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Behinderung und Ausweis - Seelauscher

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3.10 Multiple Sklerose<br />

Der GdS richtet sich vor allem nach den zerebralen <strong>und</strong><br />

spinalen Ausfallserscheinungen. Zusätzlich ist die aus dem<br />

klinischen Verlauf sich ergebende Krankheitsaktivität zu<br />

berücksichtigen.<br />

3.11 Polyneuropathien<br />

Bei den Polyneuropathien ergeben sich die Funktionsbeeinträchtigungen<br />

aufgr<strong>und</strong> motorischer Ausfälle (mit Muskelatrophien),<br />

sensibler Störungen oder Kombinationen<br />

von beiden. Der GdS motorischer Ausfälle ist in Analogie<br />

zu den peripheren Nervenschäden einzuschätzen. Bei den<br />

sensiblen Störungen <strong>und</strong> Schmerzen ist zu berücksichtigen,<br />

dass schon leichte Störungen zu Beeinträchtigungen<br />

– zum Beispiel bei Feinbewegungen – führen können.<br />

4. Sehorgan<br />

Die Sehbehinderung umfasst alle Störungen des Sehvermögens.<br />

Für die Beurteilung ist in erster Linie die korrigierte<br />

Sehschärfe maßgebend; daneben sind unter anderem<br />

Ausfälle des Gesichtsfeldes <strong>und</strong> des Blickfeldes zu<br />

berücksichtigen.<br />

Die Sehschärfe ist gr<strong>und</strong>sätzlich entsprechend den Empfehlungen<br />

der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft<br />

(DOG) nach DIN 58220 zu bestimmen; Abweichungen<br />

hiervon sind nur in Ausnahmefällen zulässig (zum<br />

Beispiel bei Bettlägerigkeit oder Kleinkindern). Die übrigen<br />

Partialfunktionen des Sehvermögens sind nur mit Geräten<br />

oder Methoden zu prüfen, die den Empfehlungen der<br />

DOG entsprechend eine gutachtenrelevante einwandfreie<br />

Beurteilung erlauben.<br />

Hinsichtlich der Gesichtsfeldbestimmung bedeutet dies,<br />

dass zur Feststellung von Gesichtsfeldausfällen nur Ergebnisse<br />

der manuell-kinetischen Perimetrie entsprechend<br />

der Marke Goldmann III/4 e verwertet werden dürfen.<br />

Bei der Beurteilung von Störungen des Sehvermögens ist<br />

darauf zu achten, dass der morphologische Bef<strong>und</strong> die<br />

Sehstörungen erklärt.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage für die GdS-Beurteilung bei Herabsetzung<br />

der Sehschärfe bildet die „MdE-Tabelle der DOG“.<br />

4.1 Verlust eines Auges mit dauernder, einer<br />

Behandlung nicht zugänglichen Eiterung der<br />

Augenhöhle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.2 Linsenverlust<br />

Linsenverlust korrigiert durch intraokulare<br />

Kunstlinse oder Kontaktlinse<br />

Linsenverlust eines Auges<br />

Sehschärfe 0,4 <strong>und</strong> mehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Sehschärfe 0,1 <strong>und</strong> weniger als 0,4 . . . . . . . . . . . . 20<br />

Sehschärfe weniger als 0,1 . . . . . . . . . . . . . . . . 25–30<br />

Linsenverlust beider Augen beträgt der sich aus der Sehschärfe<br />

für beide Augen ergebende GdS nicht mehr als<br />

60, ist dieser um 10 zu erhöhen.<br />

Die GdS-Werte setzen die Verträglichkeit der Linsen voraus.<br />

Maßgebend ist der objektive Bef<strong>und</strong>.<br />

Bei Versorgung mit Starbrille ist der aus der Sehschärfe für<br />

beide Augen sich ergebende GdS um 10 zu erhöhen, bei<br />

Blindheit oder Verlust des anderen Auges um 20.<br />

Bei Unkorrigierbarkeit richtet sich der GdS nach der Restsehschärfe.<br />

MDE-Tabelle der DOG<br />

RA 1,0<br />

Sehschärfe<br />

LA 5/5<br />

0,8<br />

5/6<br />

0,63 0,5 0,4 0,32 0,25 0,2 0,16 0,1 0,08 0,05 0,02<br />

5/8 5/10 5/12 5/15 5/20 5/25 5/30 5/50 1/12 1/20 1/50<br />

0<br />

0<br />

1,0 5/5 0 0 0 5 5 10 10 10 15 20 20 25 25 *25<br />

0,8 5/6 0 0 5 5 10 10 10 15 20 20 25 30 30 30<br />

0,63 5/8 0 5 10 10 10 10 15 20 20 25 30 30 30 40<br />

0,5 5/10 5 5 10 10 10 15 20 20 25 30 30 35 40 40<br />

0,4 5/12 5 10 10 10 20 20 25 25 30 30 35 40 50 50<br />

0,32 5/15 10 10 10 15 20 30 30 30 40 40 40 50 50 50<br />

0,25 5/20 10 10 15 20 25 30 40 40 40 50 50 50 60 60<br />

0,2 5/25 10 15 20 20 25 30 40 50 50 50 60 60 70 70<br />

0,16 5/30 15 20 20 25 30 40 40 50 60 60 60 70 80 80<br />

0,1 5/50 20 20 25 30 30 40 50 50 60 70 70 80 90 90<br />

0,08 1/12 20 25 30 30 35 40 50 60 60 70 80 90 90 90<br />

0,05 1/20 25 30 30 35 40 50 50 60 70 80 90 100 100 100<br />

0,02 1/50 25 30 30 40 50 50 60 70 80 90 90 100 100 100<br />

0 0 *25 30 40 40 50 50 60 70 80 90 90 100 100 100<br />

4.3 Die augenärztliche Untersuchung umfasst die Prüfung<br />

der einäugigen <strong>und</strong> beidäugigen Sehschärfe. Sind die Ergebnisse<br />

beider Prüfungsarten unterschiedlich, so ist bei<br />

der Bewertung die beidäugige Sehschärfe als Sehschärfewert<br />

des besseren Auges anzusetzen.<br />

4.4 Augenmuskellähmungen, Strabismus<br />

wenn ein Auge wegen der Doppelbilder<br />

vom Sehen ausgeschlossen werden muss . . . . . . . . . . 30<br />

bei Doppelbildern nur in einigen Blickfeldbereichen<br />

bei sonst normalem Binokularsehen<br />

ergibt sich der GdS aus dem nachstehenden<br />

Schema von Haase <strong>und</strong> Steinhorst:<br />

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