Hart am Limit Aufbauhelfer Der Wedding-Planner - MTU Onsite Energy
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Oil&Gas<br />
Tysvær ist eine norwegische Kleinstadt, gut zwei<br />
Autostunden nördlich von Stavanger. Kaum ein<br />
Urlauber verirrt sich hier her. Doch die Stadt hat<br />
etwas Besonderes zu bieten: Hier steht die weltweit<br />
drittgrößte Erdgasaufbereitungsanlage –<br />
Kårstø. Ein Industriekomplex im Nirgendwo, eine<br />
Landschaft aus Tanks, Röhren und Schornsteinen.<br />
Doch dieser Ort im Nirgendwo ist ein neuralgischer<br />
Punkt. Etwa ein Drittel des norwegischen<br />
Erdgases wird von dieser Aufbereitungsanlage<br />
exportiert. Über Pipelines ist die Anlage mit rund<br />
50 Offshore-Feldern verbunden, deren Gas hier<br />
aufbereitet und in das europäische Versorgungsnetz<br />
eingespeist wird. Wenn Kårstø nicht funktioniert,<br />
bricht die ges<strong>am</strong>te norwegische Öl- und<br />
Gasförderung binnen kürzester Zeit zus<strong>am</strong>men.<br />
Kein Wunder also, dass alles getan wird, um den<br />
Betrieb zu sichern.<br />
Kårstø ist in den vergangenen Jahren auf das<br />
Fünffache der ursprünglichen Größe angewachsen<br />
und es soll noch größer werden. „Wir wollen<br />
Teile der Anlage erneuern, und dadurch den<br />
Betrieb von Kårstø für viele weitere Jahre sicher<br />
und effizient gestalten“, so Asbjørn Søndenå,<br />
Inbetriebnahmeleiter für Elektrik bei Norwegens<br />
wichtigstem Erdöl- und Erdgasproduzenten Statoil.<br />
Das Unternehmen, nach der russischen Gazprom<br />
der größte Erdgaslieferant Westeuropas,<br />
verantwortet den technischen Betrieb der Anlage<br />
und leitet die technische Umsetzung der Modernisierung.<br />
„Wir wollen Menschen und Umwelt<br />
schützen und dafür sorgen, dass die Produktionsstätten<br />
weiter reibungslos laufen“, ergänzt der<br />
Ingenieur. Zus<strong>am</strong>men mit seinem Te<strong>am</strong> modernisiert<br />
er insbesondere Sicherheits-, Kontrollund<br />
Versorgungssysteme, deren elektrische und<br />
mechanische Komponenten zu diesem Zweck<br />
erweitert und verbessert werden.<br />
Sicher in die Zukunft<br />
Das neue Notstromsystem von <strong>MTU</strong> versorgt<br />
die wichtigsten Verbraucher der Onshore-Aufbereitungsanlage<br />
im Falle eines Stromausfalls mit<br />
Energie. Denn die Leistung der bisher installierten<br />
Notstromaggregate reichte nicht mehr aus. Deshalb<br />
tauschte Statoil die in die Jahre gekommenen<br />
Aggregate gegen neue aus. Im Sommer<br />
2011 nahmen <strong>MTU</strong>-Mitarbeiter diese nach erfolgreich<br />
absolvierten Testläufen in Betrieb. „Wir<br />
haben bereits bei einem früheren Projekt sehr<br />
positive Erfahrungen mit <strong>MTU</strong> gemacht. Das<br />
«Das Preis-Leistungsverhältnis von <strong>MTU</strong> ist fair, die Qualität<br />
der Produkte sehr gut und die Erfahrung, die sie mit Notstromsystemen<br />
haben, ist groß. »<br />
Asbjørn Søndenå, Statoil<br />
Nordsee<br />
Bergen<br />
Norwegen<br />
Tysvær<br />
Oslo<br />
Schweden<br />
Italien<br />
Finnland<br />
Preis-Leistungsverhältnis ist fair, die Qualität der<br />
Produkte sehr gut und die Erfahrung, die sie mit<br />
Notstromsystemen haben, ist groß“, begründet<br />
Asbjørn Søndenå die Wahl. „Darüber hinaus war<br />
<strong>MTU</strong> der einzige Anbieter, der unsere speziellen<br />
Anforderungen an Schallschutz erfüllt hat.“ Und<br />
diese Anforderungen waren vielseitig:<br />
Schallwert unter 104 Dezibel<br />
Die Aggregate sollten möglichst leise arbeiten.<br />
Die Arbeitsschutzrichtlinien von Statoil schreiben<br />
vor, dass die Generatoren einen Meter entfernt<br />
nicht lauter als 104 Dezibel (dB(A)) sein dürfen.<br />
Dies entspricht in etwa der Lautstärke, die man<br />
<strong>am</strong> Boden beim Überflug eines Düsenjets in 300<br />
Meter Höhe wahrnimmt. Diese Schallbegrenzung<br />
durfte allerdings nicht zu hohen Mehrkosten<br />
führen. Eine Herausforderung, denn die nahe<br />
liegende Möglichkeit, einen schallisolierten Container<br />
um den Motor herumzubauen, k<strong>am</strong> nicht<br />
in Frage. Dieser hätte den Zugang zum Motor für<br />
Wartungsarbeiten erschwert. <strong>MTU</strong>-Ingenieure<br />
erarbeiteten daher eine alternative Lösung: Sie<br />
reduzierten die Luftansauggeräusche des Turboladers<br />
über spezielle Zusatzschalldämpfer: Ein<br />
schallgedämmtes Gehäuse <strong>am</strong> Generator dämpft<br />
zudem die Luftein- und -austrittgeräusche. Das<br />
Ergebnis: Die Aggregate sind aus einem Meter<br />
Entfernung nur noch mit 100,7 bis 102,6 Dezibel<br />
zu hören.<br />
Notstrom, um kritische Systeme herunterzufahren<br />
Bei einem Stromausfall speisen diese alle wichtigen<br />
Notfall-Verbraucher mit Energie. Dazu<br />
gehören Feuerlöschsysteme, Notbeleuchtung,<br />
Batterieladegeräte für unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung und HVAC-Anlagen, die den<br />
Überdruck in Gebäuden innerhalb explosionsgefährdeter<br />
Bereiche aufrechterhalten. Aber auch<br />
Zusatzeinrichtungen, wie Schmierölpumpen, Kühlanlagen<br />
für Verdichter und motorbetriebene Ventile<br />
müssen im Ernstfall weiterhin funktionieren.<br />
Ein neues Maschinenhaus, das Statoil nach den<br />
Spezifikationen von <strong>MTU</strong> errichten ließ, ist die<br />
neue Heimat der Aggregate. Hier stehen die fünf<br />
Motoren des Typs 16V 4000 G63. Vier davon reichen<br />
aus, bei einem Stromausfall das komplette<br />
Areal im Notbetrieb mit der nötigen Energie zu versorgen,<br />
so dass kritische Systeme sicher heruntergefahren<br />
werden können. Die fünfte Einheit ist<br />
als Reserveanlage installiert. Jedes der Aggregate<br />
erbringt bei einer Frequenz von 50 Hertz und einer<br />
Spannung von 690 Volt eine Anschlussleistung<br />
von 2.338 Kilovolt<strong>am</strong>pere und eine elektrische<br />
Leistung von 1.870 Kilowatt. Insges<strong>am</strong>t erzeugen<br />
die vier Aggregate so eine elektrische Leistung<br />
von knapp acht Megawatt — genug Energie, um<br />
den Stromverbrauch einer europäischen Kleinstadt<br />
decken zu können.<br />
<strong>MTU</strong> lieferte die Aggregate komplett mit Grundrahmen<br />
und elastischer Lagerung sowie allen<br />
erforderlichen Systemkomponenten, wie Schaltanlage,<br />
Kraftstofftanks und Belüftungsanlagen. Fünf<br />
Tischkühler mit sehr niedrigem Geräuschpegel,<br />
die auf dem Dach des Maschinenhauses stehen,<br />
st<strong>am</strong>men ebenfalls von <strong>MTU</strong>. Abgasschalldämpfer<br />
sorgen dafür, dass so wenige Geräusche wie<br />
möglich über die Abgasleitung nach außen dringen<br />
— ein Garant für einen besonders niedrigen Lärmpegel<br />
auch außerhalb des Gebäudes.<br />
Zehn Sekunden bis zur Lastaufschaltung<br />
<strong>Der</strong> Kraftstoff für die Aggregate ist in zwei speziellen<br />
Tanks gelagert, die <strong>MTU</strong> geliefert hat. Fällt<br />
der Strom aus, können d<strong>am</strong>it vier auf voller Leistung<br />
laufende Aggregate für bis zu 17 Stunden<br />
Strom erzeugen. Außerdem lieferte <strong>MTU</strong> Schaltanlagen,<br />
die die Notstromsysteme und die Stromeinspeisung<br />
überwachen. Fällt der Strom aus, geben<br />
diese den Startbefehl für die Notstromaggregate –<br />
und das schnell. Denn das norwegische Unternehmen<br />
fordert, dass die Aggregate innerhalb von 15<br />
bis 20 Sekunden ihre Nennleistung erreichen müssen.<br />
Sie laufen daher bereits nach zehn Sekunden<br />
und nach weiteren zehn Sekunden erbringen sie<br />
ihre volle Leistung – zuverlässig und leise, d<strong>am</strong>it<br />
irgendwo im Nirgendwo Norwegens das Gas nie<br />
aufhört zu fließen.<br />
TEXT: KATRIN BECK<br />
BILDER: ØYVIND HAGEN/STATOIL<br />
Ihre Fragen beantwortet:<br />
Jörg Habermaas, joerg.habermaas@mtu-online.com<br />
Tel. +49 7541 90-4850