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VOM KRIEG ZUM FRIEDEN - Trentino SpA

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Die Burg von Rovereto, Sitz des Historischen Italienischen<br />

Kriegsmuseums<br />

Soldaten im Schützengraben an der Front des Ersten Weltkriegs<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite: eine Panzerkuppel des Forts<br />

Belvedere - Werk Gschwent auf dem Altopiano di Lavarone<br />

Im <strong>Trentino</strong> hat der Erste Weltkrieg<br />

tiefe Spuren hinterlassen. Über Generationen<br />

prägen die Erinnerungen<br />

das Leben fast jeder Familie, und sogar<br />

die Naturlandschaften erfuhren durch<br />

Militärbauten einschneidende Veränderungen.<br />

Nicht alle wissen, dass der Krieg hier<br />

fast ein Jahr länger dauerte als im restlichen<br />

Italien, weil das <strong>Trentino</strong> damals<br />

zu Tirol gehörte, das wiederum dem<br />

Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn angeschlossen<br />

war. Die Trentiner Untertanen<br />

waren als Soldaten des Kaisers bereits<br />

zu Kriegsbeginn 1914 nach Galizien,<br />

heute in Polen und der Ukraine gelegen,<br />

geschickt worden, um an der russischen<br />

Front zu kämpfen. Von den 60.000 Soldaten,<br />

die auszogen, kamen über 11.000<br />

ums Leben. Über 100.000 Zivilisten<br />

wurden nach Österreich und Italien ausgesiedelt<br />

sowie 2.000 Personen als verdächtige<br />

Italien- und Österreich-Sympathisanten<br />

festgenommen.<br />

Im Jahr darauf folgten die Italiener<br />

dem Schlachtruf „Avanti Savoyen“. Unter<br />

ihnen waren auch etwa 700 Trentiner,<br />

die als Anhänger der Irredenta freiwillig<br />

in den Krieg zogen. Einige wurden durch<br />

den Strang hingerichtet, so auch Cesare<br />

Battisti, dessen Leben beispielhaft ist<br />

für die widersprüchlichen Strömungen,<br />

die die Region damals kennzeichneten:<br />

Er war Tiroler Untertan und Irredentist,<br />

Gymnasiast in Trento und Student an<br />

der Universität Florenz, sozialistischer<br />

Abgeordneter in Wien und Innsbruck,<br />

freiwilliger Soldat in der italienischen<br />

Armee, ein Held für die Italiener und ein<br />

Verräter für die Österreicher.<br />

Vom Krieg gezeichnet ist auch die<br />

Trentiner Landschaft. Ab der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie<br />

mit imposanten Militärbauten übersät,<br />

die noch heute Pässe, Wege und Gipfel<br />

dominieren. Über hundert Festungsanlagen<br />

und Schützengräben, die sich<br />

über Hunderte von Kilometern ziehen,<br />

verwandelten das <strong>Trentino</strong> in ein strategisches<br />

Bollwerk gegen Italien.<br />

In gewisser Hinsicht lag der Krieg<br />

schon fünfzig Jahre vor seinem eigentlichen<br />

Ausbruch in der Luft, und seine<br />

Nachwirkungen waren noch jahrzehntelang<br />

spürbar. Der Frieden von 1918,<br />

der viele Probleme in Europa ungelöst<br />

ließ und die Voraussetzungen für den<br />

zweiten Weltkonflikt schuf, hatte für<br />

das <strong>Trentino</strong> gravierende wirtschaftliche<br />

Folgen. Mit der Annexion Südtirols<br />

an Italien bildete sich darüber hinaus ein<br />

weiterer Konfliktherd.<br />

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