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Gute Arbeit im Büro - IG Metall Gaggenau

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New Work – Büroarbeit <strong>im</strong> Wandel<br />

Telearbeit. Wie weit bei der Kostenbetrachtung die Faktoren<br />

zur Sicherung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit<br />

ernsthaft mitberücksichtigt werden, bleibt offen.<br />

2.3 Bürogestaltung und Wohlbefinden<br />

Die Office 21 Studien (Kelter, IAO 2004) haben wichtige Erkenntnisse<br />

zum Einfluss der Büroattraktivität, des „<strong>Arbeit</strong>s-<br />

Ambientes“ aufgezeigt: Sie hat einen zentralen Einfluss auf<br />

das Wohlbefinden. Ein lieblos eingerichtetes und langweiliges<br />

Büro und eine schlechte Raumqualität drückt auf die<br />

„St<strong>im</strong>mung“, sie erzeugt negative Gefühle, die Motivation<br />

und Produktivität senken. Unter hoher Büroattraktivität wird<br />

hier eine hochwertige Ausstattung und Materialqualität,<br />

hohe Qualität der Ergonomie und Funktionalität der Möblierung,<br />

ein frisches Raumkl<strong>im</strong>a, gute Lichtqualität, Weite <strong>im</strong><br />

Raum und die Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung<br />

und Einstellung des <strong>Arbeit</strong>splatzes verstanden.<br />

Für die Wohlfühl-Qualität <strong>im</strong> Büro hat auch eine sorgfältige<br />

Zonierung und territoriale Strukturierung eine wichtige Bedeutung<br />

sowie die Option zur Variation der eigenen Präzens,<br />

d.h. den möglichen Wechsel zwischen Sichtbarkeit und<br />

Rückzug. Der Einfluss des Unternehmens<strong>im</strong>age aufs Wohlbefinden<br />

spielt ebenfalls eine Rolle. Ergonomie- und Funktionsmängel,<br />

ein minderwertiges Ambiente und Kl<strong>im</strong>a- und<br />

Beleuchtungsmängel haben den stärksten negativen Einfluss<br />

auf die Büroattraktivität.<br />

Die Forscher des IAO betonen, dass die Ausschmückung des<br />

<strong>Arbeit</strong>splatzes mit persönlichen Dingen keine Einfluss auf<br />

das Wohlbefinden hat. Auch in Büros ohne jegliche personenbezogene<br />

Dekoration könne man sich wohl fühlen. Sie<br />

ziehen den Schluss, dass damit dieser umstrittene Aspekt<br />

von non-territorialen Bürokonzepten seine Bedeutung verliert.<br />

Menschen haben ein grundlegendes Bedürfnis nach Territorialität,<br />

d.h. sie strukturieren die Räume und den <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

nach ihren Vorstellungen. Damit erreichen sie das Maß<br />

an Privatheit, Abgeschlossenheit und Individualität, das sie<br />

zum Wohlfühlen brauchen. Das Markieren von Grenzen gibt<br />

Schutz und Sicherheit. „Man kann davon ausgehen, dass<br />

eine territoriale Enklave als angenehm empfunden wird und<br />

man dort produktiver arbeiten kann. Dies muss aber auch<br />

sofort mit den Bedürfnissen nach Ausblick, Öffnung einer<br />

definierten Zugangsmöglichkeit verbunden werden“<br />

schreibt Prof. Dr. Lorenz (Lorenz 1994) . Dieses Bedürfnis<br />

nach Privatheit darf bei der Büroplanung nicht einfach<br />

ignoriert werden, geht der persönlich zugeordnete <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

verloren, sollte ein Ersatz für das Bedürfnis geschaffen<br />

werden.<br />

2.4 Organisation der <strong>Arbeit</strong> und Bürokonzepte<br />

Der durchgängige Einsatz von IuK-Technologie und neue<br />

Organisations- und Managementkonzepte stellen Anforderungen<br />

an die Gestaltung der Büros. <strong>Arbeit</strong> <strong>im</strong> Büro soll ungestört<br />

sein, damit höchste Konzentration möglich ist. Sie<br />

soll ebenso eine schnelle persönliche Abst<strong>im</strong>mung mit kurzen<br />

Wegen ermöglichen, möglichst auf Zuruf. Teambesprechungen<br />

benötigen Raum. Kunden- und Mitarbeitergespräche<br />

sollen in abgeschlossener geschützter Atmosphäre<br />

stattfinden können. Auch ist es sehr förderlich für <strong>Arbeit</strong> und<br />

die Kreativität, wenn ungezwungen informelle Gespräche<br />

stattfinden können. Privatheit soll erhalten bleiben, die Kontakte<br />

zu Kollegen werden allerdings ebenso gewünscht. Sie<br />

stehen als wichtigster <strong>Arbeit</strong>saspekt mit über 30 Prozent der<br />

Bedeutung bei Beschäftigten ganz oben auf der Werteskala<br />

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