Industrie <strong>Der</strong> Morgen des 11. September 2001 war für die Kranfirma Cornell & Company ein normaler Routinetag. Die Kräne waren beim Bau eines Hochhauses in Jersey City, auf der anderen Seite des Flusses genau gegenüber von Manhattan, im Einsatz. Nach einem endlos langen Aufstieg über die Turmleiter hatten die Kranführer ihren Arbeitsplatz erreicht und hoben Stahlträger in den hellen, sonnigen Himmel. Unten auf dem Boden arbeiteten Hunderte von Bauarbeitern. Delor Cornell, die Eigentümerin von Cornell & Company, war auf dem Weg zu einem Termin in Manhattan. Plötzlich war alles anders: Ein Flugzeug erschien viel zu tief über dem Fluss. Es setzte seinen Sinkflug fort, hielt Nordwestkurs direkt auf Manhattan. Die Arbeit auf der Baustelle k<strong>am</strong> zum Erliegen. Die Arbeiter, ebenso wie Delor Cornell, beobachteten den Einschlag des Flugzeugs im World Trade Center. Es war ein Moment, den die Welt nie vergessen sollte. Doch die Amerikaner bauen ein neues World Trade Center – mit den Kränen von Cornell & Company. „Dieses Projekt hat eine große Bedeutung für uns und unsere Chefin“, sagt Don Garrahan, Geschäftsführer von Cornell & Company. „Es ist eine große Ehre, denn der Schock über das ges<strong>am</strong>te Erlebnis sitzt noch immer tief.“ Hoch hinaus Das neue World Trade Center wird fünf Wolkenkratzer umfassen, dazu das National September 11 Memorial & Museum, 50.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche und ein Zentrum der darstellenden Künste. Drei große Drehkräne von Cornell & Company sind gegenwärtig im Einsatz an Tow er 3, dem dritthöchsten Gebäude des neuen World Trade Centers. Mit 80 Stockwerken wird Tower 3 eine Bürofläche von 260.000 Quadratmetern bieten, verteilt über 53 Etagen und fünf Börsensäle. Im Sommer 2014 soll der neue Turm fertig sein. Dann wird der glänzende neue Wolkenkratzer das Zentrum der verschiedenen Gebäude rund um das Memorial bilden. Cornell & Company vermietet ihre Turmdrehkrane TG2300-B an die Falcon Steel Corporation zum Aufbau des Tower 3. Jeder TG2300-B hat eine Hebekapazität von mindestens 230 Tonnen und eine maximale Auslegerlänge von 73 Metern. Die Kräne sind modular aufgebaut. Wenn das Gebäude in die Höhe wächst, kann der Kran mitwachsen – durch Anheben und Aufsetzen eines zusätzlichen Turmsegments. «Heute braucht man einen Motor auf dem neuesten technischen Stand, da war die Tier 3-konforme Baureihe 60 die richtige Wahl. » Don Garrahan, Geschäftsführer von Cornell & Company Effizienterer Betrieb Als eine der <strong>am</strong> dichtesten bevölkerten Städte Amerikas legte New York mit dem Gesetz Local Law 77 strenge Grenzwerte fest, um die Auswirkung von Abgasemissionen auf die menschliche Gesundheit zu verringern. Die Vorschrift der Stadt verlangt von den Betreibern dieselgetriebener Maschinen die Verwendung von Kraftstoff mit ultraniedrigem Schwefelgehalt (ULSD), den Einbau von Dieselpartikelfiltern (DPF) und die Erfüllung der EPA-Dieselemissionsvorschriften für Tier 3. Die alten 12V71T-Zweitakter von Detroit Diesel zum Antrieb der Kräne von Cornell & Company waren einfach aufgebaut und zuverlässig, aber sie verbrannten den Kraftstoff nicht so sauber und effizient wie die heutigen modernen Viertakt-Dieselmotoren. Aufgrund ihrer Konstruktion verbrauchten die 12V71T-Motoren eine Menge Kraftstoff, und ihre Abgasemissionen waren zu hoch für die Grenzwerte von EPA oder Local Law 77. Um Bauaufträge in New York zu gewinnen, brachte Cornell & Company die Motoren seiner Kräne auf einen modernen Stand. Ein neues Gesicht für Ground Zero MEMO Bis zum 11. September 2001 war das World Trade Center das Wahrzeichen der New Yorker Skyline. Dann k<strong>am</strong> der Moment, der nicht nur die Türme zerstörte, sondern Amerika bis ins Mark verletzte. Doch seitdem sind elf Jahre vergangen und die Amerikaner bauen auf dem Gelände des ehemaligen World Trade Centers einen neuen Gebäudekomplex. Herzstück des Areals ist der Wolkenkratzer One World Trade Center, der in der Anfangszeit des Projekts den N<strong>am</strong>en Freedom Tower trug und als höchstes Gebäude New Yorks die Skyline von Manhattan prägen wird. Den Hauptturm flankieren drei weitere etwas kleinere Hochhäuser, die Tower 2, 3 und 4. Ein etwas abseits gelegenes Hochhaus des World Trade Centers war bereits 2006 wiederaufgebaut worden. Im Schatten der Riesen aus Glas und Stahl erinnert in einem Hain aus Eichenbäumen ein Mahnmal an die Anschläge: zwei Granitbecken, die in den viereckigen Fußstapfen der eingestürzten Zwillingstürme eingelassen sind. An den Seitenwänden sollen sich Wasserfälle in die Tiefe ergießen, auf Bronzeplatten <strong>am</strong> Rand sind die N<strong>am</strong>en der Opfer eingraviert.
New York bekommt eines seiner Wahrzeichen zurück. <strong>Der</strong>zeit arbeiten tausende Menschen und Maschinen daran, den neuen World Trade Center-Gebäudekomplex zu bauen. <strong>MTU</strong> Report 03/12 I 31