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FASZINATION WAFFEN | Die Glock-<strong>Pistolen</strong><br />
Auf die Schippe genommen: Unter dem Glock-Quartett zwei der ebenfalls im<br />
Glock-Werk gefertigten Feldspaten. Auf dem linken Spaten liegen Glock 22 (o.)<br />
und Glock 23 (u.), beide in .40 S & W. Rechts verweilt Ihr entzücktes Auge<br />
auf den Modellen Glock 20 und Glock 29.<br />
Zweierlei Maß: Die beiden neuesten<br />
Versionen – die große ist eine Glock 41<br />
in .45 ACP, entwickelt aus dem G 34-<br />
Verschluss und dem G21-Griffstück. Die<br />
kleine eine G 42 und nach G 25 und G 28<br />
das dritte Modell im Kaliber .380 ACP.<br />
Stück. Damit aber war das Thema <strong>Pistolen</strong>griffstück<br />
aus Kunststoff erst einmal<br />
weithin abgehakt, da augenscheinlich<br />
selbst von einem so innovativen Werk<br />
wie HK nicht realisierbar. Nur nicht für<br />
den Quereinsteiger und -denker Glock.<br />
Hier einige Gründe für seinen Erfolg:<br />
1. Die Technik: Grundsätzlich erfand<br />
auch Glock nicht das, was sich für<br />
Selbstladepistolen als gängige Funktionsweise<br />
etabliert hatte. Auch seine<br />
<strong>Pistolen</strong> basieren auf dem guten, alten<br />
Colt-Browning-Prinzip, bei dem im Repetieren<br />
der Lauf ein Stück zurückläuft,<br />
abkippt, wieder hochgeht und in die<br />
waagerechte Ausgangsposition zurückfindet.<br />
Jedoch verfeuert das in den USA<br />
als „standardmäßige Glock“ bekannte<br />
Modell 17 bis zu 17 Schuss und besteht<br />
aus nur 36 Teilen – zum Vergleich: Eine<br />
Colt M 1911 kommt auf über 50 Teile.<br />
Dann kam die Glock mit Schlagbolzenschloss<br />
und teilvorgespanntem Abzug.<br />
Der ermöglichte auch ungeübten Polizisten<br />
bessere Trefferleistungen als der<br />
Spannabzug ihrer Revolver. Nächster<br />
Unterschied: Vom Start weg unterschieden<br />
sich Glocks von der Masse der damals<br />
gängigen Kurzwaffen (nicht nur der<br />
Neun-<strong>Para</strong>-Kaliberliga) durch das Fehlen<br />
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eines außenliegenden, händisch spannbaren<br />
Hahnes sowie der ebenfalls manuell<br />
zu betätigenden Sicherungselemente.<br />
Was nicht heißt, dass Glock auf<br />
Sicherungen verzichtete – es gibt deren<br />
drei. Zwei im <strong>Waffen</strong>inneren, das dritte<br />
mit dem Abzug gekoppelt: Sobald man<br />
beim Schuss den Abzug betätigt, wird<br />
sie deaktiviert. Sonst ist dieses Element<br />
aktiv. Dieses Safety-Trio sorgte dafür,<br />
dass die Waffe sicher war, wenn sie das<br />
sein sollte. Und sich im Fall der Fälle<br />
nach dem Durchladen so einfach bedienen<br />
ließ wie ein Revolver. Also bloß<br />
durch Druck auf den Abzug und ohne an<br />
sonstige, mitunter verwirrende externe<br />
Elemente denken zu müssen.<br />
2. <strong>Das</strong> äußere Design: Vom Start<br />
kam die Glock mit unverwechselbarer Linienführung<br />
– bei erfolgreichen Produkten<br />
stets wesentlich. Hier besteht<br />
sie aus einem im Querschnitt fast schon<br />
quadratisch anmutenden Schlitten mit<br />
typischerweise senkrecht stehenden<br />
Durchlade-Riffelungen. Und das Griffstück<br />
war universell ausgelegt, für die<br />
Zwecke eines Polizisten im Stress einer<br />
Notwehrlage ebenso wie für die eines<br />
Sportschützen, der alle Zeit der Welt<br />
zum Zielen hat. Griffwinkel und Form<br />
zeigten sich auf modernste ergonomische<br />
Kriterien ausgelegt. <strong>Das</strong> liegt zum<br />
einen an der tiefen konkaven Kehlung<br />
am Übergang von Schlitten zu Griffrücken<br />
und zum zweiten an der hinten unten<br />
breit ausladenden Handhabe. Dank<br />
beidem lässt sich die Glock sehr gut und<br />
ohne Nachzufassen ins Ziel richten.<br />
3. <strong>Das</strong> Polymer-Griffstück: <strong>Das</strong> Material<br />
erforderte weniger Arbeitsschritte<br />
als Stahl oder Aluminium. Auch verzichtete<br />
Glock auf fertigungsintensive<br />
Elemente wie die Griffschalen. Abgesehen<br />
von einem stählernen, für die Führung<br />
des Schlittens unverzichtbaren<br />
Stahlelement bestand sein Griffstück<br />
aus einem Polymer-Teil. Vereinfacht formuliert,<br />
besteht die Hauptarbeit im Design,<br />
im Abstimmen des Materials und<br />
dem Bau des Formwerkzeugs. Die Laufzeiten<br />
bei der eigentlichen Fertigung<br />
sind geringer als bei derjenigen für Metall-Griffstücke.<br />
So weit, so simpel –<br />
wenn man außen vor lässt, dass die Firma<br />
Glock ihre Grundlagenarbeit zu<br />
einem Zeitpunkt leistete, als alle Welt es<br />
nicht für praktisch machbar hielt, ein<br />
Griffstück aus diesem Material hinzubekommen.<br />
Mit anderen Worten: Die Österreicher<br />
riskierten einiges durch das<br />
Oktober 2014