Stürze vermeiden – Mobilität erhalten - Klinikverbund Südwest GmbH
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EINGESETZT WERDEN KÖNNEN:<br />
• Packungen wie Wärmeflaschen, heiße<br />
feuchte Wickel, heiße Packungen<br />
• Tauchbäder<br />
• Strahlungswärme im Abstand von mindestens<br />
70 Zentimetern<br />
• Kirschkernsäckchen oder Dinkelkissen,<br />
insbesondere bei Patienten mit chronischen<br />
Rücken- oder Gelenksschmerzen<br />
INDIKATIONEN:<br />
• Muskelkrämpfe<br />
• schmerzhafte Gelenkssteifigkeit bei Arthritis<br />
• Rückenschmerzen<br />
• Menstruationskrämpfe<br />
• anorektale Schmerzen<br />
• rheumatoide Arthritis nach dem<br />
akuten Stadium<br />
MASSAGE<br />
Massage hat minimale Nebenwirkungen<br />
und Kontraindikationen. Sie kann sowohl<br />
tief, oberflächlich oder per Vibration einge-<br />
setzt werden. Allgemein empfinden Patienten<br />
die oberflächliche Massage des Rückens,<br />
Nackens, der Hände oder Füße als wohltuend<br />
und entspannend. Die persönliche<br />
Zuwendung tut ihnen gut. Die atemstimulierende<br />
Einreibung führt neben der Anregung<br />
oder Beruhigung der Atmung auch zu<br />
einer Lösung innerer Spannung, fördert das<br />
Wohlbefinden und wirkt dadurch angst- und<br />
schmerzlindernd.<br />
KOGNITIVE TECHNIKEN<br />
Die Beschreibung von Bildern oder die<br />
bewusste Betrachtung eines Bildes, Imaginationstechniken<br />
oder die Stimulation<br />
durch ausgewählte Musik lenken von der<br />
Schmerzwahrnehmung ab. Hier kann man<br />
sehr phantasievoll und kreativ sein und<br />
den Patienten aktiv einbeziehen. Entspannungstechniken<br />
wie Autogenes Training,<br />
progressive Muskelentspannung nach<br />
Jacobsen oder Meditation können Furcht,<br />
Angst oder die Anspannung der Muskulatur<br />
verringern.<br />
Wissenswertes über Schmerz<br />
Von Dr. Thomas Walz und Marina Schnabel<br />
Neben der verständlichen Frage „Werde ich<br />
nach der Operation rasch wieder gesund?“<br />
bewegt viele Patienten die Sorge um Ausmaß<br />
und Intensität der bei einer Operation auftretenden<br />
Schmerzen. Schmerz ist ein häufiges<br />
Begleitphänomen eines operativen Eingriffes<br />
oder einer Verletzung, zum Beispiel nach<br />
einem Verkehrsunfall. Neben diesem Phänomen<br />
„Akutschmerz“ begegnenen uns in<br />
Klinik und Praxis eine zunehmende Zahl von<br />
Patienten mit chronischen Schmerzzuständen,<br />
deren Lebensqualität stark eingeschränkt ist.<br />
Neuere Erhebungen gehen von mehr als 15<br />
Millionen chronisch Schmerzkranker in der<br />
Bundesrepublik aus.<br />
Zu den elementaren Pflichten eines therapeutischen<br />
Teams gehört es, Akutschmerzen<br />
zu verhindern oder zumindest deutlich<br />
einzudämmen, um einer Chronifizierung<br />
von Schmerzzuständen entgegen zu wirken.<br />
Diese Verpflichtung ergibt sich aus der besonderen<br />
Ethik der medizinischen Berufe,<br />
aber auch aus medizinischen Erwägungen:<br />
Es ist bekannt, dass zum Beispiel eine<br />
schmerzbedingte Schonatmung nach einem<br />
operativen Eingriff das Risiko postoperativer<br />
Komplikationen (Pneumonie) massiv erhöhen<br />
oder schmerzbedingter Stress letztlich zu<br />
Wundheilungsstörungen führen kann. Auch<br />
rechtliche und ökonomische Aspekte sind<br />
relevant: Der „Kunde“ Patient hat berechtigte<br />
Ansprüche an die Qualität der medizinischen<br />
Versorgung und orientiert sich zunehmend<br />
auch bei der Auswahl des Krankenhauses<br />
daran! Und: Gerichte werten inadäquate<br />
postoperative Schmerztherapie vermehrt als<br />
schadensersatzpflichtiges Fehlv<strong>erhalten</strong>.<br />
Man differenziert zwischen „Akut-<br />
Schmerz“ und „Chronischem Schmerzgeschehen“.<br />
Der Akutschmerz alarmiert<br />
beispielsweise den frisch operierten oder<br />
akut verletzten Patienten über die neu<br />
entstandene Gewebsschädigung (Wunde).<br />
Hierbei werden im Wundgebiet vorhandene<br />
Fühler <strong>–</strong> als Folge der Verletzung<br />
<strong>–</strong> gereizt und leiten diesen Reiz als „Botschaft“<br />
über die Wunde an das zentrale<br />
Nervensystem weiter. Dort wird der eingegangene<br />
„Schmerzreiz“ zur individuellen<br />
Wahrnehmung (Schmerzwahrnehmung/<br />
Schmerzerleben) „verarbeitet“ und eine<br />
Reaktion (Schmerzreaktion/V<strong>erhalten</strong>)<br />
veranlasst.<br />
Die Schmerzwahrnehmung beruht zwar<br />
bei jedem Menschen auf physiologisch<br />
gleichen Grundprinzipien, hat aber immer<br />
individuell unterschiedliche (Wahrnehmungs)-Ergebnisse<br />
zu Folge, je nachdem<br />
wie der Einzelne den Schmerz verarbeitet.<br />
Bei der Schmerzreizverarbeitung spielen<br />
frühere Schmerzerfahrungen (Schmerzgedächtnis),<br />
aber auch Erziehung, Kultur und<br />
ähnliches eine große Rolle. Individualisierte<br />
postoperative Schmerztherapie bedeutet<br />
demnach die bedarfsgerechte Versorgung<br />
Magazin<br />
des Patienten mit Analgetika zum richtigen<br />
Zeitpunkt.<br />
Dazu muss man den Bedarf des Patienten<br />
durch Befragung erfassen und dokumentieren:<br />
Wir müssen Schmerz immer wieder messen<br />
und möglichst schnell darauf reagieren<br />
und Schmerzmittel verabreichen. Denn: kein<br />
Patient ist zufrieden, wenn er erst 45 Minuten<br />
nach Schmerzäußerung Hilfe erfährt!<br />
Bedarfsgerechte, zeitnahe und sichere<br />
postoperative Schmerztherapie ermöglicht<br />
dem Patienten die selbstbestimmte Einnahme<br />
von Schmerzmitteln entsprechend seinem<br />
individuellen Schmerzniveau und sieht<br />
<strong>–</strong> wegen der hohen Wirksamkeit der Analgetika<br />
<strong>–</strong> ein Kontrollsystem vor. Dazu stehen<br />
die PCA (patientenkontrollierte Analgesie)<br />
und die sogenannte NCA (nurse-kontrollierte<br />
Analgesie) zur Verfügung. Unbedingt<br />
erforderlich ist ein entsprechender Verordnungsrahmen<br />
mit Dokumentation und<br />
Kontrolle, denn soviel ist klar: Herr Meier<br />
braucht z.B. nach seiner Blinddarmoperation<br />
die zehnfache Analgetikadosis wie Herr<br />
Müller; eine Dosis, die für Herrn Meier noch<br />
lange keine Schmerzfreiheit erzielen würde,<br />
hätte bei Herrn Müller bereits bedrohliche<br />
Nebenwirkungen!<br />
Mit einem Konzept zur Akutschmerzbehandlung<br />
lassen sich die genannten Ziele<br />
erreichen und einer Schmerzchronifizierung<br />
entgegen wirken.<br />
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