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Deckname: Heilige Allianz - Geheimagenten im Dienste <strong>de</strong>r Päpste? V.<br />

In seinem Buch viel<strong>de</strong>utig betitelten Buch „The Entity“ behauptet Eric Frattini, <strong>de</strong>r Vatikan<br />

verfüge über eigene Nachrichtendienste, hier als „Spionage“ bezeichnet, die gleich ihrem<br />

weltlichen Pendant mit <strong>de</strong>n klassischen geheimdienstlichen Aufgaben befasst seien:<br />

Aufklärung und Abwehr feindlicher Kräfte gegen die Papst und Kurie, ob es sich nun um<br />

ganz profane Machtspiele von Personen und Gruppen han<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r um Angriffe auf <strong>de</strong>n<br />

Glauben, die geistliche Substanz <strong>de</strong>r Kirche. Soweit <strong>de</strong>r Autor in vergangene Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

zurückblickt, kann er allerlei Schauergeschichten anbieten. Die rissigen und vergilbten<br />

Pergamente aus päpstlichen Geheimarchiven liefern reichhaltigen Stoff, jenen Zeiten<br />

entsprechend.<br />

Und heute? Sicherheitsorgane zählen zu <strong>de</strong>n selbstverständlichen Einrichtungen eines höchst<br />

empfindlichen Gebil<strong>de</strong>s wie es <strong>de</strong>r „Vatikan“, d.h. die politische Institution <strong>de</strong>s Heiligen<br />

Stuhls, darstellt. Bekannt gewor<strong>de</strong>ne und verschwiegene Anschläge auf Päpste begrün<strong>de</strong>n die<br />

Besorgnis um die leibliche Unversehrtheit <strong>de</strong>s Pontifex, sobald er die Wachen <strong>de</strong>r Schweizer<br />

Gar<strong>de</strong> passiert hat und sei es nur, Begrüßungsrun<strong>de</strong>n im „Papamobil“ auf <strong>de</strong>m Petersplatz zu<br />

drehen.<br />

Bleiben von Frattinis „Heiliger Allianz“ und „Sodalitium Pianum“ nur Phantasieprodukte, die<br />

<strong>de</strong>n geneigten Leser leicht verführen könnten, Fakten und Fiktion zu verwechseln? Wem<br />

Papst und Kirche nahestehen wird mit gewissem Unbehagen eine Entwicklung beobachten,<br />

die offenbar an Intensität zunimmt: Das „Wesen“ einer kaum überschaubaren Ansammlung<br />

von Zirkeln, Gruppierungen und Organisationen. Sie beanspruchen, <strong>de</strong>n „wahren Glauben“ zu<br />

vertreten und zu schützen, gegenüber einer Welt, die sich zunehmend von Gott abwen<strong>de</strong>. In<br />

<strong>de</strong>r gemäßigten Form sind diese konservativen Kräfte am rechten Rand <strong>de</strong>r Kirche<br />

anzutreffen, wenn sie nach politischen Kategorien einordnet. Schärfer gehen jene vor, die aus<br />

<strong>de</strong>m Untergrund o<strong>de</strong>r in offener Opposition zur „Amtskirche“ stehen, dieser vorwerfen, das<br />

Evangelium zu verraten, mit Päpsten und Bischöfen, die Häresien verbreiten.<br />

Warum versteht <strong>de</strong>r „normale Mensch“ bisweilen nicht, was „Professor Papst“ sagt, d.h. wie<br />

er wünscht, verstan<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n? Wie kommt es „ausgerechnet“ bei seinen politischen<br />

Re<strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r zu „Missverständnissen“, als könne man die Uhr danach stellen? Ob<br />

dies einige Passagen in seiner Auschwitz-Re<strong>de</strong> betrifft, seine Ansprache an die Indios in<br />

Lateinamerika, seine Ermahnungen in Afrika o<strong>de</strong>r seine „Islam-Exegese“ in Regensburg.<br />

Mangeln<strong>de</strong> Auffassungsgabe <strong>de</strong>r Zuhörer kann es nicht gewesen sein. Vielleicht waren es<br />

doch eher die komplizierten Satzkonstruktionen <strong>de</strong>s Gelehrten auf <strong>de</strong>m Stuhl Petri, die ihm<br />

diese und jene Stolperfalle gestellt haben.<br />

Im Fall „Pius-Bru<strong>de</strong>rschaft“ ging es um ein an<strong>de</strong>res Problem, nicht um Klarheit <strong>de</strong>r Sprache<br />

o<strong>de</strong>r eine Kommunikationspanne.<br />

Es war <strong>de</strong>r spätere Holocaust-Leugner Williamson, <strong>de</strong>r bereits wenige Monate vor <strong>de</strong>m Eklat<br />

von sich re<strong>de</strong>n machte, wie es scheint, ohne son<strong>de</strong>rliche Wirkung auf vatikanische<br />

Beobachter. In seiner Predigt, anlässlich einer Firmung, die er die Ehre gehabt habe, „in einer<br />

katholischen Hauptstadt wie München“ spen<strong>de</strong>n zu dürfen, so Williamson, gab er eine Probe<br />

seines geistigen Potentials zum Besten. Schlimme Zeiten kämen auf uns zu. Sie seien schon<br />

da. Ein Dritter Weltkrieg sei absolut im Bereich <strong>de</strong>s Möglichen, nach<strong>de</strong>m die Russen,<br />

genauer, ihre militärische Führung, erklärt hätten, zu einem Präventivschlag bereit zu sein.<br />

Wenn Amerika „in ähnlicher Disposition sei“, dann sei das nur „die sichtbare Form von<br />

Gottes Strafe.“<br />

V.

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