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„Psychiatrische Pflege vernetzt“ (2011)

Kongressband Dreiländerkongress 2011 in Bern

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Diskussion<br />

Obwohl keine systematische Auswertung der Angehörigenarbeit vorliegt,<br />

sind aus unserer Sicht die Ziele – die direkte Kommunikation und das Vertrauen<br />

der Angehörigen – weitgehend erreicht. Das heisst aber nicht, dass<br />

wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen können, wir müssen immer dranbleiben,<br />

da immer wieder neue Angehörige und damit neue und andere<br />

Probleme, Situationen oder Konflikte dazukommen. Durch entlastete und<br />

selbstbewusste Angehörige, erleben wir weniger Agitation bei den Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern und gleichzeitig eine vermehrte subjektive Zufriedenheit<br />

bei den <strong>Pflege</strong>nden. Dank der Angehörigenarbeit fällte der Rechtfertigungszwang<br />

der <strong>Pflege</strong>nden gegenüber den Angehörigen weg und setzt<br />

Kräfte frei für die anspruchsvolle Betreuung der Demenzerkrankten. Haben<br />

Angehörige unser <strong>Pflege</strong>konzept verstanden, so erhalten wir als <strong>Pflege</strong>nde<br />

von den meisten Angehörigen Unterstützung, Lob und Anerkennung.<br />

Probleme können – nach unserer Erfahrung – dann entstehen, wenn etwa<br />

Angehörige selbst an Demenz erkrankt sind und dadurch Verständigungsschwierigkeiten<br />

entstehen, wenn die Kinder jüngerer Demenzerkrankte<br />

noch nicht mit der Krankheit umgehen können oder wenn Kinder Demenzerkrankter<br />

vom Verhalten des erkrankten Elternteils verletzt oder traumatisiert<br />

sind.<br />

Nicht zu unterschätzen ist ferner der relativ grosse Arbeitsaufwand, was<br />

auch den höheren Stellenschlüssel rechtfertigt und auf keinen Fall irgendwelchen<br />

Sparmassnahmen zum Opfer fallen darf.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Angehörigenarbeit im <strong>Pflege</strong>heim Eggfeld, Station 3-E, ist eine der wichtigsten<br />

Säule unserer Arbeit und stärkt die Beziehung zwischen Bewohnern,<br />

Angehörigen und <strong>Pflege</strong>nden. Die Bilanz zwischen Aufwand und Ertrag ist<br />

sehr gut. Nach unserem Dafürhalten sollte Angehörigenarbeit im Leitbild<br />

jedes Heimes existieren. Angehörigenarbeit darf nicht zufällig oder situativ<br />

geschehen, sondern muss geplant und strukturiert sein.<br />

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