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B L I T Z L I C H T<br />

werden konnte, daß durch noch längere Oligonukleotide<br />

die Spezifität nicht erhöht wird.<br />

In einem theoretischen Versuch wurden für<br />

90 zufällig aus Saccharomyces cerevisiae ausgewählte<br />

Gene nicht sequenzüberlappende Oligonukleotide<br />

verschiedener Länge berechnet.<br />

Die Sequenzen der gefundenen Oligonukleotide<br />

wurden dann mittels eines Smith-<br />

Waterman-Alignments mit allen offenen Leserastern<br />

(open reading frames, ORF) der<br />

Hefe verglichen. Dabei wurde überprüft, wie<br />

oft die Sequenz eines einzelnen Oligonukleotids<br />

bestimmter Länge nochmals im Hefegenom<br />

mit einer definierten Ähnlichkeit gefunden<br />

werden kann. Die dabei ermittelte Anzahl<br />

der Treffer wurde durch die Anzahl der<br />

Oligonukleotide der gegebenen Länge dividiert,<br />

um so der Tatsache Rechnung zu tragen,<br />

daß für ein gegebenes Gen zahlenmäßig<br />

mehr kürzere als längere Oligonukleotide<br />

entworfen werden können und somit auch<br />

eine größere Zahl von Treffern gelandet werden<br />

kann. Dem Experiment wird die Beobachtung<br />

zugrundegelegt, daß zwei Transkripte<br />

mit einer Ähnlichkeit größer gleich 75%<br />

über 50 bp nicht mehr durch Hybridisierung<br />

auf einem Oligonukleotid- oder cDNA-Array<br />

voneinander unterschieden werden können 5 .<br />

Wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, sind<br />

50mer Oligonukleotide spezifisch, da die Anzahl<br />

der Treffer bei 75% Ähnlichkeit und höher<br />

durch noch längere Oligonukleotide nicht<br />

stärker abnimmt als bei 50mer Oligonukleotiden.<br />

Längere Oligonukleotide sind somit nicht<br />

spezifischer als 50mer-Oligonukleotide. Diese<br />

Annahme wurde in Experimenten in der<br />

Praxis bestätigt, wobei eine optimale Oligonukleotidlänge<br />

von 55 Basen ermittelt wurde<br />

7 . Essentiell beim Design von Oligonukleotiden<br />

ist, daß die Sequenz eines Oligonukleotids<br />

keine 15 Nukleotide oder mehr am Stück<br />

enthalten darf, die zu einem Nicht-Ziel-Transkript<br />

exakt komplementär sind, da dies sonst<br />

zu Kreuzhybridisierung führt 5, 6 .<br />

Qualitätskontrolle bei Microarrays<br />

Abb. 2: Anzahl der Übereinstimmungen,<br />

mit der die Oligonukleotide<br />

für 90 zufällig<br />

ausgewählte Hefegene mit<br />

entsprechender Ähnlichkeit im<br />

Hefegenom nochmals gefunden<br />

werden konnten. Erläuterungen<br />

siehe Text. Die Spezifität<br />

kann durch Oligonukleotide<br />

länger als 50 Basen nicht<br />

mehr erhöht werden, da die<br />

Anzahl der Sequenzübereinstimmungen<br />

75% von längeren<br />

Oligonukleotiden im<br />

Vergleich zu 50meren nicht<br />

mehr reduziert werden kann.<br />

Für die meisten potentiellen DNA-Microarray-Anwender<br />

stellt sich die Frage, ob ein auf<br />

PCR-Produkten basierender oder ein auf Oligonukleotiden<br />

basierender Microarray das Instrument<br />

der Wahl ist. Für eine Massenproduktion<br />

eines DNA-Microarrays ist es essentiell,<br />

daß alle dafür verwendeten Komponenten<br />

eine gleichbleibende Qualität besitzen. Bei<br />

Microarrays auf PCR-Produkt-Basis (auch<br />

cDNA-Arrays genannt) werden die PCR-Produkte<br />

oder deren zugrundeliegende Template-DNA<br />

nur in wenigen Fällen durch Sequenzierung<br />

auf ihre Identität überprüft. Meist<br />

werden die erhaltenen PCR-Produkte auf einem<br />

Agarose-Gel aufgetrennt und hinsichtlich<br />

ihrer zu erwartenden Größe und deren Homogenität<br />

kontrolliert. Dieser Gel-Check ist unabdingbar,<br />

da nicht jede PCR-Reaktion erfolgreich<br />

ist und die Ausbeute sowie die Uniformität<br />

an Produkt von Reaktion zu Reaktion beträchtlich<br />

variieren können. PCR-Produkte mit<br />

unscharfen Banden oder Mehrfachbanden<br />

müssen eliminiert werden. In manchen Fällen<br />

stellt die Abtrennung von PCR-Primer-Multimeren<br />

vom gewünschten Produkt ein nicht zu<br />

unterschätzendes Problem dar, vor allem bei<br />

der Aufreinigung durch Ultrafiltration.<br />

Abb. 3: Überprüfung der Immobilisierung von<br />

Oligonukleotiden auf der Chipoberfläche<br />

durch unspezifische Hybridisierung mit fluoreszenzmarkierten<br />

Zufallsoligonukleotiden.<br />

Mit Pfeilen gekennzeichnet sind Oligonukleotide,<br />

die nur unzureichend immobilisiert wurden.<br />

Die unterschiedlichen Intensitäten der<br />

Spots sind durch die unterschiedliche<br />

Sequenzverteilung bei der Herstellung der<br />

fluoreszenzmarkierten Zufallsoligonukleotide<br />

bedingt. Zudem stehen nicht alle Zufallsoligonukleotide<br />

infolge von Sekundärstrukuren und<br />

Multimerbildung für eine Hybridisierung zur<br />

Verfügung. Ist ein Punkt kaum noch oder gar<br />

nicht mehr zu detektieren, so kann davon<br />

ausgegangen werden, daß die Immobilisierung<br />

der Nukleinsäure fehlerhaft erfolgte<br />

(Pfeile).<br />

Bei Oligonukleotiden müssen die verkürzten<br />

Oligonukleotide und sonstigen Nebenprodukte<br />

sowie die für die nachfolgende Oligonukleotid-Immobilisierung<br />

störenden Salze<br />

und aminogruppenhaltigen Komponenten<br />

effizient von den gewünschten Vollängenprodukten<br />

abgetrennt werden. Für eine Aufreinigung<br />

im hohen Durchsatz ist das nicht<br />

mehr mittels HPLC, sondern nur noch mit<br />

geeigneten Methoden wie der MWG-eigenen<br />

HPSF ® -Technik (highly purified, salt free) zu<br />

bewerkstelligen.<br />

Auch für die nachfolgende Qualitätskontrolle<br />

der Oligonukleotide mittels MALDI-TOF-<br />

Massenspektrometrie ist die Salzfreiheit von<br />

Vorteil. Wie bereits erwähnt, ist die Abtrennung<br />

von verkürzten Oligonukleotiden und<br />

sonstigen Fehlsequenzen vom Vollängen-<br />

Oligonukleotid bei der in situ-Synthese auf<br />

dem Chip nicht möglich.<br />

Sind alle zu immobilisierenden Nukleinsäuren<br />

– ob cDNA oder Oligonukleotide – gereinigt<br />

und liegen in der entsprechenden Konzentration<br />

im jeweiligen Spottingpuffer vor, so<br />

kann mit dem mechanischen Aufbringen (Spotten)<br />

der Nukleinsäuren auf das Trägermaterial<br />

begonnen werden. Um sicherzugehen, daß<br />

beim Überführen der Nukleinsäuren in die<br />

beim Spotten verwendeten Mikrotiterplatten<br />

kein Vertauschen oder Auslassen von Kavitäten<br />

unterlaufen ist, hat es sich als sinnvoll<br />

erwiesen, an bestimmten Plätzen der zu spottenden<br />

Mikrotiterplatte entsprechende Kontrollen<br />

zu plazieren. Diese ergeben je nach<br />

Anordnung auf dem Array ein charakteristisches<br />

Muster, für gewöhnlich in der linken<br />

oberen und der rechten unteren Ecke eines<br />

jeden Subarrays sowie an bestimmten Plätzen<br />

innerhalb des Subarrays. Fehlt dieses Muster<br />

nach Hybridisierung des Arrays mit den markierten<br />

und zu den Kontrollen komplementären<br />

Gegenstrang-Oligonukleotiden, so ist während<br />

des Befüllens der Kavitäten oder beim<br />

Spotten ein Fehler unterlaufen und daher keine<br />

einwandfreie Zuordnung der Sonden auf<br />

dem Array zu den entsprechenden Genen mehr<br />

möglich. Zudem können diese Punkte als Referenzpunkte<br />

für die Justierung eines Gitters bei<br />

der Arrayauswertung herangezogen werden.<br />

Kontrollspots<br />

Diese Kontrollspots werden auch zur Überprüfung<br />

möglicher Probenverschleppungen<br />

herangezogen. Leuchtet nach der Hybridisierung<br />

der Kontrollspots mit deren markierten<br />

Gegenstrang-Oligonukleotid auch derjenige<br />

Spot auf, der im Anschluß an den Kontrollspot<br />

auf den Array aufgebracht wurde – also<br />

meist der benachbarte Spot –, so kann davon<br />

ausgegangen werden, daß eine Verschleppung<br />

der zuvor gespotteten Probe stattgefunden<br />

hat. Zwei mögliche Fehlerquellen<br />

Kennziffer 17 LW 03/www.biocom.de Info <br />

14 | Nr. III/2001 |transkript LABORWELT

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