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Arbeitsfähigkeit erhalten und fördern - Initiative Neue Qualität der ...

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Vorbereitung ist alles!<br />

29<br />

Personalpolitik: Altersteilzeit, Langzeitarbeitskonten<br />

<strong>und</strong> Rekrutierung<br />

Die betriebliche Personalpolitik verfügt über zahlreiche<br />

Instrumente <strong>und</strong> Verfahren, um demographisch bedingten<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen wirksam begegnen zu können.<br />

Diese liegen in Bereichen wie Rekrutierung, Personalentwicklung<br />

o<strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Rentenübergänge. In <strong>der</strong><br />

Vergangenheit wurde oftmals auf die Altersteilzeit zurückgegriffen,<br />

um die Belegschaften anzupassen. Der ursprüngliche<br />

Gedanke <strong>der</strong> Altersteilzeit war dabei, Beschäftigten<br />

eine Alternative zur Frühverrentung anzubieten,<br />

indem ein ›gleiten<strong>der</strong>‹ Übergang in die Rente geschaffen<br />

wird, bei dem die letzten Jahre des Arbeitslebens mit<br />

einer geringeren Arbeitszeit einhergehen. Die ›verblockte‹<br />

Variante <strong>der</strong> Altersteilzeit, nämlich die Verteilung auf eine<br />

Vollzeit- <strong>und</strong> eine anschließende Freistellungsphase, war<br />

ursprünglich nicht vorgesehen, entwickelte sich allerdings<br />

zum Normalfall. Unter bestimmten Bedingungen erhielten<br />

Arbeitgeber von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit in <strong>der</strong><br />

jüngsten Vergangenheit noch Aufstockungszahlungen.<br />

Diese För<strong>der</strong>ung lief 2009 aus. Dennoch ist die Altersteilzeit<br />

aktuell noch ein wichtiges personalpolitisches Instrument:<br />

In <strong>der</strong> Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie ist die weitere<br />

Regelung von Altersteilzeit Bestandteil des Tarifvertrags.<br />

Auch <strong>der</strong> Tarifvertrag ›Lebensarbeitszeit <strong>und</strong> Demographie‹<br />

in <strong>der</strong> Chemie- <strong>und</strong> Pharmaindustrie ermöglicht<br />

die weitere Nutzung von Altersteilzeitmodellen, wovon<br />

die Betriebe in beiden Branchen auch Gebrauch machen:<br />

In <strong>der</strong> Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie nutzt immerhin je<strong>der</strong><br />

fünfte Betrieb dieses Instrument, in <strong>der</strong> Chemieindustrie<br />

sind es sogar 34 Prozent aller Betriebe. Abseits vom<br />

Blockmodell findet Altersteilzeit in allen Untersuchungsbranchen<br />

weniger Anwendung. Sie wird also in <strong>der</strong> Praxis<br />

in erster Linie genutzt, um einen sofortigen Ausstieg aus<br />

dem Arbeitsleben zu vollziehen. Mit dem Wegfall <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Altersteilzeit werden sich – insbeson<strong>der</strong>e in<br />

Branchen, in denen nur wenige Beschäftigte bis zum regulären<br />

Renteneintrittsalter arbeiten (können) – Betriebe<br />

um an<strong>der</strong>e Lösungen bemühen müssen, wenn Beschäftigte<br />

frühzeitig <strong>und</strong> ohne starke finanzielle Einbußen in<br />

den Ruhestand gehen sollen. Möglich wird das theoretisch<br />

z. B. mit Langzeitarbeitskonten (Zeitwertkonten), in<br />

die Beschäftigte mit ihrem Entgelt o<strong>der</strong> Überst<strong>und</strong>en ›einzahlen‹,<br />

um früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu<br />

können. Solche Maßnahmen können in Ausnahme fällen<br />

in Branchen sinnvoll sein, in denen die Beschäftigten ab<br />

einem gewissen Alter oftmals unter typischen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Einschränkungen leiden. Allerdings sind es oft<br />

gerade diese Berufsgruppen, die nicht über ein hohes<br />

Entgelt verfügen (weshalb das ›Einzahlen‹ von Geld nicht<br />

einfach ist) <strong>und</strong> bei denen Überst<strong>und</strong>en mit ernsthaften<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Beschwerden einhergehen können (weshalb<br />

das ›Einzahlen von Zeit‹ aus arbeitswissen schaftlicher<br />

<strong>und</strong> arbeitsmedizinischer Sicht problematisch ist).

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