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Deckname: Heilige Allianz - Geheimagenten im Dienste <strong>de</strong>r Päpste? VII.<br />
Hintergrund <strong>de</strong>s „Ost-West-Konfliktes“, zum an<strong>de</strong>ren im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
sogenannten „vatikanischen Ostpolitik“, die von Papst Johannes XXIII. eingeleitet und von<br />
Paul VI. intensiviert wur<strong>de</strong>. Das „Sodalitium Pium“ hält nicht nur ein waches Auge auf<br />
unerwünschte Besucher, son<strong>de</strong>rn auch, wer mit <strong>de</strong>r Soutane seine wahren Absichten<br />
kaschiert. In <strong>de</strong>n 60er Jahren sollte ein gewisser Alighero T. ganz nahe an <strong>de</strong>n Schaltstellen<br />
<strong>de</strong>r päpstlichen Kurie für <strong>de</strong>n Osten spionieren. Er hatte sich in <strong>de</strong>n Jesuiten-Or<strong>de</strong>n<br />
einschleusen lassen und seine Oberen zunächst durch seine Gelehrsamkeit beeindruckt. Ein<br />
„Spitzenmann“, wie seine Auftraggeber dachten. Er arbeitete für die italienischen<br />
Kommunisten, für Moskau direkt und ebenso für die Staatssicherheit in Ostberlin, wo er<br />
einige Jahre verbrachte - bis er, auf wun<strong>de</strong>rsame Weise, in die Arme <strong>de</strong>r Mutter Kirche<br />
zurückfand, vom Papst in Gna<strong>de</strong>n aufgenommen und seine restliche Lebenszeit in<br />
priesterlicher Zurückgezogenheit verbringend.<br />
1.Information <strong>de</strong>r Sicherheitsorgane <strong>de</strong>r UVR über die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>m Vatikan und China. (UVR =<br />
Ungarische Volksrepublik. 2. Schreiben <strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r Abteilung X v. 30. 9. 1982 an <strong>de</strong>n Stellvertreter <strong>de</strong>s<br />
Ministers, Genossen Generaloberst Wolf. (Die Abteilung X „Internationale Verbindungen“ war <strong>de</strong>m „Minister<br />
für Staatssicherheit und Mitglied <strong>de</strong>s Politbüros , Armeegeneral Erich Mielke, direkt unterstellt. Einer <strong>de</strong>r<br />
Stellvertreter <strong>de</strong>s Ministers war Generaloberst Micha Wolf, Leiter <strong>de</strong>r Hauptverwaltung Aufklärung, <strong>de</strong>s<br />
Auslandsnachrichtendienstes <strong>de</strong>s MfS). Das Schreiben betrifft die Operation „Papst“. In <strong>de</strong>r Anlage <strong>de</strong>s Briefes<br />
wird „ein versiegelter Umschlag übersandt, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n bulgarischen Sicherheitsorganen auf <strong>de</strong>r Linie Aktive<br />
Maßnahmen im Rahmen <strong>de</strong>r obigen Operation übergeben wur<strong>de</strong>.“ Mit <strong>de</strong>r „Operation Papst“ sollten die<br />
westlichen Medien beeinflusst wer<strong>de</strong>n, d.h., statt <strong>de</strong>n bulgarischen Geheimdienst für <strong>de</strong>n Anschlag auf Johannes<br />
Paul II. zu verdächtigen, die türkischen Grauen Wölfe für die Tat verantwortlich zu machen. (vgl. auch „ Die<br />
Organisationsstruktur <strong>de</strong>s Ministeriums für Staatssicherheit 1989. Vorläufiger Aufriss nach <strong>de</strong>m<br />
Erkenntnisstand von Juni 1993. Reihe A. Dokumente. Nr. 2/93. Herausgeber: Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte für die<br />
Unterlagen <strong>de</strong>s Staatssicherheits¬dienstes <strong>de</strong>r ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.<br />
Über die Ausforschung <strong>de</strong>r vatikanischen Behör<strong>de</strong>n durch die Agenten <strong>de</strong>r „sozialistischen<br />
Sicherheitsorgane“ und <strong>de</strong>ren Kollaborateure liegt nach <strong>de</strong>r Öffnung <strong>de</strong>r Archive in <strong>de</strong>n<br />
ehemaligen Ostblocklän<strong>de</strong>rn umfangreiches Material vor, das ein Bild über das Ausmaß und<br />
die Qualität <strong>de</strong>r ausspionierten Informationen ermöglicht. 2 Wo sich die Mauern <strong>de</strong>s Vatikans<br />
als schwer überwindbar erwiesen, fan<strong>de</strong>n die Geheimdienste nicht wenige an<strong>de</strong>re Wege,<br />
nämlich über Geistliche <strong>de</strong>r jeweiligen Lokalkirche, vom Pfarrer und Or<strong>de</strong>nsmann bis hinauf<br />
zum Bischof. Insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n „katholischen“ Län<strong>de</strong>rn, wie Polen und Ungarn, verstan<strong>de</strong>n<br />
es die Stasi-Spezialisten, ihren Hebel bei diesem o<strong>de</strong>r jenem „schwachen“ Kandidaten an- und<br />
als „Kundschafter <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns“ (DDR-Stasi-Minister Erich Mielke) einzusetzen. Die<br />
Auskundschaftung <strong>de</strong>r römischen Kurie übernahmen in einer Art Aufgabenteilung und über<br />
<strong>de</strong>n Austausch von „Bru<strong>de</strong>rinformationen“ die „Bru<strong>de</strong>rorgane“ aus <strong>de</strong>n genannten Län<strong>de</strong>rn, in<br />
<strong>de</strong>r Annahme, dass diese leichteren Zugang zum Klerus in und um <strong>de</strong>n Vatikan herum fin<strong>de</strong>n<br />
wür<strong>de</strong>n.<br />
Nicht sehr viel weiter führen die Ausführungen über einen <strong>de</strong>r spektakulärsten To<strong>de</strong>sfälle <strong>de</strong>r<br />
jüngeren Zeit innerhalb <strong>de</strong>r vatikanischen Mauern: Die Affäre Estermann im Mai 1998. Der<br />
soeben ernannte Kommandant <strong>de</strong>r Schweizer Gar<strong>de</strong> und päpstliche Personenschützer Alois<br />
Estermann wird erschossen in seiner Wohnung aufgefun<strong>de</strong>n, ebenso seine Frau und <strong>de</strong>r junge