Untitled - Kath.de
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Deckname: Heilige Allianz - Geheimagenten im Dienste <strong>de</strong>r Päpste? V.<br />
seine Welt aus <strong>de</strong>n Fugen zu geraten schien: Die unruhigen 60er, auch in Frankreich, die<br />
Umwälzungen auf <strong>de</strong>m Globus, in <strong>de</strong>n ehemaligen Kolonien, <strong>de</strong>r Kalte Krieg.<br />
Und innerkirchlich ein Aufbruch, von ihm als „Ökumenismus“ <strong>de</strong>nunziert. Alle Religionen<br />
wür<strong>de</strong>n auf eine gleiche Ebene stellt. Im Namen <strong>de</strong>r Religionsfreiheit sei die <strong>Kath</strong>olische<br />
Religion nicht mehr die einzig wahre und von <strong>de</strong>r Regierung anerkannte Religion. Die<br />
Laizisierung <strong>de</strong>r Staaten gehöre zu <strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>r Freimaurerei. „Machen Sie sich auf<br />
einen Kampf gefasst.“ (12) Die Freimaurerei ist, wie auch an<strong>de</strong>re Stellungnahmen <strong>de</strong>r<br />
Piusbru<strong>de</strong>rschaft belegen, ihr erklärter Gegner. In einem Kommentar vom 18.12. 2008 wird<br />
auf Lessings Ringparabel angespielt, die heutzutage als „Grundthese <strong>de</strong>r Aufklärung oft zu<br />
hören sei und wonach die monotheistischen Religionen „gleichberechtigte Wege zum Heil“<br />
darstellten. Von <strong>de</strong>n Logen sei die I<strong>de</strong>e „im Geheimen vorgedacht“, durch die Aufklärung<br />
über ganz Europa verbreitet und in <strong>de</strong>r Französischen Revolution zu einem für alle Menschen<br />
gültigen „Kult <strong>de</strong>s höchsten Wesens“ geführt wor<strong>de</strong>n. (13) In dieser Reihe darf Richard<br />
Williamson mit seiner „Schmalz“-Metapher nicht fehlen. Quell allen Übels ist auch für ihn<br />
die Religionsfreiheit, „die jetzt die Geister beherrscht“. Und von wem gesteuert? „Von <strong>de</strong>r<br />
Freimaurerei, von <strong>de</strong>n Fein<strong>de</strong>n Gottes“. (14)<br />
Damit wären wir wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Spuren von Eric Frattini: beim Geheimen und<br />
Geheimnisvollen, als han<strong>de</strong>le es sich nur um finstere Mächte im Hintergrund, nicht um eine<br />
ehrenwerte und ehrbare Tradition. Aber hatte nicht Papst Johannes XXIII. mit <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>alen <strong>de</strong>r<br />
Loge sympathisiert? War er gar Initiant einer Loge gewesen. Man schreibt offenbar gern und<br />
offen über solche Dinge, auch wenn sie nicht mit letzter Klarheit belegt sind und auch nicht<br />
sein dürften, wenn Wahres daran wäre. Ein gewisser Yves Marsaudon, prominenter<br />
französischer Freimaurer, erinnert sich an seine Freundschaft mit Angelo Roncalli aus <strong>de</strong>ssen<br />
Zeit als Apostolischer Nuntius in Paris. Als er, Marsaudon, zum Minister <strong>de</strong>s Malteseror<strong>de</strong>ns<br />
ernannt wor<strong>de</strong>n sei, habe Roncalli ihm empfohlen, Freimaurer zu bleiben.<br />
Auch später, als Roncalli schon Papst war, sei er in Castel Gandolfo als Botschafter <strong>de</strong>s<br />
Malteseror<strong>de</strong>ns empfangen wor<strong>de</strong>n und habe <strong>de</strong>n Segen <strong>de</strong>s Papstes empfangen. Johannes<br />
habe sich erneut für eine Annäherung zwischen <strong>de</strong>n Kirchen, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche und <strong>de</strong>r traditionsgebun<strong>de</strong>nen Freimaurerei ausgesprochen. Marsaudon schrieb in<br />
seinem 1965 erschienenen Buch „De l´Initiation Maconnique á l´Orthodoxie Chrétienne“:<br />
„Es kann durchaus gesagt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Ökumenismus <strong>de</strong>r legitime Sohn <strong>de</strong>r Freimaurerei<br />
ist“. - „Ökumenismus“ – hier wie<strong>de</strong>r das Reizwort aus <strong>de</strong>m Französischen. Es meint aber in<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Übersetzung nicht an<strong>de</strong>res als Ökumene und nicht die Übersteigerung.<br />
Kirche und Freimaurerei stan<strong>de</strong>n immer in einem wechselhaften Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r,<br />
zwischen Rapprochement und Inkompatibilität. <strong>Kath</strong>olik und Freimaurer zu sein, schien zu<br />
gewissen Zeiten möglich – bis dann wie<strong>de</strong>r ein römisches Edikt einen Riegel vor diese Tür<br />
schob. Ich erinnere mich: Ein katholischer Theologe, Angehöriger <strong>de</strong>s Jesuitenor<strong>de</strong>ns, nahm<br />
an <strong>de</strong>r Trauerfeier für das verstorbene Mitglied einer Stuttgarter Loge teil. Die Liturgie war<br />
von Elementen freimaurerischen Rituals geprägt. Mir waren Filmaufnahmen erlaubt, aber <strong>de</strong>r<br />
Beitrag durfte nie gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Punktum.<br />
Zurück zur Piusbru<strong>de</strong>rschaft. Vom 10. bis 12. Oktober fand in Fatima eine interreligiöse<br />
Konferenz unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft <strong>de</strong>s Vatikans und <strong>de</strong>r Vereinten Nationen statt. Über<br />
<strong>de</strong>n Verlauf berichtete „Der Gera<strong>de</strong> Weg“, die Vierteljahreszeitschrift <strong>de</strong>r <strong>Kath</strong>olischen<br />
Jugendbewegung in ihrer Ausgabe DGW 3/04. Diese Nachwuchsorganisation <strong>de</strong>r<br />
Priesterbru<strong>de</strong>rschaft war 1977 von Pater Franz Schmidberger ins Leben gerufen wor<strong>de</strong>n.