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B L I T Z L I C H T<br />

Abb. 3: Entdeckung und Validierung von Biomarkern. Die ProteinChip ® -Software ermöglicht die<br />

vergleichende Analyse vieler verschiedener Spektren. Zur Verdeutlichung sind hier nur vier<br />

Spektren eines ausgewählten Molekulargewichtsbereiches gezeigt, jeweils zwei Spektren gehören<br />

einer Gruppe („H“ oder „D“) an. Der Gel-view hilft dabei, Unterschiede in den Spektren schon<br />

mit bloßem Auge schnell zu erkennen. Die Spektren können nahzu beliebig miteinander kombiniert<br />

werden, Mittelwertbildungen, Subtraktionen etc. sind einfach durchzuführen. Hier ist als<br />

Beispiel das Ergebnis einer Analyse gezeigt, in der Intensitätsunterschiede von peaks gleicher<br />

Molekulargewichte zwischen unterschiedlichen Spektren berechnet wurden. Das Ergebnis dieser<br />

Clusteranalyse weist auf drei Peaks mit deutlich unterschiedlichen Signalintensitäten hin.<br />

Rechts ist ein Overlay-view dieses Bereiches wiedergegeben. Diese drei Proteine sind also in<br />

der Gruppe „D“ wesentlich höher konzentriert als in der Gruppe „H“ und können somit als potentielle<br />

Marker für das entsprechende Krankheitsbild der „D“-Gruppe angesehen werden.<br />

amyloiden Peptide nachgewiesen 13,14 . In dem<br />

letztgenannten Beispiel werden auf dem Array<br />

Antikörper gekoppelt, die am N-terminalen<br />

Bereich der β-amyloiden Peptide binden.<br />

Anschließend lassen sich alle C-terminal verkürzten<br />

Peptide in biologischen Proben (Cerebrospinalflüssigkeit,<br />

Serum, Zellkulturen)<br />

nachweisen. Dieser Test kann jetzt auch mit<br />

einem ready to use-Kit durchgeführt werden.<br />

Man erhält also nicht nur ein Positiv/Negativ-<br />

Ergebnis, sondern die Analyse zeigt auch,<br />

welche Fragmente vorhanden sind, da alle an<br />

den Antikörpern gebundenen Peptide mit ihren<br />

Molekulargewichten dargestellt werden.<br />

Neben dem vergleichenden Protein Profiling<br />

und den Bindungsstudien ist noch ein drittes<br />

Feld zu nennen, in dem sich das ProteinChip ® -<br />

System bereits bewährt hat: der Nachweis<br />

kovalenter Proteinmodifikationen, wie sie beispielsweise<br />

durch Glykosylierungen 15 oder<br />

Phosphorylierungen verursacht werden. Da<br />

sich diese Veränderungen auf das Molekulargewicht<br />

der Proteine auswirken, sind sie ebenfalls<br />

im ProteinChip ® -Reader nachweisbar.<br />

bekannten MALDI (matrix assisted laser desorption/ionization)-Verfahren.<br />

Ein Vorteil des<br />

SELDI-Verfahrens besteht in der gleichmäßigen<br />

Verteilung der Proteine auf der Spot-<br />

Oberfläche und der homogenen Kristallisation<br />

nach Zugabe der energieabsorbierenden<br />

Matrix. Der die Ionisierung der Proteine auslösende<br />

Laserstrahl trifft beim Abrastern der<br />

Spot-Oberfläche immer auf einen repräsentativen<br />

Querschnitt der vorhandenen Moleküle,<br />

was eine Quantifizierung der in der Probe<br />

vorhandenen Proteinmengen ermöglicht.<br />

Nach Eichung mit Verdünnungsreihen kann<br />

die Konzentrationsangabe in absoluten Zahlen<br />

erfolgen.<br />

Die Steuerung des ProteinChip ® -Readers und<br />

die Auswertung der von ihm generierten Daten<br />

erfolgt durch die ProteinChip ® -Software,<br />

die eine einfache Bedienbarkeit des Gerätes<br />

gewährleistet und sowohl die Einzelanalyse<br />

als auch die vergleichende und kombinatorische<br />

Auswertung sehr vieler Spektren ermöglicht.<br />

Das schnelle Auffinden von Biomarkern<br />

und Biomarker-Mustern – also gruppenspezifischen<br />

Veränderungen im Proteinmuster mit<br />

diagnostischem oder therapeutischem Wert –<br />

wird dadurch ermöglicht (Abb. 3).<br />

Notwendige Vorkenntnisse<br />

Zum Erlernen einer profesionellen Handhabung<br />

des Systems bietet Ciphergen seinen<br />

Kunden ein fünftägiges Einführungstraining<br />

an. Darüber hinaus können, zur Vertiefung<br />

der Kenntnisse oder für neue Mitarbeiter, Fortbildungsveranstaltungen<br />

in der sogenannten<br />

ProteinChip ® -University in Fremont, Kalifornien,<br />

gebucht werden. Die mehrtägigen Kurse<br />

werden von erfahrenen Wissenschaftlern des<br />

Unternehmens geleitet und betreut.<br />

Anwendungsbeispiele<br />

Die genannten Vorzüge des ProteinChip ® -Systems<br />

bei der schnellen und reproduzierbaren<br />

Durchführung vergleichender Protein Profiling-Studien<br />

sind der Grund dafür, daß es<br />

schon besonders häufig zur Entdeckung neuer<br />

diagnostischer Marker oder potentieller therapeutischer<br />

Targets eingesetzt wurde 1,2 .<br />

Das Spektrum reicht dabei von der Tumordiagnostik<br />

3,4 , der Diagnose von physiologischen<br />

Funktionsstörungen 5 , dem Nachweis von Faktoren,<br />

die an Wundheilung und Regeneration<br />

beteiligt sind 6 , bis hin zur Identifizierung bakterieller<br />

Virulenzfaktoren 7 . In allen eben genannten<br />

Fällen wurden die chromatographischen<br />

Arrays eingesetzt. Meist wurde Probenmaterial<br />

benutzt, das nicht (Urin) oder wenig<br />

(Blut) invasiv entnommen wurde. Ist eine Gewebeentnahme<br />

unumgänglich, so reichen geringste<br />

Mengen an Zellmaterial aus 8,9 .<br />

Spezifische Bindungsereignisse können mit<br />

den voraktivierten Arrays untersucht werden.<br />

Bindungsproteine, Antikörper oder Nukleinsäuren<br />

werden auf den Spots gekoppelt. Anschließend<br />

werden Proteinlösungen, die die<br />

potentiellen Bindungspartner (Rezeptoren,<br />

Liganden, Antigene, DNA/RNA-Bindungsproteine)<br />

enthalten, auf den Spots inkubiert.<br />

Nachfolgende Waschschritte gewährleisten die<br />

Entfernung nicht gebundener Moleküle, direkt<br />

anschließend werden die Bindungspartner<br />

im ProteinChip ® -Reader nachgewiesen<br />

(Abb. 4). Mit dieser Vorgehensweise wurden<br />

Rezeptoren für Wachstumsfaktoren 10 , Bindungsdomänen<br />

bakterieller Oberflächenproteine<br />

für humanes Plasminogen 11 , bakterielle<br />

Bindungsproteine für extrazelluläre Matrixproteine<br />

12 oder auch die im Verlauf der Alzheimerkrankheit<br />

verstärkt auftretenden β-<br />

Reinigung und Identifizierung<br />

von Proteinen<br />

In allen genannten Anwendungsbeispielen ist<br />

das vorläufige Ergebnis der Analyse das genaue<br />

Molekulargewicht des Biomarkers, Bindungsmoleküls<br />

oder der kovalent veränderten<br />

Proteinvariante. Die Identifizierung der<br />

jeweiligen Proteine ist meist das sich anschließende<br />

Ziel der Untersuchung.<br />

Dazu wird das interessierende Protein zunächst<br />

so weit wie möglich gereinigt. Falls es<br />

unter stringenten Waschbedingungen auf dem<br />

Spot verbleibt, während die anderen Moleküle<br />

dabei entfernt werden, erfolgt dies direkt<br />

auf dem Array. Gelingt das nicht, so kann man<br />

eine Reinigung über Mini-Säulen (werden<br />

ebenfalls von Ciphergen angeboten) oder über<br />

präparative Säulenchromatographie vornehmen.<br />

In beiden Fällen profitiert man von den<br />

aus der Analyse mit dem ProteinChip ® -System<br />

gewonnenen Erkenntnissen: Da man das<br />

genaue Molekulargewicht und die Bindungseigenschaften<br />

des Proteins bereits kennt, können<br />

geeignete Separationsmethoden schnell<br />

entwickelt werden. Den Erfolg der Reinigung<br />

kann man zudem mit dem ProteinChip ® -System<br />

laufend verfolgen. Eine weitere Möglichkeit<br />

besteht darin, das Protein zumindest soweit<br />

in der Probe anzureichern, daß es in einer<br />

Polyacrylamid-Gelelektrophorese nach Coomassie-Färbung<br />

darstellbar ist. Man schneidet<br />

dann die entsprechende Bande aus und benutzt<br />

das Gelstück für die weitere Analyse.<br />

Nachdem das Protein gereinigt vorliegt, wird<br />

es enzymatisch gespalten. Meist verwendet<br />

man dazu Trypsin, eine Protease, die sich für<br />

diesen Zweck vielfach bewährt hat. Das Protein<br />

wird dadurch in Fragmente zerlegt. Die<br />

einzelnen Teilstücke weisen eine charakteristische<br />

Molekulargewichtsverteilung auf, da<br />

48 | Nr. III/2001 |transkript LABORWELT

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