Energie Blockheizkraftwerk liefert Energie für Absorptionskältemaschine Warm macht kalt Nordfrost nutzt die Abwärme der BHKWs, um d<strong>am</strong>it eine Absorptionskältemaschine anzutreiben, die die Tiefkühllager kühlt. 44 I <strong>MTU</strong> Report 03/12
Nordfrost, ein Dienstleister in der Lebensmittellogistik, betreibt in ganz Deutschland Kühlhäuser für unsere täglichen Lebensmittel, die aus aller Welt importiert werden. Blockheizkraftwerke von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> liefern Energie für die Kühlhäuser. Mit der Abwärme der BHKWs werden spezielle Kältemaschinen angetrieben, die jeden Raum auf die richtige Temperatur bringen. Die Ananas zählt zu den beliebtesten Obstsorten der Deutschen. Sie ist Standard in jedem Supermarkt, das ganze Jahr über. Aber haben Sie sich beim Kauf schon einmal Gedanken gemacht, welchen langen Weg sie von der Plantage bis zum Supermarktregal zurückgelegt hat? Und warum sie trotzdem noch immer so frisch ist? Das Geheimnis liegt in einer effizienten Logistik, der richtigen Lagerung und dem entsprechenden Transport. In all dem kennt sich die Firma Nordfrost mit Sitz im niedersächsischen Schortens bestens aus. Nordfrost ist eines der in Deutschland und Europa führenden Dienstleistungsunternehmen in der temperaturgeführten Lebensmittellogistik. Eines seiner 40 Kühlhäuser befindet sich im Jade-Weser-Port, Deutschlands einzigem Container-Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Das Nordfrost-Seehafenterminal ist der neuste Standort des Lebensmittellogistikers. Am 1. August 2012 wurde er eröffnet, der Betrieb läuft derzeit an. Auf 23.000 Quadratmetern werden dort frische Waren wie Obst und Gemüse, Wurst- und Molkereiprodukte sowie allgemeines Frachtgut umgeschlagen, zwischengelagert und versendet. Für das Obst und Gemüse stehen Frischek<strong>am</strong>mern bereit, in denen das für jede Warenart ideale Klima für die Lagerung herrscht. Eine Wissenschaft für sich, denn nicht nur die exakte Temperaturführung zwischen einem und 14 Grad Celsius spielt dabei eine Rolle, sondern auch die Höhe der Luftfeuchtigkeit und die kontrollierte Frischluftzufuhr. Blockheizkraftwerke liefern Energie Um die Energie für das neue Seehafen-Terminal zu erzeugen, setzt Nordfrost auf zwei erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> mit einem 12-Zylinder- und einem 20-Zylinder-Motor der Baureihe 4000. Zus<strong>am</strong>men verfügen sie über eine elektrische Leistung von Zwei erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong> mit einer elektrischen Leistung von rund 3,1 Megawatt und einer thermischen Leistung von rund 3,5 Megawatt sorgen im Nordfrost-Seehafenterminal für die nötige Energie. rund 3,1 Megawatt und eine thermische Leistung von rund 3,5 Megawatt. <strong>Der</strong> Ges<strong>am</strong>twirkungsgrad liegt bei über 87 Prozent. <strong>Der</strong> Standort versorgt sich d<strong>am</strong>it komplett selbst. Die Blockheizkraftwerke liefern Strom für Verbraucher, wie Beleuchtung, Hallentore, Büros oder EDV. Was nicht benötigt wird, wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Abwärme der BHKWs wird im Winter zum Heizen genutzt, vor allem aber wird aus dieser mit Hilfe von Absorptionskältemaschinen die notwendige Kälte für die Kühlung der Hallen erzeugt. Ammoniak als Kältemittel Diese arbeiten in einem geschlossenen Kreislauf mit zwei Stoffen, einem Kältemittel und einem Lösungsmittel. Das Lösungsmittel kann Kältemitteld<strong>am</strong>pf aufnehmen, also absorbieren. In diesem Fall sind das Ammoniak und Wasser. Die BHKWs liefern mit ihrer Abwärme die Antriebskraft, d<strong>am</strong>it die Absorptionskältemaschinen mittels eines chemischen Prozesses Kälte erzeugen können. Im Einzelnen besteht der Kreislauf aus vier wesentlichen Schritten: Im ersten Schritt werden Wasser und Ammoniak im Desorber voneinander getrennt, indem man sie erhitzt. Die BHKWs liefern die dazu nötige Wärme von 100 Grad Celsius. Das Ammoniak verd<strong>am</strong>pft aufgrund der geringeren Verd<strong>am</strong>pfungstemperatur zuerst und wird in einen Verflüssiger weitergeleitet. Dort wird es im zweiten Schritt wieder abgekühlt und somit verflüssigt. Von dort aus gelangt das Ammoniak in den Verd<strong>am</strong>pfer. Und genau hier wird in einem dritten Schritt die Kälte erzeugt. Denn das Ammoniak verd<strong>am</strong>pft nur unter Einsatz von Wärmeenergie. Die für diesen Vorgang nötige Wärme von minus zwei Grad – Ammoniak verd<strong>am</strong>pft bei geringem Druck bei sehr niedrigen Temperaturen – liefert das Gebäude-Kaltwasser, das aus den Rohrschlangen entzogen wird. Durch den Verd<strong>am</strong>pfungsvorgang kühlt dieses Kaltwasser auf minus sieben Grad ab und kann dann wieder zum Klimatisieren der Kühlräume verwendet werden. <strong>Der</strong> Ammoniakd<strong>am</strong>pf wird anschließend in den Absorber weitergeleitet, wo er im vierten Schritt wieder von Wasser absorbiert wird. Von dort aus gelangt die Ammoniak-Wasser-Lösung wieder in den Desorber, und d<strong>am</strong>it beginnt der Kreislauf erneut. BHKWs für sechs Standorte Nordfrost arbeitet mit dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung an insges<strong>am</strong>t sechs deutschen Standorten – mit Aggregaten von <strong>MTU</strong> <strong>Onsite</strong> <strong>Energy</strong>. „Energie wird immer teurer, nehmen wir nur mal die höheren Strompreise durch die EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) im kommenden Jahr“, erläutert Peter Wilke, Technischer Leiter bei Nordfrost. „Da haben wir mit dem Einsatz von BHKWs wohl alles richtig gemacht. Zudem tragen wir mit dem Einsatz von erdgasbetriebenen BHKWs mit deutlichen CO 2 - Einsparungen zum Klimaschutz bei.“ Nordfrost steht für Logistiklösungen aus einer Hand. Wenn Sie also das nächste Mal im Supermarkt in der Obstabteilung stehen, dann wissen Sie, was hinter dem Geheimnis der frischen Ananas steckt. TEXT: KATRIN HANGER; BILDER: ROBERT HACK Ihre Fragen beantwortet: Jürgen Bockhold juergen.bockhold@mtu-online.com Tel. +49 2530 46420 <strong>MTU</strong> Report 03/12 I 45