzfassung – doch ein unverzichtbarer<br />
Begleiter, wenn man sich in <strong>de</strong>m fast unüberschaubaren<br />
Bereich <strong>de</strong>r Religionen im weitesten<br />
Sinne zurechtfin<strong>de</strong>n will. Bernhard Merten<br />
Bowker, John (Hg.)<br />
Religionen <strong>de</strong>r Welt<br />
Aus <strong>de</strong>m Engl. übers. v. Karl-<br />
Heinz Golzio. – Darmstadt: Primus Verlag. 2003,<br />
336 S. m. ca. 105 Farbfotos u. zahlr. Karten.<br />
€ 39.90 (ISBN 3-89678-244-4)<br />
In diesem schön gestalteten, bil<strong>de</strong>rreichen Buch<br />
wird nicht nur, wie zumeist üblich, ein Überblick<br />
über die bekannten Weltreligionen Christentum,<br />
Islam, Ju<strong>de</strong>ntum, Hinduismus und Buddhismus<br />
geboten, son<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n auch die weniger bekannten,<br />
kleineren Religionen wie z. B. <strong>de</strong>r Jinismus,<br />
<strong>de</strong>r Sikhismus, <strong>de</strong>r Shintoimus, <strong>de</strong>r Parsismus<br />
und die zahlreichen neuen Religionen vergleichsweise<br />
ausführlich berücksichtigt und durchweg<br />
kompetent behan<strong>de</strong>lt. Der Schwerpunkt <strong>de</strong>s<br />
Buches liegt allerdings auf <strong>de</strong>n großen leben<strong>de</strong>n<br />
Religionen, wobei auffällt, dass nicht nur die<br />
„reine“ Theorie, son<strong>de</strong>rn auch die Alltagspraxis<br />
in starkem Maße berücksichtigt wird. In Indien,<br />
China, Korea und Japan kommt es in <strong>de</strong>r religiösen<br />
Praxis häufig zu Mehrfachi<strong>de</strong>ntifikationen,<br />
die in <strong>de</strong>n theoretisch- abstrakten Klassifikationen<br />
<strong>de</strong>r Religionswissenschaft nicht vorgesehen<br />
sind, weshalb mir geson<strong>de</strong>rte Behandlung <strong>de</strong>r indischen,<br />
chinesischen, koreanischen und japanischen<br />
Religionen und ihrer Eigentümlichkeiten<br />
sinnvoll erscheint. So zeigt die vergleichen<strong>de</strong> Lektüre,<br />
dass sich <strong>de</strong>r chinesische, „diesseitsorientiertere“<br />
Buddhismus in vielerlei Hinsicht vom<br />
ursprünglichen, weltentsagen<strong>de</strong>n indischen Buddhismus<br />
unterschei<strong>de</strong>t. Durch die vergleichsweise<br />
starke Berücksichtigung <strong>de</strong>s geographischen<br />
Kontextes können die jeweiligen Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
stärker herausgearbeitet wer<strong>de</strong>n, was ohne Zweifel<br />
ein Vorzug dieses Buches ist. Die vom Herausgeber<br />
verfaßte knappe Einführung in das<br />
Werk enttäuscht dagegen. Statt einer Offenlegung<br />
<strong>de</strong>s eigenen Vorverständnisses und methodischer<br />
Vorüberlegungen, etwa zu <strong>de</strong>m im Buch<br />
vorausgesetzten Religionsbegriff, wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />
Religionen (Olmeken, Azteken, Maya,<br />
Aborigines, afrikanische und ozeanische Religionen<br />
u. a.) behan<strong>de</strong>lt, und man fragt sich, wieso<br />
dies in <strong>de</strong>r Einleitung und nicht in einem eigenen<br />
Kapitel über die archaischen Religionen geschieht.<br />
Grundsätzlich scheint mir in diesem<br />
Überblickswerk die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Frage nach<br />
<strong>de</strong>m Vorverständnis, <strong>de</strong>n Auswahlkriterien und<br />
INFO 33 · 4/2004