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VISIER: Das internationale Waffen-Magazin Pistolen-Karabiner 9mm Para (Vorschau)

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GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Britische Polizeipistolen<br />

begeben, um geschützt leben zu können.<br />

Bei Einkauf und Schulbesuch wurden<br />

Frauen und Kinder als Verräter beschimpft.<br />

Da schickte die britische<br />

Regierung Militär. Aber die Veteranen<br />

von Flandern oder von der Somme in<br />

Frankreich stellten flugs klar, dass es für<br />

sie einen Unterschied machte, einen<br />

deutschen Schützengraben zu stürmen<br />

oder auf Halbwüchsige, Frauen und Kinder<br />

zu schießen. So ging es also nicht.<br />

Aber es gab noch eine Option. <strong>Das</strong> Ende<br />

des I. Weltkriegs hatte auch in England<br />

viele Arbeitslose produziert. Die Wirtschaft<br />

schrumpfte, Frauen machten<br />

Männerjobs und waren dabei billiger.<br />

Die zurückgekehrten „Tommies“ fragten<br />

verzweifelt nach Arbeit. Da kamen einige<br />

Zeitungsannoncen gerade zupass.<br />

Sie suchten kriegserprobte Männer für<br />

eine „rauhe und gefährliche Aufgabe“. Es<br />

ging um „Sicherheitsaufgaben in Irland“<br />

– bei erstklassiger Bezahlung: Der Sold<br />

betrug zehn Shillinge am Tag, das waren<br />

15 Pfund im Monat, hinzu kamen freie<br />

Verpflegung und Unterkunft. <strong>Das</strong> klang<br />

nachgerade unglaublich in einer Zeit, in<br />

der die britische Armee den berüchtigten<br />

„Shilling a Day“ und allenfalls ein<br />

paar Zulagen zahlte. Tausende meldeten<br />

Colt M 1903 in .32 ACP, bis 1945 in einer<br />

Stückzahl von über 570000 Stück gebaut. Die<br />

Version M 1908 in .380 ACP kam auf 138000<br />

Exemplare. Außerdem fertigten Fabrique<br />

Nationale in Belgien und Husqvarna in<br />

Schweden <strong>Waffen</strong> im Stil der Colt M 1903.<br />

sich. Die Briten stellten<br />

zwei paramilitärische Einheiten<br />

auf: Zum ersten die<br />

Royal Irish Constabulary<br />

Reserve Force (RICRF).<br />

<strong>Waffen</strong> gab es genug, aber<br />

mit den Uniformen haperte<br />

es. Es sollten die schwarzen<br />

der RIC sein, vorhanden<br />

waren jedoch lediglich<br />

die Jacken. Also trug<br />

der Rest der RICRF Khaki<br />

oder Tan – mit diesem<br />

braun-schwarzen Uniformgemisch<br />

war der Spitzname „Black<br />

& Tans“ für die RICRF geboren. Und die<br />

erwarb sich schnell einen noch schlimmeren<br />

Ruf als die RIC. Die Black & Tans<br />

plünderten Dörfer und Kleinstädte und<br />

schreckten auch vor dem Mord an Priestern<br />

nicht zurück. Als zweite schnelle<br />

paramilitärische Eingreiftruppe gab es<br />

innerhalb der RIC die Auxiliary Division<br />

(ADRIC) – Spitzname: Auxies. Diese aus<br />

ehemaligen Offizieren bestehende Einheit<br />

erwarb sich unter den Iren womöglich<br />

noch mehr Hass als die Black & Tans.<br />

Hinter dem Sicherungshebel findet<br />

sich auf dem Griffstück der M 1903 das<br />

britische Armeeeigentumszeichen des<br />

breiten Pfeils. Darunter die Abnahme<br />

eines Inspekteurs der <strong>Waffen</strong>fabrik<br />

Enfield, daneben der Beschuss. Oben<br />

neben dem Colt-Emblem findet sich<br />

dieses Zeichen noch einmal.<br />

Rechts am Griffstück über dem Abzug findet sich die<br />

Seriennummer der Waffe: 387 720. Diese Nummer datiert<br />

das Fertigungsjahr dieser Colt-Pistole auf 1921.<br />

Bloody Sunday: Die IRA hielt dagegen.<br />

<strong>Das</strong> zeigte das Schicksal der „Cairo<br />

Gang“ und von dem, was sich daraus ergab.<br />

<strong>Das</strong> war eine Einheit ehemaliger<br />

Offiziere, je nach Quelle angeworben<br />

vom British Army Intelligence Centre in<br />

Irland und/oder vom britischen Inlandsgeheimdienst<br />

MI 5, um die Führung<br />

der IRA zu unterwandern. Sie arbeiteten<br />

in Zivil und lebten verdeckt im Stadtgebiet<br />

von Dublin. Vielleicht waren sie<br />

nicht unbedingt die richtigen Männer<br />

für solch einen Job. Sie fielen auf, und<br />

sei es, weil sie sich unübersehbar regelmäßig<br />

im Café Cairo trafen (davon leitete<br />

sich der in späteren Jahren eingeführte<br />

Spitzname Cairo Gang ab). Aber dann sickerte<br />

über ihren Job etwas aus Dublin<br />

Castle durch. Da befahl Michael Collins,<br />

ein Exempel zu statuieren. Sonntags am<br />

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Oktober 2014

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