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B L I T Z L I C H T<br />

der Durchmesser der präparierten Probe<br />

(Kontaktfläche) direkt miteinander verknüpft:<br />

desto größer der Tropfen, desto größer<br />

die benetzte Oberfläche. Auf 2D/3D-<br />

Biochips ist diese Abhängigkeit als Folge<br />

des neuen Oberflächendesigns über einen<br />

weiten Bereich aufgehoben. Verglichen zu<br />

konventionellen Reaktionsgefäßen stellen<br />

2D/3D-BioChips dynamische Reaktionsräume<br />

bereit, deren Volumen sich den Erfordernissen<br />

anpaßt. Wird ihr Inhalt entfernt oder<br />

das enthaltene Lösungsmittel abgedampft,<br />

verbleibt eine planare Chipoberfläche für<br />

die Detektion. Übertragen auf den Alltag<br />

könnten diese Art von „Gefäßen“ viele Entsorgungsprobleme<br />

lösen helfen: Sie entstehen<br />

bei Bedarf, wachsen mit dem Inhalt und<br />

verschwinden sobald der Inhalt verbraucht<br />

ist. In der Natur lassen sich Reaktionsräume,<br />

wie sie auf 2D/3D-BioChips zum Einsatz<br />

kommen, vielerorts beobachten – insbesondere<br />

während oder nach einem Regenschauer,<br />

zum Beispiel auf einem gewachsten Pflanzenblatt<br />

(Abb. 2d).<br />

Die Durchführung von biochemischen oder<br />

molekularbiologischen Experimenten in<br />

immer kleineren Dimensionen – zum Beispiel<br />

in auf Glas oder Siliziumplättchen eingelassenen,<br />

nur wenige Nanoliter umfassenden<br />

Kavitäten – wird in vielen Fällen<br />

durch unerwünschte Wechselwirkungen mit<br />

den Gefäßwänden eingeschränkt. Typische<br />

Beispiele sind etwa die unspezifische Adsorption<br />

von Probenmolekülen oder des für<br />

ihre Umsetzung notwendigen Enzyms. Einfach<br />

ausgedrückt besteht das Problem darin,<br />

daß das Volumen bei Verkleinerung der Abmessungen<br />

der Reaktionsgefäße mit der dritten<br />

Potenz, die Oberfläche dagegen nur mit<br />

der zweiten Potenz schrumpft. Daraus folgt,<br />

daß mit der Miniaturisierung konventioneller<br />

Reaktionsgefäße die genannten negativen<br />

Einflüsse der Gefäßwände auf das Reaktionsgeschehen<br />

drastisch zunehmen. Dieses<br />

Problem wird durch die 2D/3D-BioChiptechnologie<br />

überwunden.<br />

Abb. 3: 2D/3D-BioChips sind fehlertolerant. Obwohl im gezeigten Fall das Zentrum der Probentransfernadel<br />

(Transfer Pin) das Zentrum der gewünschten Position auf dem Chip um mehr als<br />

100 µm verfehlt, wird die Probenlösung auf die exakte Position gelenkt. Die Aufnahme rechts außen<br />

zeigt, daß das Transfervolumen ebenfalls durch den Chip (die Abmessungen des hydrophilen<br />

Ankers) und nicht durch das verwendete Druckwerkzeug bestimmt wird.<br />

Wird der trockene Chip (2D-Format) in eine<br />

zu analysierende Lösung eingetaucht oder<br />

wird ein Aliquot davon (z.B.: 50 µl) darüber<br />

geführt, bindet jeder der hydrophilen Anker<br />

ein durch seine Abmessungen exakt definiertes<br />

kleines Volumen der Probenlösung<br />

(z. B.: 5 nl), das anschließend für den Nachweis<br />

möglicher Inhaltsstoffe (z. B. Antikörper<br />

in Serum) oder die Bestimmung enzymatischer<br />

Aktivitäten genutzt werden kann<br />

(Abb. 2c). In einer speziellen, an die Abmessungen<br />

des Chips angepaßten Feuchtigkeits-<br />

/Hybridisierungskammer können die Volumina<br />

dieser Tröpfchen (Reaktionsräume)<br />

leicht über mehrere Stunden hinweg konstant<br />

gehalten werden. Bei Bedarf kann durch<br />

Flüssigkeitszugabe (z.B. durch einen modifizierten<br />

Tintenstrahldrucker) oder Verdampfung<br />

das Reaktionsvolumen den Erfordernissen<br />

dynamisch angepaßt werden.<br />

Weitere, etwa für den Nachweis erforderliche<br />

Reagenzien werden ebenfalls bevorzugt<br />

berührungslos zugeführt, zum Beispiel<br />

durch den Einsatz einer Piezo- oder Solenoiddispensierstation.<br />

Auf konventionellen Chipoberflächen (z. B.<br />

Glas) sind das aufgebrachte Volumen und<br />

Abb. 4: Proben können auf 2D/3D-Biochips<br />

effektiv aufkonzentriert werden. Im gezeigten<br />

Beispiel wurden 150 bzw. 200 Attomol einer<br />

Peptidmischung gelöst in 1,5 (Mitte) bzw. 2,0<br />

µl eines Isopropanol/Wassergemisches auf<br />

den Chip transferiert (a) und auf wenige Nanoliter<br />

aufkonzentriert (b,c). Die exakte Position,<br />

Geometrie und Größe der aufkonzentrierten<br />

Probe wird in diesem Experiment durch das<br />

Design der Chipoberfläche vorab festgelegt<br />

(c). Oberflächendesign: Teflonbeschichtung<br />

ausgestattet mit einem 2,5 x 2,5 mm-Raster<br />

von kreisrunden hydrophilen Ankern (Durchmesser:<br />

100 µm). Diese bestehen aus jeweils<br />

wenigen Lagen von Goldatomen.<br />

Betrachtet man die 2D/3D-Chiprohlinge<br />

analog zur Halbleitertechnologie als Hardware,<br />

beispielsweise als Prozessor, kann man<br />

sie mit verschiedenen DNA-Sequenzen, Proteinen<br />

oder Proteinfragmenten für bestimmte<br />

Fragestellungen ausstatten (programmieren)<br />

und nach Durchführung eines Experimentes<br />

– beispielsweise der Hybridisierung mit<br />

mRNA oder cDNA – das Ergebnis als Punktmuster<br />

darstellen. In dem Vergleich Computerchip<br />

versus Biochip entsprechen in diesem<br />

Fall kleine, als flexible Reaktionsräume<br />

fungierende Tröpfchen den winzigen Transistoren,<br />

von denen in modernen Mikroprozessoren<br />

viele Millionen integriert sind und<br />

logische Schaltungen ermöglichen.<br />

Probenmoleküle können auf 2D/3D-Biochips<br />

in situ, zum Beispiel vor ihrer Immobilisierung,<br />

effektiv und verlustfrei aufkonzentriert<br />

werden. In diesem Fall kann der<br />

Durchmesser der aufgebrachten Probentropfen<br />

die Abmessungen der hydrophilen Anker<br />

um ein Vielfaches überschreiten (Abb.<br />

4a). Nach dem Überführen der Probe wird<br />

diese dann einfach durch Abdampfen von<br />

Lösungsmittel aufkonzentriert, wobei die in<br />

allen drei Raumrichtungen schrumpfenden<br />

Tröpfchen sich auf die hydrophilen Anker<br />

zurückziehen (Abb. 4b). Erst wenn der<br />

Durchmesser der Tröpfchen auf die Abmessungen<br />

der hydrophilen Anker geschrumpft<br />

ist, reduziert sich der weitere Schrumpfvorgang<br />

auf die dritte Dimension und der Aufstellwinkel<br />

der Tröpfchen ändert sich dramatisch<br />

(zuvor > 90 °, danach

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