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„Psychiatrische Pflege vernetzt“ (2011)

Kongressband Dreiländerkongress 2011 in Bern

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25. Man muss halt miteinander schwatzen<br />

Helen Himmelberger<br />

Hintergrund<br />

Eine Demenzerkrankung ist für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung.<br />

Dies gilt für alle die an dieser Dreiecksbeziehung beteiligt sind [1] Bewohner,<br />

deren Angehörige sowie das Behandlungspersonal. Wir <strong>Pflege</strong>nde treten<br />

deshalb nicht nur mit den Erkrankten in eine Beziehung, sondern auch mit<br />

deren Angehörigen. Wir im <strong>Pflege</strong>heim Eggfeld (Station 3/E) verwenden<br />

beispielsweise rund ein Drittel unserer Arbeitszeit für die Betreuung der<br />

Angehörigen.<br />

In unserer geschlossenen Wohngruppe werden auf zwei Gruppen verteilt,<br />

20 an Demenz erkrankte Bewohner betreut. Da wir uns auf dem Areal der<br />

Kantonalen Psychiatrischen Klinik Wil befinden, somit auch von ärztlicher<br />

Seite gut abgedeckt sind, auch mal kurzfristig verlegen können, betreuen wir<br />

vor allem verhaltensauffällige Bewohner, die in einem so genannt „normalen<br />

<strong>Pflege</strong>heim“ nicht tragbar wären.<br />

Problemstellung<br />

Die Angehörigen von Demenzerkrankten sind grossen, vor allem emotionalen<br />

Belastungen ausgesetzt. Zu Beginn der Erkrankung sind sie vom Verhalten<br />

ihres Familienmitglieds oft befremdet. Angehörige verstehen die Verhaltens-Auffälligkeiten<br />

meist nicht, weil sie diese nicht immer der Krankheit<br />

zuordnen, sondern glauben, der Demenzkranke verhalte sich absichtlich so.<br />

Ist die medizinische Diagnose einmal gestellt, hoffen viele darauf, dass ihr<br />

Angehöriger wieder gesund wird oder sich zumindest sein Zustand verbessert.<br />

Solche Erwartungen werden sehr oft enttäuscht, was wiederum zu<br />

negativen Gefühlen wie Ärger, Zorn oder Ohnmacht führen kann. „Wir haben<br />

ihn doch zu euch gebracht, damit es ihm und uns besser geht, jetzt<br />

macht doch etwas“. Wir stellen fest, dass viele Angehörige zwar gut über die<br />

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