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spezial ASA-Verband<br />
Fahrzeugsicherheit braucht<br />
höheren Stellenwert<br />
_ Klaus Burger, Präsident des ASA-Verbandes nimmt Stellung zu<br />
aktuellen Fragen rund um die Optimierung der AU bei Dieselfahrzeugen<br />
und das neue Prüfverfahren zum Ermitteln der Dämpfungrate.<br />
<strong>amz</strong>: Herr Burger, die Diskussion um die<br />
Partikelemissionen moderner Dieselfahrzeuge<br />
hat in den letzten Montaten viel<br />
Staub aufgewirbelt. Warum setzt sich der<br />
ASA-Verband so intensiv für die Einführung<br />
einer neuen Messtechnik für die Abgasuntersuchung<br />
ein?<br />
Burger: Die Abgasuntersuchung ist ein wichtiges<br />
Instrument für den Umweltschutz. Die<br />
Mängelstatistiken der letzten Jahrzehnte<br />
haben sehr deutlich gezeigt, das sich trotz<br />
moderner Fahrzeugtechnik mit der Abgasuntersuchung<br />
sehr gute Effekte für die<br />
Umwelt erzielen lassen. Doch das klassische<br />
Opazimeter kann bei Fahrzeugen ab Euro<br />
4 oder bei solchen mit Dieselpartikelfilter<br />
keine Trübungswerte mehr ermitteln. Mit<br />
dem Opazimeter der zweiten Generation,<br />
das die Werkstattausrüster entwickelt haben,<br />
ist dies jedoch möglich. Zudem ist es<br />
in der Lage, defekte Dieselpartikelfilter zu<br />
erkennen. Andererseits müssen die Grenzwerte<br />
für die Abgasuntersuchung an die aktuelle<br />
Fahrzeugtechnik angepasst werden.<br />
Selbst für moderne Diesel mit Partikelfilter<br />
liegt der maximal zulässige Trübungswert<br />
heute bei 1,5 m -1 . Dabei können Fahrzeuge<br />
dieser Emissionsstufe mit intaktem Abgasreinigungssystem<br />
einem Trübungswert von<br />
0,5 m -1 locker unterschreiten. Deshalb fordern<br />
wir vom Gesetzgeber, dass der Grenzwert<br />
für alle Dieselfahrzeuge ab Euro 4 verbindlich<br />
auf 0,5 m -1 herabgesetzt wird.<br />
<strong>amz</strong>: Ist das Opazimeter der zweiten Generation<br />
schon reif für den Einsatz bei der<br />
Abgasuntersuchung?<br />
Burger: Das Opazimeter der zweiten Generation<br />
hat in vielen Pilotprojekten und<br />
8 <strong>amz</strong>-spezial We r k s t a t t a u s r ü s t u n g 2010<br />
Praxistests seine Einsatzfähigkeit bei der<br />
Abgasuntersuchung unter Beweis gestellt.<br />
Damit es bei der Abgasuntersuchung zum<br />
Einsatz kommen kann, benötigen wir noch<br />
die Zulassung der Physikalisch- Technischen<br />
Bundesanstalt (PTB). Diesbezüglich wird<br />
der ASA-Verband zusammen mit der PTB<br />
in einem Forschungsvorhaben einheitliche<br />
Korrelationsparameter zwischen Partikelkonzentration<br />
und Opazität erarbeiten.<br />
Bestandteil dieser Studie ist auch die Eichbarkeit<br />
der Geräte. Die Mitglieder des ASA-<br />
Verbandes unterstützen dieses Projekt auch<br />
finanziell.<br />
<strong>amz</strong>: Werden Kfz-Werkstätten und Prüforganisationen<br />
für die Abgasuntersuchung<br />
an Dieselfahrzeugen in neue Messtechnik<br />
investieren müssen?<br />
Burger: Opazimeter der zweiten Generation<br />
sind abwärtskompatibel und können somit<br />
auch den Trübungswert bei älteren Fahrzeugen<br />
messen. Kfz-Werkstätten und Prüforganisationen<br />
werden nur die Messzelle der<br />
AU-Station austauschen müssen. Das kann<br />
sukzessive erfolgen, beispielsweise wenn<br />
alte Geräte abgeschrieben sind oder erneuert<br />
werden. Der Preis für das Opazimeter der<br />
zweiten Generation wird auf einem ähnlichen<br />
Niveau liegen, wie es heute schon für<br />
klassische Opazimeter am Markt üblich ist.<br />
<strong>amz</strong>: Das Thema Achsdämpfungsprüfung<br />
und deren Integration in die HU beschäftigt<br />
den ASA-Verband schon seit mehreren<br />
Jahrzehnten. Wie ist denn der aktuelle<br />
Stand der Dinge?<br />
Burger: In den letzten Jahren haben wir<br />
uns als Werkstattausrüster schwer getan,<br />
Klaus Burger, Präsident des ASA-<br />
Verbandes: „Wir fordern vom Gesetzgeber,<br />
dass der Grenzwert für alle<br />
Dieselfahrzeuge ab Euro 4 verbindlich<br />
auf 0,5 m -1 herabgesetzt wird.“<br />
dieses Thema voranzubringen. Der Grund<br />
dafür war, dass keine Einigung auf ein<br />
geeignetes Prüfverfahren erzielt werden<br />
konnte. Mittlerweile konnte dieser Punkt<br />
zwischen den im ASA-Verband organisierten<br />
Herstellern geklärt werden. Mit einem<br />
neuen Prüfverfahren, das die Dämpfungsrate<br />
des Fahrwerks ermittelt, haben wir<br />
nun eine technische Lösung gefunden, die<br />
von den Prüfstandsherstellern akzeptiert<br />
wird. Deshalb versuchen wir jetzt verstärkt,<br />
das Thema auf politischer Ebene neu<br />
aufzunehmen, damit die Achsdämpfungsprüfung<br />
in Deutschland im Sinne einer<br />
höheren Verkehrssicherheit in den Prüfumfang<br />
der Hauptuntersuchung nach<br />
§ 29 StVZO aufgenommen wird. Hier wollen<br />
wir noch einmal darstellen, dass wir mit<br />
dem neuen Verfahren keine Grenzwerte seitens<br />
der Automobilhersteller benötigen und<br />
dass wir auch in der Lage sind, elektronisch<br />
geregelte Fahrwerke zuverlässig prüfen zu<br />
können.<br />
<strong>amz</strong>: Und was geschieht diesbezüglich gerade<br />
auf europäischer Ebene?<br />
Burger: Wir sind natürlich auch dabei, das<br />
Thema Achsdämpfungsprüfung international<br />
voranzutreiben. Zur Zeit laufen Versuche<br />
mit unseren Kollegen aus Frankreich und<br />
Spanien, damit auch die dortigen Hersteller<br />
von Achsdämpfungsprüfständen dieses Verfahren<br />
zum Ermitteln des Achsdämpfungsgrades<br />
einsetzen können. Was die europäische<br />
Gesetzgebung betrifft, haben wir von<br />
der DGTREN einen Steilpass bekommen. Bei<br />
der Erneuerung des Paragraphen 96/96 EC<br />
in den Paragraphen 2009/40 EU wurde bereits<br />
die Dämpfungrate angegeben. Sofern<br />
ein Achsdämpfungsprüfstand vorhanden<br />
Mit einem neuen Prüfverfahren, das die<br />
Dämpfungsrate des Fahrwerks ermittelt, ist eine<br />
technische Lösung gefunden worden, die von<br />
den Prüfstandsherstellern akzeptiert wird.<br />
Fotos: Linzing