LUFTWAFFEN - Netteverlag
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GESCHICHTE<br />
für kurze Zeit den harten Winterkampf<br />
in den Hintergrund treten ließ.“ Im gleichen<br />
Atemzug spricht er von „langersehnter<br />
Post, die sich durch den Wechsel<br />
der Postämter verzögert hatte“, „Da ist<br />
irgendwo der Wurm drin“, vermerkt er<br />
bissig (12. Juli 1944), wenn Post ausbleibt<br />
oder nicht ankommt.<br />
In seinen Briefen richtet er auch Wünsche<br />
an seine Angehörigen, von denen er<br />
Päckchen und Expressgut erwartet, so z.<br />
B. in einem Brief vom 22. Mai 1943 aus<br />
Cognac, wo er zum Einfliegen eines neuen<br />
Flugzeugmusters abkommandiert ist.<br />
Die Stationierung in Frankreich bedeutet<br />
für ihn, wie für die meisten deutschen<br />
Soldaten, ein erholsames Etappenleben,<br />
„die reinste Sommerfrische“. Die von<br />
ihm erwünschte Kleidung bestätigt diese<br />
Einstellung, da er überwiegend Ausgehund<br />
Sommerbekleidung von zu Hause<br />
anfordert.<br />
Einsatzbelastungen<br />
Der Brief vom 07. Januar 1944 notiert<br />
seine Rückverlegung nach Russland, das<br />
laut Brief vom 14. Januar 1944 „sofort<br />
wieder voll Besitz“ von ihm ergreift. Hinter<br />
ihm liegen offensichtlich „prachtvolle<br />
Urlaubstage“, die er mit seiner Freundin<br />
Viviane bei seiner Familie in der Heimatstadt<br />
Dorsten verbracht hat. Er schreibt<br />
aber auch von „den ersten starken<br />
Kampf- und Einsatztagen“, die schon<br />
wieder hinter ihm liegen, „alt vertraute<br />
Bilder, wenn man hinzufügt, dass der<br />
Einsatz noch härter geworden ist“.<br />
Bedingt durch den harten Winter, spielen<br />
die Witterungsbedingungen in den<br />
Briefen dieser Zeit eine zentrale Rolle.<br />
Im Brief vom 16. Februar 1944 heißt es:<br />
„Verlegungen fast täglich, Einsätze bei<br />
schlechtem Wetter und das alles mit behelfsmäßigen<br />
Mitteln erschöpften mich<br />
bis zum Äußersten…. Schnee, Regen,<br />
Nebel sind unsere schlimmsten Gegner<br />
geworden.“<br />
Aber auch die Einsatzbedingungen im<br />
russischen Sommer kosten viel Kraft.<br />
So schreibt Theo Nordmann am 12.<br />
Juli 1944: „Drückende Hitze, weite Anflugstrecken<br />
und 3 – 4 Stunden Schlaf im<br />
Verlauf von 24 Stunden erschöpften uns<br />
zum Umfallen!“<br />
Um in den Härten des Kampfes zu bestehen,<br />
„gehört eine festgegründete innere<br />
Haltung, ein gewisses seelisches Vermögen<br />
dazu, das sich dann freilich auch als<br />
entscheidend durchsetzen muß… Unbedingtes<br />
Vertrauen auf unsere eigene, in<br />
tausend Feuern gehärtete Kraft ist nötiger<br />
denn je!“ (21. Mai 1944) Dieses innere<br />
Vermögen erhielt Theo Nordmann<br />
22<br />
nach seinen Worten „im jahrelangen<br />
Leben daheim“. Für „dieses seelische<br />
Rüstzeug“ dankt er seiner Mutter auch<br />
ausdrücklich: „Du hast gerade durch<br />
Dein stilles, oft entsagendes Vorbild unauslöschliche,<br />
innere Werte in meinem<br />
Herzen wachgerufen. Du hast in dieses<br />
Herz die stumme volle Begeisterung für<br />
alles Opfertum, alles Heldentum und die<br />
Größe des männlichen Pflichtbewusstseins<br />
entfacht, die mich auch in meinen<br />
schwersten Stunden nicht verlassen hat.“<br />
(21. Mai 1944)<br />
Das Heroische in diesen Worten kann<br />
nicht darüber hinwegtäuschen, dass er<br />
seine Angehörigen zu Hause angesichts<br />
der tödlichen Gefahren an der Front mit<br />
diesem Pathos beruhigen und ihnen Zuversicht<br />
geben will. Dem dienen sicherlich<br />
auch seine Grußformen am Anfang<br />
und Ende seiner Briefe wie: „Euch daheim<br />
einen frohen, unverdrossenen Gruß.“<br />
oder „In alter Form und Frische!“<br />
Theo Nordmann (rechts) mit seinen Eltern<br />
und Geschwistern. Links sein ältester Bruder<br />
Adolf in der Uniform des Afrika-Korps<br />
Erfolgsmeldungen<br />
Immer wieder berichtet Theo Nordmann<br />
selbstbewusst von „durchschlagenden<br />
Erfolgen“ seiner Truppe: „Auf unseren<br />
Schultern ruhte ohne wesentliche Hilfe<br />
in der ersten Woche des russischen Vormarsches<br />
die Hauptlast des Fliegerkampfes…..Von<br />
morgens 3.00 Uhr bis zum<br />
späten Abend flogen wir unter schwersten<br />
Kampfbedingungen unsere brave<br />
Ju-87 gegen den Feind. Es gelangen nur<br />
durchschlagende Erfolge, die wir jedoch<br />
mit sehr harten Opfern erkaufen mussten.“<br />
(12. Juli 1944)<br />
Mit der Umrüstung auf das neue<br />
Schlachtflugzeug Focke Wulf 190 werden<br />
die Einsätze offensichtlich noch effektiver:<br />
„Mit meiner Umrüstung war ich gerade<br />
fertig, als russische Panzer meinen<br />
Platz nehmen wollten. Bisher habe ich 2<br />
Plätze erfolgreich gegen Panzerangriffe<br />
verteidigt, und zwar solange, bis alles in<br />
Sicherheit war!“ (30. Juli 1944)<br />
„Gestern erzielten wir unseren ersten<br />
Bomberabschuß! Das feindliche Flugzeug<br />
zerplatzte förmlich in der Luft. 2<br />
Mann der Besatzung sprangen mit dem<br />
Fallschirm ab. Es war eine beste Gemeinschaftsleistung!“<br />
(30. Juli 1944)<br />
„Der Einsatz auf unserer neuen Maschine<br />
hat unsere hohen Erwartungen noch<br />
weit übertroffen. Inzwischen bin ich mit<br />
über 1000 Flugzeugen wieder über dem<br />
Feind gewesen und unsere zählbare Beute<br />
bestand in über 40 Panzern, 700 vernichteten<br />
LKW und 10 Flugzeugabschüssen<br />
(meistens amerikanische Muster!).<br />
Major Nordmann nach Rückkehr von<br />
seinem 1111. Feindflug im August 1944<br />
Im Dienst der NS-Propaganda:<br />
Als Starredner an der „Heimatfront“