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ZAHNÄRZ TEBLATT

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Aktuelles aus der Rechtsprechung<br />

Aktuelle Urteile…<br />

© Sandor Jackal / Fotolia.com<br />

…AUS DEM STEUERRECHT<br />

…AUS DER ARBEITSWELT<br />

Steuerrecht: „Zurückmieten“ hilft nicht immer sparen<br />

Zu schlau sollte man es doch nicht anfangen: Eine Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts hatte der Lebenspartnerin eines<br />

Gesellschafters ein Wohnrecht in einer Immobilie eingeräumt.<br />

Dies wurde sogleich – vermeintlich steuerwirksam – an<br />

die Gesellschaft zurückvermietet. Damit sollte Steuer<br />

gespart werden: durch Werbungskosten. Der Bundesfinanzhof<br />

befand, dass solche Konstellationen „unter Fremden<br />

unüblich“ seien und untersagte das Steuer-Spar-Modell.<br />

(BFH, IX R 2/13)<br />

Steuerrecht: Wäre ein „doppelter Haushalt“ möglich,<br />

darf auch die Ehefrau vergünstigt besuchen<br />

Ist ein Arbeitnehmer regelmäßig auswärts tätig und könnte<br />

er dort einen steuerlich anerkannten „doppelten Haushalt“<br />

begründen, so hat er das Recht, pro Woche eine „Familien -<br />

heimfahrt“ steuerbegünstigt abzusetzen (und zwar mit<br />

30 Cent pro Entfernungskilometer). Bleibt er stattdessen<br />

nur sporadisch am jeweiligen Beschäftigungsort, weil er<br />

dort „unabkömmlich“ ist, so darf seine Ehefrau eine<br />

entsprechende Fahrt – wenn auch in umgekehrter Reihenfolge<br />

– ausführen und steuerwirksam einsetzen. Dasselbe<br />

würde gelten, wenn der Arbeitsort im benachbarten<br />

Ausland läge. (FG Münster, 12 K 339/10)<br />

Abgeltungssteuer: Der Ehegatte ist ein „nahestehender<br />

Angehöriger“ – also...<br />

Gibt ein Ehemann seiner bei ihm beschäftigten Ehefrau<br />

ein Darlehen, so sind für die von der Frau gezahlten<br />

Zinsen keine Abgeltungssteuern (in Höhe von 25 % plus<br />

Solidaritätszuschlag plus gegebenenfalls Kirchensteuer) zu<br />

zahlen, sondern die (gegebenenfalls wesentlich höhere)<br />

tarifliche Einkommensteuer. Das gilt grundsätzlich für<br />

„einander nahestehende Personen“ (wie Eheleute) – und<br />

unter der Voraussetzung, dass die Zinszahlungen von der<br />

Frau (als Schuldnerin) steuerlich abgesetzt werden können<br />

(was hier der Fall war). (FG Köln, 12 K 3373/12)<br />

Urlaubsrecht: Der Arbeitgeber muss dafür sorgen,<br />

dass seine Mitarbeiter in Ferien gehen<br />

Sorgt ein Arbeitgeber nicht dafür, dass seine Mitarbeiter<br />

den ihnen nach dem Bundesurlaubsgesetz<br />

zustehenden Erholungsurlaub im Laufe des Kalenderjahres<br />

nehmen, so hat er ihnen die bezahlte<br />

Freizeit entweder als „Ersatzurlaub“ zu gewähren<br />

oder diesen Ersatzurlaub zum Ende des Arbeitsverhältnisses<br />

bar abzugelten. Dafür kommt es nicht<br />

darauf an, dass ein Mitarbeiter seinen Abgeltungsanspruch<br />

zuvor nicht geltend gemacht hatte.<br />

Denn der Arbeitgeber habe in solchen Fällen seine<br />

Pflicht, „den Urlaub zu erteilen“, schuldhaft verletzt.<br />

(LAG Berlin-Brandenburg, 21 Sa 221/14)<br />

Kindergeld: Absenkung um zwei Jahre nicht<br />

verfassungswidrig<br />

Der Bundesfinanzhof (BFH) hat entschieden, dass<br />

die Absenkung der Altersgrenze für die Berücksichtigung<br />

von Kindern für den Anspruch auf Kindergeld<br />

verfassungsgemäß ist. 2007 wurde diese Grenze<br />

von 27 auf 25 Jahre gesenkt. Dies widerspreche<br />

nicht dem verfassungsrechtlichen Gebot der steuerlichen<br />

Verschonung des Familienexistenzminimums,<br />

da Eltern ihre tatsächlichen Unterhaltsleistungen<br />

für ältere Kinder als außergewöhnliche Belastung<br />

abziehen können, so der BFH. Ferner konnte das<br />

Gericht auch nicht feststellen, dass es sich bei der<br />

Absenkung um eine „verfassungsrechtlich unzulässige<br />

Rückwirkung“ für die Kinder gehandelt habe,<br />

„die im Vertrauen auf die bisherige Altersgrenze<br />

eine langwierige Ausbildung begonnen haben“.<br />

(BFH, III R 35/09)<br />

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