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BR-Magazin 21/2014

Die offizielle Programminformation des Bayerischen Rundfunks.

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BAYERN<br />

ZWÖLFUHRLÄUTEN<br />

AUS …<br />

–<br />

Bad Königshofen<br />

–<br />

Westlich des ungewöhnlich großen und<br />

brunnenreichen Stadtplatzes von Bad<br />

Königshofen ragt der 63 Meter hohe<br />

Barockturm der Mariä Himmelfahrtskirche<br />

auf. Er ist das Wahrzeichen des rund 6.000<br />

Einwohner zählenden Ortes, der 741 erstmals<br />

urkundlich erwähnt wurde, aber<br />

wohl viel früher besiedelt war. Das namensgebende<br />

merowingische „Chuningishuoba“<br />

bestand bereits im neunten Jahrhundert.<br />

Das Stadtrecht datiert auf das<br />

Jahr 1235. Später saß hier ein bischöflicher<br />

Amtmann des Hochstifts Würzburg. In der<br />

Säkularisation wurde Königshofen Teil des<br />

Großherzogtums Würzburg, fiel 1814 durch<br />

den Wiener Kongress endgültig ans bayerische<br />

Königreich und erlangte 1974 wegen<br />

der Schwefel-Quellen den Titel eines Heilbades.<br />

Die spätgotische Stadtpfarrkirche<br />

Mariä Himmelfahrt hat man zwischen<br />

1442 und 1496 als dreischiffige Hallen-<br />

kirche errichtet. Das Netzrippengewölbe in<br />

Chor und Langhaus wurde 1868 erneuert,<br />

der altmeisterliche Hochaltar entstand in<br />

den 1930er-Jahren. Die kunstvolle Westempore,<br />

1513 geschaffen, zieht mit ihrer<br />

Schönheit in den Bann. Die Brüstung mit<br />

den filigranen Dekorationen gilt als glän-<br />

zendes Beispiel spätgotischer Steinmetzkunst,<br />

ebenso wie die Portale an Nordund<br />

Westseite mit der Verkündigung<br />

Mariens und dem jüngsten Gericht. Der<br />

Pfarrkirchturm mit seinen sechs Stockwerken,<br />

dem achteckigen Glockengeschoss<br />

und der charakteristischen, welschen Doppelhaube<br />

steht an der Südseite. Die sechs<br />

Glocken mit einem Gesamtgewicht von<br />

fast viereinhalb Tonnen stammen aus dem<br />

viertzehnten bis achtzehnten Jahrhundert<br />

und läuten weit hinaus ins Grabfeld, einem<br />

der trockensten und fruchtbarsten Landstriche<br />

Bayerns. Bad Königshofen im Landkreis<br />

Rhön-Grabfeld gilt als dessen kultureller<br />

und wirtschaftlicher Mittelpunkt.<br />

– Bayern 1<br />

Sonntag, 12.10.<strong>2014</strong>, 12.00 Uhr<br />

Zwölfuhrläuten aus Bad Königshofen<br />

bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten<br />

–<br />

Grub am Forst<br />

–<br />

Schon im 18. Jahrhundert wurde in Grub<br />

eine Fabrik zur Herstellung von Salmiak,<br />

Pottasche und des Farbstoffs „Berliner<br />

Blau“ gegründet. Das Unternehmen ist<br />

inzwischen Geschichte, heute sind einige<br />

Polstermöbel-Hersteller und ein Klavierzubehör-Lieferant<br />

wichtigste Arbeitgeber in<br />

Grub am Forst. Mitten im Ort, der bereits<br />

1288 erstmals urkundlich erwähnt wurde,<br />

steht auf einer Anhöhe die evangelische<br />

St. Ägidiuskirche. Aus dem hohen, mit<br />

Ecktürmchen bewehrten Schieferturm<br />

erklingen seit dem Jahr 2000 vier neue<br />

Bronzeglocken. Sie ersetzten die vom Rost<br />

zerfressenen Stahlglocken aus dem Jahr<br />

1919, deren größte nun auf einem Podest<br />

vor der Kirche steht – zur Erinnerung an<br />

einen besonderen Stifter, Zar Ferdinand<br />

von Bulgarien. Er stammte aus dem weitverzweigten<br />

Herrschergeschlecht Sach-<br />

sen-Coburg und ging nach seiner Abdankung<br />

1918 ins Coburger Exil. Eine andere<br />

Besonderheit der St. Ägidiuskirche ist der<br />

wohl einmalige Doppelchor: Im hinteren,<br />

kleineren Chor steht heute der Taufstein,<br />

der große Chor bildet den Altarraum und<br />

war wohl einst das Kirchenschiff des<br />

ursprünglich gotischen Gotteshauses. Im<br />

16. Jahrhundert wurde es durch ein Langhaus<br />

erweitert. Weil der Platz trotzdem<br />

nicht ausreichte, hat man noch Emporen<br />

eingezogen, die nur über eine Außentreppe<br />

zugänglich sind. Nachdem Grub am<br />

Forst 1529 evangelisch geworden war, geriet<br />

der Kirchenpatron, der heilige Ägidius,<br />

in Vergessenheit und kam erst 1998 durch<br />

heimatgeschichtliche Forschungen wieder<br />

in Erinnerung. Nun erzählen zwei moderne<br />

Buntglasfenster der Künstlerin Christamaria<br />

Schröder von der Christusbruderschaft<br />

Selbitz die Lebensgeschichte des Einsiedlers<br />

und Nothelfers Ägidius.<br />

– Bayern 1<br />

Sonntag, 19.10.<strong>2014</strong>, 12.00 Uhr<br />

Zwölfuhrläuten aus Grub am Forst<br />

bayern1.de/zwoelfuhrlaeuten<br />

Fotos: Hanns Friedrich, Evang. Pfarramt Grub am Forst<br />

10 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>

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