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Jahrbuch 2011 - RBZ1

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Ein Besuch im Kieler Hospiz<br />

Nachdem wir uns im Religionsunterricht<br />

der Oberstufe<br />

BFS Sozialwesen ausführlich mit<br />

dem Thema Tod befasst hatten, organisierte<br />

unsere Lehrerin Frau<br />

Lorenzen zum Ende des Schuljahres<br />

einen Besuch im Kieler Hospiz.<br />

Dort angekommen wurden<br />

wir von der Leiterin des Hospizes<br />

empfangen. Wir wurden in den<br />

Gemeinschaftsraum geführt, wo<br />

uns einige Dinge über die Einrichtung<br />

und die Arbeit in dieser erzählt<br />

wurden.<br />

Wir erfuhren, dass das Hospiz<br />

sechzehn Besucher aufnehmen<br />

kann; dies ist allerdings schon eine<br />

sehr hohe Anzahl für eine Einrichtung<br />

dieser Art. Sie reden von<br />

Besuchern und nicht von Patienten,<br />

Klienten, Bewohnern oder<br />

dergleichen, weil es ihre Auffassung<br />

widerspiegelt. Außerdem<br />

wurde uns erzählt, dass im Hospiz<br />

die Wünsche und die Selbstbestimmung<br />

der Besucher an erster<br />

Stelle stehen. Die Besucher dürfen<br />

ihren Tag so gestalten, wie sie<br />

es möchten (und ihr Gesundheitszustand<br />

es zulässt), sie werden zu<br />

nichts gezwungen. Wenn ein Besucher<br />

verstirbt, dann wird vor<br />

die Zimmertür des Verstorbenen<br />

eine Rose gelegt, so dass die anderen<br />

Besucher Kenntnis davon nehmen<br />

können. Auch erfuhren wir,<br />

dass sehr viele Angehörige auch<br />

nach dem Tod eines ehemaligen<br />

Hospizbesuchers das Hospiz aufsuchen,<br />

um sich mit anderen Angehörigen<br />

auszutauschen oder<br />

um des Verstorbenen zu gedenken.<br />

Anders als man vielleicht vermutet,<br />

ist die Stimmung im Hospiz<br />

nicht gedrückt oder gar<br />

traurig. Es darf gelacht werden<br />

und auch Kinder sind gern gesehene<br />

Besucher.<br />

Später wurden uns die Räumlichkeiten<br />

der Einrichtung gezeigt.<br />

Außer den Besucherzimmern<br />

gibt es u.a. ein großes Wohlfühl-Badezimmer,<br />

welches auch<br />

stark Pflegebedürftigen durch entsprechende<br />

Hilfsmittel eine angenehme<br />

Körperpflege ermöglicht.<br />

Selbstverständlich gibt es im Hospiz<br />

auch einen Rückzugsort, dies<br />

ist der so genannte „Trauerraum“.<br />

Im Trauerraum haben Besucher<br />

sowie Angehörige die Möglichkeit,<br />

in aller Stille zu trauern oder<br />

auch in ruhiger Atmosphäre einfach<br />

einmal für sich zu sein. Natürlich<br />

gilt dieses Angebot auch<br />

für die Mitarbeiter.<br />

Was die Zimmer der Besucher<br />

betrifft, gibt es keine Vorgaben.<br />

Die Besucher dürfen so viele<br />

oder so wenige persönliche Gegenstände<br />

dort aufstellen, wie sie<br />

es wünschen und die Räumlichkeiten<br />

es zulassen.<br />

Der Besuch im Hospiz war<br />

sehr interessant und aufschlussreich.<br />

Aufgrund dessen, dass wir<br />

in unserem Berufsfeld immer<br />

wieder mit Krankheit und Tod<br />

konfrontiert werden, halte ich es<br />

für sehr wichtig, sich mit dieser<br />

Thematik auseinander zu setzen.<br />

Der Besuch ermöglichte es uns,<br />

Fragen, die wir zum Umgang mit<br />

todkranken Menschen hatten, zu<br />

stellen. Diese Fragen wurden geduldig<br />

beantwortet. Auch kann<br />

ein Besuch im Hospiz ein eventuell<br />

falsches Bild einer solchen<br />

Einrichtung korrigieren und auch<br />

Vorurteile verhindern. Durch diesen<br />

Besuch wurde verinnerlicht,<br />

wie wichtig es ist, diesen Menschen<br />

mit Einfühlungsvermögen<br />

zu begegnen und sie und ihre<br />

Wünsche zu respektieren.<br />

Katharina, BFS O<br />

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