Rote Liste Moose
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ROTE LISTE MOOSE; NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG 11 (4) 2002 83<br />
9 Bilanz der <strong>Rote</strong>n <strong>Liste</strong><br />
Für das Land Brandenburg (einschließlich Berlin)<br />
wurden insgesamt 577 Moossippen nachgewiesen.<br />
Davon gelten nur 187 Sippen als<br />
nicht gefährdet und 390 Sippen, das sind<br />
68 %, als gefährdet. Damit ist der Anteil an gefährdeten<br />
Sippen beispielsweise deutlich höher<br />
als bei Farn- und Blütenpflanzen (vgl. BENKERT<br />
& KLEMM 1993, dort ca. 40 bis 45 % des Gesamtartenbestandes).<br />
Von den 507 heute noch vorkommenden Sippen<br />
gelten 320 als mehr oder weniger stark gefährdet,<br />
davon fast ein Drittel als akut vom<br />
Aussterben bedroht. Von den 187 Arten, die<br />
gegenwärtig als nicht gefährdet gelten, weisen<br />
bereits 42 merklich rückläufige Tendenz auf.<br />
Im Vergleich zur vorigen <strong>Liste</strong> mit Gefährdungsangaben<br />
(BENKERT et al. 1995, dort 548<br />
Sippen) wurden in der vorliegenden <strong>Liste</strong><br />
29 Sippen mehr festgestellt. Die höhere Sippenzahl<br />
ergibt sich insbesondere durch bessere<br />
Kenntnisse und durch einen verstärkten Durchforschungsgrad<br />
der Moosflora. So wurden<br />
25 Entlassungen (vgl. 6.3.1) und 53 Neuaufnahmen<br />
(vgl. 6.3.2) vorgenommen, hierbei<br />
wurden auch taxonomische Änderungen, historische<br />
Herbarbelege und Angaben aus der Literatur<br />
berücksichtigt.<br />
Absolute Zahl der Sippen in den einzelnen Kategorien und<br />
der prozentuale Anteil an der Gesamtzahl (= 577)<br />
Kategorie Anzahl der Sippen prozentualer Anteil<br />
0 70 12,1 %<br />
1 98 17,0 %<br />
2 82 14,2 %<br />
3 77 13,3 %<br />
R 39 6,8 %<br />
G 24 4,2 %<br />
Σ 390<br />
V 42 7,3 %<br />
D 14 2,4 %<br />
* 78 13,5 %<br />
** 53 9,2 %<br />
Σ 187<br />
Gesamt 577 100,0 %<br />
Die höchste Anzahl (98) gefährdeter Sippen (17 %) befindet<br />
sich in der Kategorie 1.<br />
Von den 105 bei BENKERT et al. (1995) angegebenen<br />
Sippen der Gefährdungskategorie 0<br />
wurden 32 Arten inzwischen wiedergefunden,<br />
aber dennoch gelten 70 Sippen in der vorliegenden<br />
<strong>Liste</strong> als ausgestorben oder verschollen.<br />
Aufgrund des heutigen besseren Kenntnisstandes<br />
über die Verbreitung und Taxonomie<br />
der <strong>Moose</strong> kann man präzisere Angaben über<br />
die Gefährdungssituation der <strong>Moose</strong> ableiten.<br />
So lassen sich die reinen Zahlenangaben in der<br />
<strong>Liste</strong> von BENKERT et al. (1995) nicht ohne weiteres<br />
mit der vorliegenden <strong>Liste</strong> vergleichen<br />
(vgl. 6.3). Unter den ausgestorbenen und verschollenen<br />
Sippen sind auch solche, die früher<br />
häufiger vorkamen, wie z. B. Amblyodon dealbatus,<br />
Meesia triquetra in basischen Mooren<br />
oder Epiphyten wie Antitrichia curtipendula,<br />
Frullania tamarisci, Neckera pumila oder das in<br />
Laubwäldern vorgekommene Buxbaumia viridis.<br />
In die Gefährdungskategorie 1 wurden 98 Arten<br />
in der vorliegenden <strong>Liste</strong> eingestuft. Viele<br />
der 109 bei BENKERT et al. (1995) angegebenen<br />
Sippen der Kategorie 1 wurden aufgrund des<br />
besseren Kenntnisstandes im Rahmen der Neubearbeitung<br />
in die Kategorie 2 eingestuft. Von<br />
den wiedergefundenen Arten wurden die meisten<br />
in die Kategorie 1 eingeordnet. Viele Arten,<br />
die früher in basenreichen Mooren relativ<br />
häufig vorkamen wie Campylium elodes, Cinclidium<br />
stygium, Hamatocaulis vernicosus, Helodium<br />
blandowii, Hypnum pratense, Paludella<br />
squarrosa, Preissia quadrata, Scorpidium<br />
scorpioides, Sphagnum contortum, S. obtusum,<br />
S. subnitens, S. subsecundum und Tomentypnum<br />
nitens sind inzwischen akut vom<br />
Aussterben bedroht. Aber auch früher häufiger<br />
auf lehmigen Äckern vorkommende Arten, wie<br />
Ephemerum serratum, Fossombronia wondraczekii,<br />
Phaeoceros carolinianus oder Epiphyten<br />
wie Orthotrichum tenellum, Tortula papillosa<br />
und T. laevipila gehören in diese Kategorie.<br />
In die Gefährdungskategorie 2 wurden 82 Sippen<br />
eingestuft. Hier wurden ca. 35 Arten aufgenommen,<br />
die sich bei BENKERT et al. (1995) in<br />
der Kategorie 1 befanden. In dieser Gefährdungskategorie<br />
befinden sich z. B. viele epiphytische<br />
Arten wie Anomodon viticulosus, Frullania<br />
dilatata, Leucodon sciurioides, Neckera<br />
complanata, Orthotrichum lyellii, O. obtusifolium,<br />
O. speciosum, Porella platyphylla, Pterigynandrum<br />
filiforme, Radula complanata, Ulota<br />
crispa, aber auch Arten basischer Moore,