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„Psychiatrische Pflege vernetzt“ (2011)

Kongressband Dreiländerkongress 2011 in Bern

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ten. Die Gruppenteilnehmer verfassten diese Geschichten in maximal 20<br />

Minuten, lasen diese sich dann gegenseitig vor und diskutierten darüber. So<br />

entstanden aus Buchstaben Wörter und aus Wörter Geschichten.<br />

Um die Lebendigkeit dieses Prozesses noch zu verdeutlich, entschieden wir<br />

uns in der Gruppe für ein weiteres Gestaltungselement: Den Film. Wir suchten<br />

nach einer filmischen Sprache, mit der man für Aussenstehende nachvollziehbar<br />

darstellen kann, was in der Textwerkstatt geschieht und welche<br />

Menschen sich hinter den Geschichten verbergen.<br />

Der Film beginnt bei den Buchstaben, vom plakativen A, über M und S bis<br />

zum Z. Die Buchstaben bilden den leuchtend, farbigen Hintergrund für das<br />

Suchen nach Wörtern, das Suchen nach Ausdruck, nach Sprache. Der Film<br />

führt von den Wörtern an Geschichten heran. Zunächst sind es kurze Gedankensplitter,<br />

Erinnerungsfetzen, Kommentare. Diese werden verdichtet<br />

mit Erlebtem, mit Schicksal, mit Biographie. Aus dieser Verdichtung entstehen<br />

Geschichten mit persönlicher, individueller, intimer Färbung.<br />

Die filmische Realisierung erfolgte mit einem professionellen Team unter<br />

Leitung von Edgar Hagen, Filmemacher und Regisseur aus Basel.<br />

An verschiedenen Anlässen (Wildwuchsfestival Basel, Jahreskongress<br />

Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie Interlaken,<br />

Tag der psychischen Gesundheit <strong>2011</strong> in Winterthur, Dreiländer <strong>Pflege</strong>kongress<br />

Oktober <strong>2011</strong> in Bern, Jahresversammlung Spitex Dielsdorf etc.) treten<br />

die Mitglieder der Textwerkstatt mit Lesungen aus dem Buch und mit dem<br />

Film auf. Diese Auftritte sind ein wesentlicher Aspekt des Projektes, geht es<br />

doch auch darum, im öffentlichen Raum Menschen mit einer psychischen<br />

Beeinträchtigung eine Stimme zu geben. Diese Möglichkeit ist von den<br />

Gruppenmitgliedern mit grossem Engagement aufgenommen worden. Nach<br />

Überwindung des ersten Lampenfiebers gehen sie inzwischen sehr routiniert<br />

mit diesen öffentlichen Auftritten um. Der Schritt nach Draussen soll auch<br />

andere Gruppen animieren, ähnliche Initiativen zu starten.<br />

Das Wiedererlangen der eigenen Ausdrucksmöglichkeiten, das zur Sprache<br />

bringen der eigenen Geschichten, setzt einen vertrauensvollen, respektvol-<br />

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