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B L I T Z L I C H T<br />

dafür sind eine Kontamination der Probe beim<br />

Befüllen der Microtiterplatten, die sich unter<br />

ungünstigen Umständen selbst mit einem<br />

Pipettierroboter ereignen kann, oder ein nicht<br />

vollständiges Reinigen des Arrayers nach der<br />

zuletzt gespotteten Probe.<br />

Immobilisierungskontrolle<br />

Einige Arrayer-Systeme sind mit einer CCD-<br />

Kamera ausgerüstet und kontrollieren bereits<br />

beim Spotten der Arrays das ordnungsgemäße<br />

Absetzen der Proben, dagegen nicht<br />

deren korrekte Immobilisierung auf der Trägeroberfläche.<br />

Eine andere Möglichkeit, das<br />

Aufbringen der Probe auf die Trägeroberfläche<br />

zu überprüfen, beruht auf der Beobachtung,<br />

daß unter bestimmten Bedingungen<br />

DNA durch Streuung von Laserlicht beim<br />

Einscannen mit einem Arrayscanner des noch<br />

nicht prozessierten Arrays visualisiert werden<br />

kann. Die Güte der Proben-Immobilisation<br />

kann nach dem Prozessieren der Microarrays<br />

durch unspezifisches Hybridisieren des<br />

Arrays mit fluoreszenzmarkierter DNA getestet<br />

werden (Abb. 3). Auch eine Visualisierung<br />

der immobilisierten DNA durch Anfärben<br />

des Arrays mit einem nukleinsäurebindenden<br />

Fluoreszenzfarbstoffes 8 ist eine gängige<br />

Methode bei der Qualitätskontrolle. Die<br />

aufwendigste, aber auch eine der effektivsten<br />

Methoden bei der Immobilisierungskontrolle<br />

ist die Hybridisierung mit einer markierten<br />

komplexen cDNA- oder cRNA-Probe. Bei diesem<br />

Kontrollexperiment müssen dieselben<br />

Expressionswerte für jede einzelne DNA-Sonde<br />

wiedergefunden werden, wie sie bei der<br />

Entwicklung und Validierung des Arrays ermittelt<br />

worden sind. Voraussetzung dafür ist<br />

aber die Verwendung eines „goldenen Standards“<br />

als Hybridisierungsprobe. Diese doch<br />

aufwendige und teure Qualitätskontrolle wird<br />

meist dann eingesetzt, wenn eine neue Charge<br />

von Oligonukleotiden oder PCR-Produkten<br />

bei der Arrayherstellung verwendet wurde.<br />

Auch die Hybridisierung von Arrays mit<br />

fluoreszenzmarkierten Oligonukleotiden, die<br />

zu den immobilisierten Sonden komplementär<br />

sind, wird aus Kostengründen kaum<br />

durchgeführt. Die Kosten für diese Art von<br />

Qualitätskontrolle können allerdings drastisch<br />

gesenkt werden, wenn der komplementäre<br />

fluoreszenzmarkierten Gegenstrang<br />

in einer enzymatischen Reaktion unter Verwendung<br />

des Klenow-Fragmentes, dNTPs,<br />

Random-Primer und von DNA (Oligonukleotide<br />

oder PCR-Produkte) hergestellt wird,<br />

die dieselbe Sequenz hat, wie die auf dem<br />

Array immobilisierte DNA.<br />

Alle Immobilisierungskontrollen werden aus<br />

Zeit- und Kostengründen und nicht zuletzt<br />

aufgrund der anfallenden riesigen Datenmengen<br />

nur stichprobenartig durchgeführt.<br />

Dabei hat es sich als sinnvoll erwiesen, Arrays<br />

vom Anfang sowie von der Mitte und<br />

dem Ende eines jeden Arrayverlaufs zu kontrollieren.<br />

Ausblick<br />

Trotz der hohen Herstellungsqualität gibt es<br />

noch keine praktikable automatisierte Methode<br />

zur Qualitätskontrolle von DNA-Arrays.<br />

Die meisten QC-Methoden sind verläßlich,<br />

doch mit einigem Arbeits- und Kostenaufwand<br />

verbunden. Bedingt durch die unterschiedlichsten<br />

Herstellungsverfahren von<br />

DNA-Arrays ist auch in unmittelbarer Zukunft<br />

nicht mit einem Standard-QC-Verfahren<br />

zu rechnen. Bezüglich des Austausches<br />

und Vergleiches experimenteller Microarray-<br />

Daten ist trotz einiger Bemühungen in nächster<br />

Zeit mit keinem Standard zu rechnen, da<br />

ein Vergleich von Microarray-Daten sehr von<br />

der Art und Qualität der Arrays abhängt.<br />

Dagegen zeichnet sich ein Trend weg von<br />

den cDNA-Arrays und hin zu den Oligonukleotid-Arrays<br />

ab. Bedingt wird dies durch<br />

die qualitativ hochwertige und im größeren<br />

Maßstab durchführbare Oligonukleotidsynthese.<br />

Selbst wenn die Meinungen um die<br />

„optimale Oligonukleotidlänge“ noch etwas<br />

auseinander gehen, so besteht eine Tendenz<br />

bei Oligonukleotid-Microarrays zur Verwendung<br />

von Oligonukleotiden größer als 40<br />

Nukleotide.<br />

Bioinformatik<br />

Literatur<br />

[1] Fodor, S.P.A. et al., Science 251 (1991), 767-773.<br />

[2] Schena, M., Shalon, D., Davis, R.W., Brown, P.O.,<br />

Science 270 (1995), 467-470.<br />

[3] http://www.dnachip.org/mged3/<br />

[4] McGall, G. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 93 (1996),<br />

13555-13560.<br />

[5] Kane, M.D. et al., Nucleic Acids Res. 28 (2000),<br />

4552-4557.<br />

[6] eigene Beobachtungen, nicht publiziert.<br />

[7] Huges, T.R. et al., Nature Biotechnology 19 (2001),<br />

342-347.<br />

[8] Battaglia, C, Salani, G, Consolandi, C, Rossi Bernardi,<br />

L, De Bellis, G., Biotechniques 29 (2000) 78-81.<br />

[9] McGall, G. et al., J. Am. Chem. Soc. 119 (1997),<br />

508 1-5090.<br />

Korrespondenzadresse<br />

Dr. Hubert Paul<br />

MWG-Biotech AG<br />

Abteilung Biochip / Microarray-Entwicklung<br />

Anzinger Str. 7<br />

85570 Ebersberg<br />

Tel.: 08092-8289170<br />

Fax: 08092-8289310<br />

eMail: hpaul@mwgdna.com<br />

www.mwg-biotech.com<br />

Bioinformatik-gestützte Auswahl von<br />

Sonden für DNA-Arrays mit humanen Genen<br />

Der Transkriptionsstatus einer eukaryotischen Zelle kann mit Hilfe von DNA-Microarray-Analysen<br />

bestimmt werden. Dabei kann die Auswahl der Gene aber nur dem<br />

jeweiligen Stand der Wissenschaft entsprechen. Die für das Humangenom seit vorigem<br />

Jahr vorliegenden „Draft“-Daten werden daher kontinuierlich ergänzt: Die Gesamtzahl<br />

der menschlichen Gene wird heute auf rund 35.000 geschätzt. Etwa 20% des Humangenoms<br />

sind vollständig entziffert, für weitere 80% der Heterochromatinregion liegen nur<br />

unvollständige Sequenzen vor. Für etwa 40% der Gene gibt es inzwischen vollständige<br />

Sequenzen. Im menschlichen Genom werden etwa 9 Millionen polymorphe Basenaustausche<br />

(SNPs) erwartet. Davon sind 20% als Kandidaten in öffentlichen Datenbanken<br />

eingetragen. Nur etwa 1.000 Genmutationen von 6.000 in der OMIM-Datenbank eingetragenen<br />

monogen vererbten Merkmalen sind bekannt. Die Aufdeckung von Sequenzvarianten<br />

bei genetisch komplex vererbten Krankheiten gestaltet sich weit schwieriger.<br />

Weiterhin kann man für etwa 1.800 Gene einen Bezug zum Krebsgeschehen ableiten.<br />

Das Phänomen des alternativen Splicings spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung<br />

und für die Gesundheit vieler höherer Organismen. In komplexen Genen kann<br />

alternatives Splicing zu Hunderten unterschiedlicher mRNA-Isoformen aus einem einfachen<br />

Transkript führen. Ein weiterer Aspekt sind Mutationen an Splice-Stellen, da sie<br />

einen Beitrag zu krankheitsverursachenden Exonsprüngen, Aktivierung kryptischer Splice-Stellen<br />

sowie Entstehung von Pseudo-Exons innerhalb eines Introns oder Intron-<br />

Unterdrückung darstellen.<br />

Die DNA-Microarrays (10.000 und 2000 humane Gene) werden bei der MWG-BIOTECH AG<br />

routinemäßig innerhalb des BioGIST-Managementsystems produziert. Dabei werden spezifische<br />

Parameter für die Optimierung der Oligonukleotide gesetzt. Die Oligonukleotide<br />

basieren auf der MWG-eigenen Datenbank der Protein-codierenden Sequenzen (CodeSeq).<br />

Sie dimerisieren nicht, haben keine Ähnlichkeit zu polymorphen Regionen und können in<br />

bezug auf Länge und GC-Gehalt angepaßt werden. Außerdem werden Oligonukleotide mit<br />

einer Homologie von mehr als 75% und Abschnitten von 15 Basen innerhalb des Oligonukleotids<br />

mit einer Homologie von 100% ausgeschlossen, um Kreuzhybridisierungen<br />

mit anderen Genen zu vermeiden. Die Splicevarianten werden ebenfalls berücksichtigt.<br />

Dr. Bernd Drescher, MWG-BIOTECH AG, Director for Life Sciences IT<br />

16 | Nr. III/2001 |transkript LABORWELT

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