Arbeitsfähigkeit erhalten und fördern - Initiative Neue Qualität der ...
Arbeitsfähigkeit erhalten und fördern - Initiative Neue Qualität der ...
Arbeitsfähigkeit erhalten und fördern - Initiative Neue Qualität der ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14<br />
<strong>Arbeitsfähigkeit</strong> <strong>erhalten</strong> <strong>und</strong> <strong>för<strong>der</strong>n</strong><br />
Der demographische Wandel – ein Thema für<br />
die Betriebsparteien?<br />
In dem zweistufigen System haben auf betrieblicher<br />
Ebene Betriebsrat <strong>und</strong> Management die Aufgabe, die<br />
Arbeitsbedingungen zu gestalten. Dabei geht es zumeist<br />
um qualitative Aspekte, wie Arbeitszeit- o<strong>der</strong> auch Arbeitsplatzgestaltung.<br />
Die Entwicklung einer alter(n)s ge rechten<br />
Unternehmenspolitik kann <strong>und</strong> sollte somit Thema<br />
<strong>und</strong> Verhandlungsgegenstand auf dieser Ebene sein. Die<br />
gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen bieten dem Betriebsrat viele<br />
Möglichkeiten, im Falle einer Verlängerung <strong>der</strong> Lebensarbeitszeit<br />
eine Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen<br />
einzufor<strong>der</strong>n. Gr<strong>und</strong>sätzlich sieht das Betriebsverfassungsgesetz<br />
(BetrVG) in jedem Betrieb mit mindestens<br />
fünf ständig beschäftigten Mitarbeitern einen Betriebsrat<br />
vor. Es besteht jedoch kein Einrichtungszwang, weshalb<br />
insbeson<strong>der</strong>e in kleineren Betrieben oft kein Betriebsrat<br />
existiert. Der Betriebsrat hat die Möglichkeit, auf Basis<br />
des BetrVG <strong>und</strong> den dadurch verankerten Mitbestimmungs-,<br />
Wi<strong>der</strong>spruchs- <strong>und</strong> Mitwirkungsrechten auf<br />
soziale, personelle <strong>und</strong> wirtschaftliche Angelegenheiten<br />
des Unternehmens Einfluss zu nehmen. Ein Beispiel:<br />
Der Betriebsrat kann in Hinblick auf die Gestaltung von<br />
Arbeitsplatz, Arbeitsablauf <strong>und</strong> Arbeitsumgebung ein<br />
Unterrichtungs- <strong>und</strong> Beratungsrecht (§ 90) sowie bei einer<br />
bestimmten Zunahme an Belastungen auch ein Mitbestimmungsrecht<br />
(§ 91) einfor<strong>der</strong>n. Damit sind Möglichkeiten<br />
gegeben, das Demographiethema in das Unternehmen<br />
zu tragen.<br />
Ein Betrieb – zwei Blickwinkel<br />
Dabei kann es durchaus positiv sein, dass die Betriebsräte<br />
im Vergleich zur Arbeitgeberseite in <strong>der</strong> Regel eine<br />
an<strong>der</strong>e Perspektive auf das Demographiethema haben.<br />
Geschäfts- bzw. Personalleitungen einerseits <strong>und</strong><br />
Betriebsräte an<strong>der</strong>erseits bewerten Problemdruck <strong>und</strong><br />
Handlungsbedarfe unterschiedlich. Dies zeigt sich sowohl<br />
bei <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Sensibilität für das Thema (Betriebsräte<br />
äußern insgesamt eine höhere Betroffenheit)<br />
als auch bei <strong>der</strong> differenzierten Problemwahrnehmung.<br />
Die Unternehmensseite nennt für die Altersgruppe 50 +<br />
den Bereich Weiterbildung <strong>und</strong> Qualifizierung als größtes<br />
Problemfeld. Die Betriebsräte hingegen sehen bei <strong>der</strong><br />
Belastungssituation den größeren Handlungsbedarf –<br />
sowohl im Hinblick auf physische, vor allem aber auch bei<br />
den psychischen Belastungen.<br />
Die unterschiedliche Wahrnehmung betrieblicher<br />
›Realitäten‹ von Personal- <strong>und</strong> Geschäftsleitungen <strong>und</strong><br />
Betriebsräten liegt einerseits darin begründet, dass die<br />
Parteien aufgr<strong>und</strong> ihrer unterschiedlichen Funktionen <strong>und</strong><br />
institutionalisierten Rollen im Betrieb ein unterschiedliches<br />
Augenmerk auf einzelne Themenfel<strong>der</strong> legen (etwa<br />
auf das Thema Weiterbildung einerseits, auf Belastungsfragen<br />
an<strong>der</strong>erseits). Zum an<strong>der</strong>en sind – etwa mit Blick<br />
auf körperliche <strong>und</strong> vor allem psychische Belastungen –<br />
Beschäftigte eher geneigt, ihre Probleme dem Betriebsrat<br />
gegenüber zu äußern, als gegenüber <strong>der</strong> Personalabtei-