PDF Download - Laborwelt
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M A R K T Ü B E R S I C H T<br />
SNP-Analyse<br />
Varian Helix-System: Schnelles<br />
Detektieren und vollautomatisches<br />
Screenen von Punktmutationen<br />
IRIS FROHWEIN, VARIAN DEUTSCHLAND GMBH, DARMSTADT<br />
Mit dem Varian Helix TM -System können Punktmutationen (SNPs) detektiert und DNA-Fragmente<br />
bequem und kostengünstig analysiert werden. Das Helix TM -System basiert auf der Technik der<br />
denaturierenden HPLC (d-HPLC) und bietet entscheidende Vorteile: Durch Einsatz eines Autosamplers<br />
für 96er- und 384er-Platten kann man vollautomatisch bis zu 140 Proben in 24 Stunden<br />
analysieren. Es ist damit ein echtes „Walk Away-System“, das zudem reproduzierbare und quantitative<br />
Ergebnisse liefert.<br />
Hier setzt das Helix d-HPLC-System (siehe<br />
Abb. 2) ein: Aus der so vorbereiteten Probe<br />
werden 2,5 – 5 µL mit einem Autosampler auf<br />
eine Säule injiziert, dies entspricht nur ca. 20-<br />
50 ng des PCR-Produktes. Die Säule ist mit<br />
festem Trägermaterial als Trennphase gefüllt<br />
und wird über Gradientenpumpen mit einer<br />
Puffersalzlösung in Wasser und Acetonitril<br />
gespült. Die Puffersalzionen wirken hierbei<br />
als Mittler zwischen den „Amplikonen“ und<br />
der Trennphase. Die Heteroduplexe sind aufgrund<br />
des Mismatches (T-C bzw. G-A liegen<br />
sich gegenüber) etwas instabiler als die Homoduplexe<br />
(T-G bzw. G-C). Über einen Säulenofen<br />
wird nun die Temperatur eingestellt,<br />
die zum Aufschmelzen der DNA-Helix der<br />
Heteroduplexe führt. Die Folge ist, daß diese<br />
schneller über die Säule laufen als die Homoduplexe.<br />
Zum Auffinden neuer Mutationen<br />
muß zuvor die Denaturierungs-Temperatur<br />
für das zu untersuchende DNA-Fragment<br />
ermittelt werden. Die Puffersalzsubstanz<br />
TEAA (Triethylammoniumacetat) stabilisiert<br />
hierbei die Schmelzbereiche, so daß die mutationstypische<br />
Schmelztemperatur innerhalb<br />
eines engen Bereiches liegt. Das Auffinden<br />
der passenden Temperatur wird durch das<br />
Melt-Programm (zu finden unter http://<br />
insertion.stanford.edu/melt. html) erleich-<br />
In der Genomforschung spielt das Detektieren<br />
und Screenen von SNPs („Single Nucleotide<br />
Polymorphisms“, Punktmutationen) in<br />
pflanzlicher und tierischer DNA eine sehr<br />
wichtige Rolle. In mehreren Forschungsfeldern<br />
kommt den Punktmutationen eine enorme<br />
Bedeutung zu, unter anderem:<br />
In Populationsstudien, in denen SNPs<br />
Rückschlüsse auf genetische Zuordnungen<br />
erlauben<br />
In der Erforschung der genetischen Ursachen<br />
von Krankheiten<br />
In pharmakogenetischen Untersuchungen<br />
und bei der Targetvalidierung, also der<br />
Frage, ob bestimmte Mutationen die Wirksamkeit<br />
von Medikamenten bei entsprechenden<br />
Personen beeinflussen.<br />
Beim Neuauffinden von Detektionen und<br />
dem Screenen von Mutationen, auch bei verschiedenen<br />
Spezies, erweist sich die denaturierende<br />
HPLC (d-HPLC) als eine hochempfindliche<br />
und sehr leistungsfähige Methode.<br />
Varian bietet hierzu ein ausgereiftes d-HPLC-<br />
System an.<br />
Das Prinzip dieser Technik ist recht einfach:<br />
Das auf die Mutation zu untersuchende DNA-<br />
Fragment wird amplifiziert und im Falle homozygoter<br />
Proben anschließend mit Wild-<br />
Typ-DNA versetzt. Heterozygote Proben können<br />
ohne Zusatz von Wild-Typ-Standard eingesetzt<br />
werden. Dann folgt ein Aufheiz- und<br />
Abkühlschritt, der zur Hybrisierung der Probe<br />
mit dem Wild-Typ-Standard führt. Im Falle<br />
einer Mutation erfolgt hierbei die Bildung von<br />
Homo- oder Heteroduplexen (siehe Abb. 1).<br />
Abb. 1: Prinzip der d-HPLC<br />
Abb. 2: Schema des<br />
Varian Helix-Systems<br />
tert. Nach der Auftrennung ergeben sich dann<br />
für Mutationen charakteristische Mehrpeakprofile,<br />
die mittels eines UV-Detektors gemessen<br />
werden (siehe Abb. 3). Diese Peakprofile<br />
werden als Chromatogramme abgespeichert,<br />
hierbei handelt es sich um sogenannte<br />
RUN-Files; diese können über die<br />
mitgelieferte Varian Star-Software problemlos<br />
ausgewertet werden.<br />
Es können mit dem Helix-System Mutationen<br />
in Amplikonen in der Größe 50 bis 700<br />
Basenpaare detektiert werden. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
mit der d-HPLC neue Mutationen<br />
zu finden, liegt bei 95% – bei entsprechendem<br />
Primerdesign oder Einsatz anderer<br />
DNA-Fragmente besteht sogar nahezu 100%<br />
Detektionswahrscheinlichkeit. SNPs, die mittels<br />
d-HPLC aufgefunden wurden und bei<br />
denen die Denaturierungstemperatur bestimmt<br />
wurde, lassen sich mit 100%iger Wahrscheinlichkeit<br />
in Proben finden. Es können<br />
bis zu 140 Proben pro Tag gescreent werden,<br />
bei Einsatz entsprechender Poolingmethoden<br />
sogar wesentlich mehr.<br />
Die Firma Varian hat seit Anfang des Jahres<br />
2001 eine neue Helix-Trennsäule auf den<br />
Markt gebracht, mit der sich mindestens 3.000<br />
Proben messen lassen. Diese Säule hat einen<br />
Durchmesser von nur 3 mm. Die Peakprofile<br />
sind dadurch erhöht, was zu einer verbesserten<br />
Empfindlichkeit und einem geringeren<br />
24 | Nr. III/2001 |transkript LABORWELT