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„Psychiatrische Pflege vernetzt“ (2011)

Kongressband Dreiländerkongress 2011 in Bern

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zipien des Aushandelns in mehr oder minder lockeren Zusammenschlüssen,<br />

um eine bestimmte Struktur und Qualität der Arbeit zu schaffen, mit Verbindungen<br />

zu arbeiten, die Veränderungen ermöglichen, dies ist ein Prinzip,<br />

was inzwischen generell in der Psychiatrie hervorragend beherrscht wird:<br />

Unzählige Arbeitsgruppen, Aktionsbündnisse, Initiativen, Fachausschüsse,<br />

Vereinsvorstände, Unterarbeitsgruppen, Projektinitiativen, Stammtische,<br />

Psychosozialen Arbeitsgemeinschaften etc. prägen unsere Arbeitswelt. Die<br />

Entwicklung der (ambulanten) Gemeindepsychiatrie ist ohne den Beitrag<br />

dieser Arbeitsgruppen im Sinne lockerer sozialer Netzwerke kaum denkbar.<br />

Etabliert hat sich damit auch hier das Prinzip der „Stärke der schwachen<br />

sozialen Beziehung“, es ist ein bemerkenswertes Zeichen der Moderne, weil<br />

so hohe Flexibilität, viel Innovationspotential, hohes Engagement und sehr<br />

viel Identifikation zugelassen wird. Allerdings sind diese Mechanismen auch<br />

ein Instrument von Marketingstrategien geworden. Auch kann das Maß der<br />

Unverbindlichkeit als zu hoch empfunden werden und man handelt sich den<br />

Vorwurf „sozialpsychiatrischer Wildwuchs“ ein. Versuche jedoch, z.B. bei<br />

dem Gemeindepsychiatrischen Verbund mehr Verbindlichkeit, mehr Vertragscharakter<br />

hineinzubekommen, ist ein richtiger Ansatz, setzt sich aber in<br />

Deutschland, empirisch betrachtet, überhaupt nicht durch.<br />

Neben den „bunten, sozialen Netzwerken“ sowie den vom Markt als nützlich<br />

erkannten Netzen, wurden in der Medizin seit dem Jahr 2000 auch sog.<br />

Kompetenznetzwerke entwickelt. Was ist aus ihnen geworden? Abschließend<br />

soll auf das „Netzwerk für psychische Gesundheit“ im Rahmen der<br />

Modelle „Integrierter Versorgung“ als aktuelles und innovatives Netzwerk<br />

eingegangen werden.<br />

Abschluss: All dies verlangt einen Blick auf psychiatrische Netzwerke und<br />

ihre Organisationen zu werfen. Wir können fragen, wer bildet welche Netzwerke<br />

mit welchen Gestaltungsprinzipien und welchen Interessen aus?<br />

Reicht der häufig informelle Charakter aus? Welche Gestaltungsprinzipien<br />

brauchen wir, um ein Netzwerk erfolgreich zu machen? Ein sozialwissenschaftliches<br />

Verständnis „Sozialer Netzwerke“ kann hierbei helfen Netzwer-<br />

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