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Deckname: Heilige Allianz - Geheimagenten im Dienste <strong>de</strong>r Päpste? VI.<br />

Klingelbeutel in <strong>de</strong>r Messe am Sonntagmorgen zu tun hatte, soll Marcinkus einmal kokett auf<br />

eine entsprechen<strong>de</strong> Frage geantwortet haben.<br />

Leo XIII. hatte die Vorläuferin <strong>de</strong>r „Vatikanbank“ 1887 einrichten lassen, um nach <strong>de</strong>m<br />

Verlust <strong>de</strong>s Kirchenstaates Ausgleichszahlen und Restvermögen verwalten zu lassen; unter<br />

Pius XII. erfolgte 1942 die Aufwertung zu einem regelrechten Finanzinstitut, nicht etwa als<br />

Staatsbank für die Geldgeschäfte <strong>de</strong>s Vatikans, son<strong>de</strong>rn sozusagen als Spar- und<br />

Darlehenskasse für die verschie<strong>de</strong>nen Or<strong>de</strong>nskongregationen, religiöse Vereinigungen, auch<br />

für Vatikan-Angestellte, und nicht zuletzt für die Missions-Or<strong>de</strong>n. Das „Istituto per le Opere<br />

Religione“ in Kriegs- und Krisenzeiten ein sicherer Hafen für im Ausland eher gefähr<strong>de</strong>te<br />

Gel<strong>de</strong>r. Und somit ein Quell durchaus wun<strong>de</strong>rbarer Geldvermehrung. Wen wun<strong>de</strong>rt´s, wenn<br />

Finanzjongleure von außerhalb <strong>de</strong>r Vatikanstadt ein begehrliches Auge auf die dort<br />

verwalteten Konten warfen, wie etwa Roberto Calvi, <strong>de</strong>r „Bankier Gottes“ wie man in bald in<br />

Italien nur noch nannte.<br />

Der Finanzskandal, in <strong>de</strong>n die römische Kurie sich hineingezogen sah, hinterließ, so wie er<br />

aufge<strong>de</strong>ckt und das ganze Ausmaß bekannt gewor<strong>de</strong>n war, eine immense Rufschädigung. Von<br />

<strong>de</strong>n materiellen Folgen, Scha<strong>de</strong>nersatzleistungen im dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich,<br />

ganz zu schweigen. Im Juni 1982 wird Roberto Calvi, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Banco Ambrosiano,<br />

Mitglied <strong>de</strong>r Geheimloge P2“ und enger Geschäftspartner von IOR-Chef Paul C. Marcinkus,<br />

erhängt unter einer Londoner Themse-Brücke aufgefun<strong>de</strong>n. Die Untersuchungen <strong>de</strong>r<br />

englischen Justiz en<strong>de</strong>ten mit einem „open verdict“. Mord o<strong>de</strong>r Selbstmord? Die Frage bleibt<br />

offen.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Affäre um das IOR stand zwar kein Schul<strong>de</strong>ingeständnis, aber die „moralische<br />

Verpflichtung“, für rund 250 Millionen Dollar (nach an<strong>de</strong>ren Quellen 241 Millionen)<br />

Scha<strong>de</strong>nssumme einzustehen. Wer diese Spuren verfolgt, stößt auf mysteriöse Mor<strong>de</strong>. Die<br />

Opfer – wur<strong>de</strong>n sie beseitigt, wer erteilte <strong>de</strong>n Auftrag? Finanzjongleure und Bankrotteure<br />

waren sie, galten als Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geheimloge P2, sollen mit <strong>de</strong>r „Mafia“ zu tun gehabt<br />

haben (wer und was immer darunter zu verstehen ist). Der eine wur<strong>de</strong> angeblich in seiner<br />

Zelle in einem Hochsicherheitsgefängnis Voghera, mit Hilfe vergifteten Kaffees umgebracht,<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re wur<strong>de</strong> an einem Strick unter <strong>de</strong>r Londoner Blackfriars Bridge aufgefun<strong>de</strong>n,<br />

hingerichtet nach einer angeblichen Mafia-Metho<strong>de</strong>, d.h. die Taschen seines Anzugs seien mit<br />

Steinen beschwert gewesen. Die Brücke ist nach <strong>de</strong>m gleichnamigen Londoner Stadtteil<br />

benannt, zurückgehend auf ein mittelalterliches Dominikaner-Kloster, <strong>de</strong>ren Angehörige<br />

einen schwarzen Umhang tragen, im Englischen die Schwarzen Brü<strong>de</strong>r – Blackfriars).<br />

Näheres dazu bieten in reicher Auswahl einschlägige Internetseiten. Ein Mausklick genügt,<br />

um auf Michele Sindona, genannt „<strong>de</strong>r Hai“, und Roberto Calvi, genannt „<strong>de</strong>r Bankier<br />

Gottes“, zu treffen: Zwei <strong>de</strong>r Hauptakteure in einem höchst kriminellen Monopoly, die unter<br />

mysteriösen Umstän<strong>de</strong>n zu To<strong>de</strong> kamen.<br />

Erhebliches Aufsehen erregte das Buch von Richard Hammer „The Vatican Connection“ über<br />

<strong>de</strong>n angeblich geplanten Han<strong>de</strong>l mit gefälschten Wertpapieren. Der Autor stützte sich auf<br />

Aussagen von Joseph Coffey, einem Polizeioffizier im Polizeipräsidium von New York City.<br />

Coffey leitete damals eine Son<strong>de</strong>reinheit <strong>de</strong>r Mordkommission in <strong>de</strong>r Abteilung zur<br />

Bekämpfung <strong>de</strong>s organisierten Verbrechens. Coffey, Sohn irischer, will heißen: katholischer<br />

Einwan<strong>de</strong>rer, traute seinen Ohren nicht, als er bei seinen Ermittlungen in dieser<br />

gespenstischen Unterwelt zum ersten Mal das Stichwort „Vatikan“ hörte. Die New Yorker<br />

Szene wird Spekulanten, Geldfälscher, Mafia-Bossen beherrscht – kurzum: von „schweren<br />

Jungs und leichten Mädchen“. Die Vorgänge datieren zurück in die Jahre von 1971 bis 1973.<br />

Geplant ist eine „ganz große Nummer“. Die Re<strong>de</strong> ist von gefälschten Wertpapieren im

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