Gute Arbeit im Büro - IG Metall Gaggenau
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New Work – Büroarbeit <strong>im</strong> Wandel<br />
gut ausgebauten rechtlichen Handlungsgrundlagen zu nutzen.<br />
9.3 Grundlegende Schritte bei einer<br />
mitbest<strong>im</strong>mten Büroarbeitsplanung<br />
In der Planungsphase besteht das Informationsrecht des<br />
Betriebsrates. Er soll rechtzeitig und umfassend informiert<br />
sein, um seine Mitbest<strong>im</strong>mungsrechte realisieren zu können.<br />
Rechtzeitig und umfassend bedeutet rein rechtlich, dass der<br />
<strong>Arbeit</strong>geber dann zu informieren hat, wenn das Sollkonzept<br />
bzw. das Pflichtenheft vorliegt. Damit ist die Planung soweit<br />
konkret geworden, dass Folgeabschätzungen möglich sind.<br />
Sollkonzepte erfordern eine Analyse der vorhandenen Aufgaben,<br />
der Organisation, der Abläufe, der <strong>Arbeit</strong>szeiten, der<br />
Personalstärke und ihrer Entwicklung, der <strong>Arbeit</strong>sformen z.B.<br />
Teams oder Einzelarbeit, der Kommunikationsbeziehungen<br />
(wer muss sich mit wem abst<strong>im</strong>men), der notwendigen <strong>Arbeit</strong>smittel,<br />
evt. der vorhandenen Gebäude und Ausstattungen.<br />
Ohne geklärte fachliche, organisatorische, räumliche<br />
und technische Anforderungen und Beurteilung der vorhandenen<br />
Erfahrungen kann es keine vernünftige Planung eines<br />
neuen Gebäudes oder neuer Konzepte der Büroorganisation<br />
geben.<br />
Inhalte eines Sollkonzepts für Neubau/<br />
Umbau/neues Bürokonzept<br />
Grundsätzliche Ziele<br />
Entwicklungsperspektiven des Unternehmens<br />
<strong>Arbeit</strong>sorganisation und Abläufe<br />
Kommunikation<br />
Kundenbeziehungen<br />
Verhältnis <strong>Arbeit</strong>splätze und Personal<br />
<strong>Arbeit</strong>sräume, Funktions- und Sonderräume<br />
Ausstattung der Räume (Materialien, Farben)<br />
Kl<strong>im</strong>a-, Beleuchtungs-, Lärmminderungstechnik<br />
<strong>Arbeit</strong>splatzflächen, Sonderflächen<br />
<strong>Arbeit</strong>splatzausstattung, Möblierung<br />
<strong>Arbeit</strong>smittel, EDV-Technik<br />
Maßnahmen für Schwangere, Behinderte,<br />
Nichtraucherschutz<br />
Trends der Personalstärkenentwicklung,<br />
Bedarf an Praktikanten, Azubis, Externen<br />
Auch <strong>im</strong> Falle eines Umbaus müssen Kl<strong>im</strong>a- und Beleuchtungstechnik<br />
neu bewertet werden, denn wenn z.B. aus<br />
Zweierbüros Teamräume gemacht werden sollen, ist eine<br />
grundsätzlich andere Gebäudetechnik erforderlich, um thermische<br />
Behaglichkeit und Wohlbefinden zu erreichen.<br />
Auf der Grundlage eines hinreichenden Sollkonzeptes lässt<br />
sich eine vorausschauende, prospektive Gefährdungsbeurteilung<br />
vornehmen. Anhand der <strong>Arbeit</strong>sschutzvorschriften<br />
ist das Sollkonzept prüfbar. Die Kriterien der menschengerechten<br />
<strong>Arbeit</strong>sgestaltung und der Ergonomie ermöglichen<br />
es zumindestens grob, die Wirkungen eines Raumes, eines<br />
neuen Bürokonzeptes und der neuen <strong>Arbeit</strong>splatzausstattung<br />
auf körperliches und psychisches Befinden abzuschätzen.<br />
Diese Abschätzung möglicher Ergebnisse einer späteren<br />
Gefährdungsbeurteilung ist notwendig, denn bei einem<br />
in Aussicht gestellten Neubau oder Umbau kann keiner verlangen,<br />
dass eine umfassende Analyse vorhandener Belastungen<br />
vorher <strong>im</strong> Altzustand durchgeführt wird. Eine prospektive<br />
Gefährdungsbeurteilung sollte unter Einbezug der<br />
Erfahrungen der Beschäftigten mit dem Vorhandenen und<br />
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