AUTOStraßenverkehr Heft 18-2014
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REPORTAGE<br />
UNTERWEGS MIT DEM MOBILKRAN<br />
Spielzeug für<br />
große Jungs<br />
Einen Tag lang einen MOBILKRAN<br />
beim Einsatz begleiten – davon<br />
träumen viele. Für Leser Hans-Jörg<br />
Eilers hat <strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
diesen Traum wahr gemacht.<br />
Der Container schwankt<br />
hin und her, als er gut<br />
drei Meter über dem Boden<br />
seinem neuen Standort entgegenschaukelt,<br />
getragen von<br />
einem Teleskopkran. Hans-<br />
Jörg Eilers steht in sicherer<br />
Entfernung, eine Warnweste<br />
über der Jacke und einen gelben<br />
Sicherheitshelm auf dem<br />
Kopf. Schweigend verfolgt er<br />
das Geschehen. Eilers ist Maschinenbauingenieur<br />
im Ruhestand,<br />
bis vor einigen Jahren<br />
war er in einem Unternehmen<br />
der Baubranche für die Maschineninstandsetzung<br />
verantwortlich.<br />
Heute darf er als<br />
Gewinner einer Verlosung in<br />
<strong>AUTOStraßenverkehr</strong> Mobilkräne<br />
im Einsatz bestaunen.<br />
Den Erlebnistag bei der Münchner<br />
Schmidbauer-Gruppe<br />
hatte AUTO anlässlich der<br />
Modellbau-Reportage in <strong>Heft</strong><br />
1+2/<strong>2014</strong> ausgelobt.<br />
„Mich interessiert alles, das<br />
mit Technik zu tun hat“, sagt<br />
er und beobachtet mit zusammengekniffenen<br />
Augen, wie<br />
der 200-Tonnen-Mobilkran von<br />
Liebherr seine Last zwischen<br />
den übrigen Containern ablädt,<br />
die zusammen ein Übergangsschulgebäude<br />
ergeben werden.<br />
Voll ausgefahren reicht der<br />
Hauptausleger 72 Meter in die<br />
Höhe. Damit der Kran auch<br />
dann noch kippsicher bleibt,<br />
sorgen rund 32 Tonnen Ballast<br />
für einen sicheren Stand.<br />
Zwischenzeitlich hat ein Mitarbeiter<br />
den Container vom Traggestell<br />
gelöst, der Ausleger<br />
schwenkt zurück zum Transporter,<br />
wo schon der nächste<br />
mobile Schulraum wartet.<br />
Rund zehn Kilometer weiter<br />
warten am Münchner Königsplatz<br />
antike Statuen darauf,<br />
verladen zu werden. Auf dem<br />
Vorplatz der historischen<br />
Antikensammlung steht ein<br />
40-Tonner. Er gehört zur sogenannten<br />
City-Class der Mobilkräne.<br />
Wegen seiner geringen<br />
Größe eignet er sich für den<br />
Einsatz in Hallen und auf<br />
engen Baustellen. Immerhin<br />
wiegt er samt den 1,5 Tonnen<br />
Ballast nur 36 Tonnen – bei<br />
einer Fahrgestelllänge von 8,38<br />
Metern und 2,5 Metern Breite.<br />
Seine maximale Hubhöhe<br />
beträgt dafür 44 Meter.<br />
Die braucht er heute gar nicht;<br />
er hebt die in Holzkisten gesicherten<br />
Kostbarkeiten die rund<br />
30 Stufen vom Museum herunter<br />
und in den Lkw. Eilers<br />
ist beeindruckt von der Präzisionsarbeit:<br />
„Das ist mal ganz<br />
was anderes als auf einer Baustelle.“<br />
Eine Baustelle steht an diesem<br />
Tag auch noch auf dem Besuchsprogramm.<br />
Dort wird<br />
gerade ein 100-Tonner aufgebaut.<br />
Sein Fahrer manövriert<br />
ihn neben das entstehende<br />
Haus, dann verlegen Helfer<br />
Holzplanken, auf denen die<br />
Stützen später aufliegen. Da es<br />
zu regnen begonnen hat, sind<br />
die Männer innerhalb weniger<br />
Minuten schlammverschmiert.<br />
Der Kranführer darf seinen<br />
Einsatz in der Kabine abwarten<br />
und füttert derweil den Bordrechner<br />
mit Informationen<br />
über den Hub. Die Elektronik<br />
errechnet die nötigen Ballastwerte<br />
und die maximale Auslenkung.<br />
Am Ende des Tages ist Hans-<br />
Jörg Eilers zufrieden, auch<br />
wenn er keinen der Kräne<br />
selbst fahren durfte. „Das kann<br />
ja nicht jeder“, meint er, setzt<br />
den gelben Helm ab und schält<br />
sich aus der Warnweste.<br />
Bérénice Schneider<br />
64 AUTO <strong>18</strong>/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr