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B L I T Z L I C H T<br />

Der DNA-Prozessor ist in vier voneinander<br />

unabhängige Subräume untergliedert, die<br />

zwar alle parallel synthetisiert werden, aber<br />

später jeder für sich als individuelle Arrays<br />

oder wahlweise alle vier zusammen als ein<br />

großer Array verwendet werden können.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der Geniom-Technologie<br />

besteht darin, daß sich das Array-<br />

Design den Anwender-Bedürfnissen individuell<br />

anpassen läßt. Durch die Flexibilität<br />

beim Aufbau des Arrays, können unter<br />

anderem die Länge der Oligonukleotid-Sonden,<br />

die Zahl der pro Gen verwendeten<br />

Sonden, interne Kontrollsonden sowie Perfect<br />

Match/Mismatch-Strategien auf das jeweilige<br />

Experiment optimal abgestimmt<br />

werden.<br />

Array-Hybridisierung<br />

und -Analyse<br />

Nach der Array-Synthese wird die zu untersuchende<br />

markierte Probe über ein Probenzugabeventil<br />

zugegeben. Hierbei können<br />

vom Anwender softwaregesteuert Hybridisierungparameter<br />

wie Zeit, Temperatur,<br />

Puffer und Durchmischung sehr genau<br />

kontrolliert werden. Peltiergesteuert steht<br />

dem Anwender ein breiter Temperaturbereich<br />

von 10 bis 95 °C zur Verfügung. Hervorzuheben<br />

ist auch das für die Hybridisierung<br />

benötigte Probenvolumen, das durch<br />

das verschwindend geringe Innenvolumen<br />

des DNA-Prozessors gegeben ist. Pro Hybridisierungs-Assay<br />

werden 15-20 µl Probenvolumen<br />

benötigt, das durch eine kontrollierte<br />

Bewegung während des Hybridisierungsvorganges<br />

immer wieder an den<br />

Oligonukleotid-Sonden aktiv vorbeigeführt<br />

wird und so zu einer Verbesserung der<br />

Hybridisierungskinetik führt.<br />

Die durch die Hybridisierung erzeugten<br />

Fluoreszenzsignale werden mit einer CCD-<br />

Kamera detektiert. Der Anwender ist durch<br />

Verwendung eines Filterrades nicht an einen<br />

bestimmten Farbstoff gebunden. Es<br />

können sowohl Einfarben- als auch Mehrfarben-Experimente<br />

durchgeführt werden,<br />

Abb. 3: Anwendungsbeispiele.<br />

(a) Expression-<br />

Profiling (Hefe, 30.000<br />

Sonden, 25mere). (b) Genotypisierung<br />

von HPV-<br />

Stämmen. (c) Mutations-<br />

Analyse (20 Sonden pro<br />

SNP; auch bei einem geringen<br />

Abstand von 7 bp<br />

zwischen zwei SNPs ist<br />

die Mutation eindeutig zu<br />

bestimmen)<br />

bei denen zum Beispiel zwei Transkriptionszustände<br />

direkt auf dem gleichen Array<br />

vergleichbar sin.<br />

Da für die Experimente mit der Geniom-<br />

Technologie nur digitale Daten als Input<br />

benötigt bzw. digitale Daten als Output<br />

erzeugt werden, ist es durch intelligente<br />

Bioinformatiksoftware möglich, das im vorangegangenen<br />

Experiment erlangte Wissen<br />

am nächsten Tag sofort für ein verbessertes<br />

Chipdesign umzusetzen.<br />

Applikationen<br />

Die hohe Flexibilität der in situ-Synthese,<br />

jedes mögliche Muster von DNA-Sonden,<br />

das in digitaler Form als Sonden-Sequenzdatei<br />

definiert wird, auf dem Array herzustellen,<br />

wirkt sich besonders auf die Anzahl<br />

verfügbarer Applikationen aus. Die Palette<br />

reicht von Expressions-Studien und Resequenzierungen<br />

bis hin zu Genotypisierungs-Anwendungen<br />

wie der SNP-Detektion<br />

und Mutationsanalysen. Abbildung 3<br />

zeigt eine Auswahl von Anwendungen, die<br />

auf der Geniom-Plattform durchgeführt<br />

wurden. Momentan umfaßt der Informationsgehalt<br />

eines DNA-Prozessors 40.000 Oligonukleotid-Sonden,<br />

wobei durch die Unterteilung<br />

in Subräume wahlweise vier unterschiedliche<br />

Proben mit jeweils 10.000<br />

Sonden oder eine Probe gegen alle 40.000<br />

Sonden untersucht werden kann.<br />

Bei Expressionsstudien kann der Anwender<br />

zwischen einem Setup unter Verwendung<br />

langer (typischerweise 50 bis 60mere)<br />

oder einem mit kurzen Oligonukleotid-Sonden<br />

wählen. Die erste Variante erlaubt die<br />

Simulation gespotteter cDNA-Arrays, wobei<br />

ein Gen typischerweise durch einige<br />

wenige lange Oligonukleotid-Sonden repräsentiert<br />

wird 7 . Bei Verwendung kurzer<br />

Sonden werden für ein Gen klassischerweise<br />

16 bis 20 Oligonukleotide (20-25mere)<br />

benutzt und durch einen ebenso großen<br />

Satz von Mismatch-Oligonukleotiden ergänzt.<br />

Das Design spezieller Assays zum<br />

Aufspüren von Splice-Varianten von Genen<br />

ist auf der Geniom-Plattform sowohl<br />

mit langen und mit kurzen Oligomeren-<br />

Arrays möglich. Abbildung 3a zeigt eine<br />

Expressionsstudie, die mit 30.000 Hefe-spezischen<br />

Oligonukleotid-Sonden realisiert<br />

wurde. Hierbei wurden jeweils 16 Oligonukleotid-Sonden<br />

mit den jeweils zugehörigen<br />

Mismatch-Sonden für die Repräsentation<br />

eines Gens benutzt.<br />

Weiterhin lassen sich auf der Geniom-Plattform<br />

alle Assays durchführen, die Mutationen<br />

mit einer Sensitivität bis hin zu einem<br />

Einezlbasenpaaraustausch detektieren. Sollen<br />

bislang unbekannte Mutationen gefunden<br />

werden, wird die zu untersuchende<br />

Sequenz klassischerweise als Tiling-Array<br />

auf den Array aufgebracht und per Hybridisierung<br />

Base für Base resequenziert. So<br />

wurden hohe Ausbeuten (>97%) bei der<br />

Resequenzierung von Fragmenten bislang<br />

bis zu einer Länge von 2 kb erzielt. Bekannte<br />

Mutationen können durch mutationsspezifische<br />

Oligonukleotid-Sonden effektiv<br />

nachgewiesen werden. Auf der Geniom-<br />

Plattform hat sich ein Assay-Format, das<br />

bis zu 20 spezifische Oligonukleotid-Sonden<br />

zur Detektion einer Mutation verwendet,<br />

als äußerst effektiv erwiesen, selbst<br />

wenn zwei Mutationen sehr eng zueinander<br />

positioniert sind (Abb. 3c). Im Hinblick<br />

auf Genotypisierungs-Assays konnten beispielsweise<br />

unterschiedliche Stämme des<br />

Humanen Papillom-Virus (HPV) eindeutig<br />

charakterisiert werden. Hierbei fanden spezifische<br />

Oligonukleotid-Sonden Verwendung,<br />

die es ermöglichen, gezielt zum Beispiel<br />

HPV2b neben anderen HPV-Stämmen<br />

nachzuweisen (Abb. 3b).<br />

Literatur<br />

1. Lemieux B., Aharoni A., Schena M., Mol. Breeding,<br />

4, 277-289, (1998)<br />

2. Schena M., Shallon D., Davis R., Brown P., Science,<br />

270, 467-470, (1995)<br />

3. Southern E., Maskos U., Elder R., Genomics, 13,<br />

1008-1017, (1992)<br />

4. Pease A.C., et.al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 91,<br />

5022-5026, (1994)<br />

5. Lockhart D. et.al., Nat. Biotechnol., 14, 1675-1680,<br />

(1996)<br />

6. Cronin M.T., et.al., Human Mutation, 7, 244-255,<br />

(1996)<br />

7. Hughes T.R. et.al., Nat. Biotechnol, 19, 342-347,<br />

(2001)<br />

Kontaktadresse<br />

febit gmbh<br />

Käfertalerstr. 190<br />

68167 Mannheim<br />

Tel.: 0621-3804-0<br />

Fax: 0621-3804-400<br />

Wissenschaftliche Korrespondenz:<br />

Peer Stähler, Chief Scientific Officer<br />

eMail: peer.staehler@febit.de<br />

38 | Nr. III/2001 |transkript LABORWELT

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