ZAHNÄRZ TEBLATT
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abnehmbaren Prothese sind die Primärteleskope oder<br />
Geschiebe auf 0 zu fräsen. Um eine bestmögliche<br />
Friktion zu erzielen, sollte die Höhe der Friktionsfläche<br />
mindestens 3 mm betragen. Die Rekonstruktionen werden<br />
anatomisch reduziert und höckerunterstützend mithilfe<br />
einer geeigneten CAD-Software modelliert. Scharfe Kanten<br />
und unter sich gehende Bereiche müssen zuvor ausgeblockt<br />
werden. Natürlich sind wie bei jedem anderen<br />
Material auch herstellerabhängige Mindestschichtstärken<br />
aus Stabilitätsgründen zwingend einzuhalten. Auch beim<br />
Design selbst sollten scharfe Kanten vermieden und<br />
möglichst stumpfe Winkel mit einer glatten Oberfläche<br />
modelliert werden. Im besonderen Maß ist darauf zu achten,<br />
dass bei der Konstruktion keine Einkerbungen eingearbeitet<br />
werden. Diese könnten die Stabilität und Festigkeit des<br />
Materials schwächen. Aus demselben Grund sollte bei der<br />
Ausarbeitung im Labor oder in der Zahnarztpraxis auf die<br />
Verwendung von Separierscheiben oder anderen Bearbeitungsverfahren<br />
verzichtet werden, aus der scharfkantige<br />
Einkerbungen resultieren, welche wiederum Brüche des<br />
Materials infolge Rissfortpflanzungen verursachen könnten.<br />
Nachdem der CAD-basierte Designdatensatz in den<br />
produktionsbedingten Prozess CAM-spezifisch überführt<br />
wurde, können die Restaurationen per Spanabtrag in<br />
Fräsmaschinen aus PEEK-Blanks hergestellt werden. Wie<br />
bereits beschrieben, sollten die nach der Fertigung in der<br />
Ronde verbleibenden Verbindungsstege vorsichtig abgetrennt<br />
werden. Anschließend können die Gerüste auf den<br />
Modellen angepasst und die Zähne in Wachs aufgestellt<br />
werden. Ein transparenter Silikonwall dient zur späteren<br />
Fixierung der Prothesenzähne. Um sowohl eine minimale,<br />
mikromechanische Verankerung als auch einen chemischen<br />
Silikatverbund der Gerüstoberfläche zu den Prothesenzähnen<br />
und Komposit-Verblendsystemen gewährleisten zu können,<br />
ist die PEEK-Gerüstoberfläche mit Rocatec plus (3M Espe)<br />
abzustrahlen – die Zähne dagegen mit Al 2 0 3 . Ein handelsüblicher<br />
Silanhaftvermittler (bspw. Sil, 3M Espe) sichert den<br />
anschließenden chemischen Verbund zum Komposit. Mit<br />
einem deckenden, systemgeeigneten weißen und/oder<br />
rosa Opaker (bspw. Ceramage Opaque, Shofu) kann die<br />
Gerüstbasis vorcharakterisiert werden. Danach erfolgt<br />
der Verbund zwischen dem Gerüst und den im Vorwall <br />
F A C H L I C H E S<br />
Abb. 6-11: Inserierte Implantate Regio 13, 15, 16, 23, 25, 26 (Ankylos, Dentsply Implants). Abformung mit der offenen Löffelmethode<br />
(Pick-up-Technik): Für diese Methode wird ein individuell hergestellter Abformlöffel benötigt, welcher in der Verlängerung der Implantatachse<br />
für den Austritt der Halteschraube perforiert sein muss. Es ist darauf zu achten, dass die Perforation zum Durchtritt des Fixationsstifts<br />
so groß ist, dass überschüssiges Abformmaterial heraustreten kann. Um einen ausreichenden Anpressdruck zu erreichen, sollte<br />
auf zusätzliche Perforationen verzichtet werden. Der Gingivaformer wird vor der Abformung entfernt. Multi-unit-Abutments werden zum<br />
dauerhaften Verbleib inseriert. Die Abformpfosten werden zusammen mit einer im Labor hergestellten Verblockung der Abformpfosten<br />
aus Modellkunststoff (Palavit) auf die Implantate aufgesetzt. Diese wurde laborseitig in seine einzelnen Segmente getrennt. Die<br />
Halteschraube wird manuell mit einem passenden Schraubendreher festgedreht. Sollte die Mukosa etwas dicker oder ausgesprochen<br />
straff sein, könnte eine Röntgenkontrolle Sicherheit über den korrekten Sitz der Abformpfosten vor Beginn der Abformung liefern.<br />
Die Modellkunststoffverblockung dient dazu, dass die Abformpfosten gerade bei divergierenden Implantaten während und nach der<br />
Abformung in der definierten Position liegen. Positionsveränderungen infolge Stauchung des Abfommaterials können besser vermieden<br />
werden. Um eine spannungsfreie Übertragung zu gewährleisten, werden die Kunststoffsegmente erst im Mund der Patientin mit Modellkunststoff<br />
(Palavit) verblockt. Die exakte Position der Durchtrittslöcher im individuellen Löffel wird überprüft, wobei die Halteschrauben die<br />
Wandungen der Durchtrittslöcher nicht berühren dürfen. Danach wird mit einem Polyether-Abformmaterial abgeformt. Der individuelle<br />
Löffel ist so gearbeitet, dass er gleichzeitig zur funktionsanalytischen Übertragung der Kieferrelation (Gesichtsbogen) verwendet werden<br />
kann.<br />
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